Die Geschichte des Opernhauses Zürich geht zurück auf das 1834 mit Mozarts «Zauberflöte» eröffnete «Actien-Theater». Es war das erste stehende Theater der Stadt und wurde von theaterbegeisterten Bürgern in Form einer Aktiengesellschaft gegründet. Die Aktiengesellschaft (heute Opernhaus Zürich AG) ist nach wie vor Trägerin der Institution.
Das alte «Actien-Theater» brannte 1890 ab und wurde durch einen von Fellner und Helmer entworfenen Neubau ersetzt. Auch das neue Theater, wurde fast vollständig privat finanziert. Es wurde 1891 mit Wagners «Lohengrin» unter dem Namen «Stadttheater» eingeweiht. Seit 1921 gehen Musiktheater und Schauspiel in Zürich getrennte Wege. Seit 1964 heisst das alte «Stadttheater» Opernhaus.
Das heute ca. 1.100 Zuschauer fassende Theater wurde von 1982 bis 1984 umfassend saniert und bekam einen Erweiterungsbau am Uto-Quai, in dem auch die Studiobühne als zweite Spielstätte untergebracht ist.
Opera buffa in vier Akten, Libretto von Lorenzo Da Ponte
Die Veröffentlichung des Schauspieltextes Der tolle Tag oder Die Hochzeit des Figaro war in Paris kurz vor der Französischen Revolution ein Skandal. Geschrieben hatte ihn Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais, ein Uhrmacher, Finanzspekulant und Gelegenheitsdichter, der in seiner Komödie die Zustände seiner Zeit verspottet: Willkür und Amoral des Adels, die Bestechlichkeit der Justiz, die Verlogenheit der politischen Elite. Eine geplante Aufführung des Stoffs wurde verboten. Und genau dieser politisch hochbrisante Stoff weckte das Interesse des Wiener Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Gemeinsam mit seinem Librettisten Lorenzo Da Ponte machte er sich aller Zensurgefahr zum Trotz daran, aus der Schauspielvorlage ein Werk für die Opernbühne zu schaffen. Das Ergebnis kennen wir: Le nozze di Figaro ist eine der inspiriertesten, brillantesten und tiefgründigsten Opern der Musikgeschichte. In Mozarts Figaro rumort eine Umbruchs-Energie, die die Verhältnisse zum Tanzen bringt. Vordergründig frönt die Partitur der Rasanz verwirrender Intrigen, verbindet sie aber mit gesellschaftskritischer Subversion und offenbart wie nebenbei musikalisch berührend ausgeleuchtete Seelenporträts der Protagonisten.
Ein Stoff von gestern ist das nicht. Das zu beweisen, tritt in unserer Neuproduktion der Regisseur Jan Philipp Gloger an, der in Schauspiel wie Oper gleichermassen zu Hause ist. Gloger liebt es, die Stoffe auf ihre Gegenwarts-Tauglichkeit zu überprüfen und hat in seinen bisherigen Zürcher Regiearbeiten von Antonio Vivaldis La verità in cimento bis zu Emmerich Kálmáns Csárdásfürstin immer Lösungen gefunden, die die Stücke in einem ebenso überraschenden wie abgründigen Heute zu verorten. In Mozarts Figaro, der von übergriffigen Männern, selbstbewussten Frauen und dem allgegenwärtigen sexuellen Begehren handelt, sollte ihm das ebenfalls gelingen. Unterstützung bekommt Gloger von einem jungen Mozart-Solistensemble und dem der historisch informierten Aufführungspraxis stilistisch sehr verbundenen Dirigenten Stefano Montanari.
Musikalische Leitung: Stefano Montanari
Inszenierung: Jan Philipp Gloger
Bühnenbild: Ben Baur
Kostüme: Karin Jud
Lichtgestaltung: Martin Gebhardt
Choreinstudierung: Ernst Raffelsberger
Dramaturgie: Claus Spahn
Termine
So, 3.7.2022, 13:00
Do, 7.7.2022, 19:00
So, 10.7.2022, 20:00
Drei Choreografien mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen
Choreografie: Mirjam Barakar, Bettina Holzhausen, Sonia Rocha, Musik: Philipp Schaufelberger
Kostüme: Natalie Péclard
Tänzer*innen: Sekundarschule Thalwil (Klasse: Fabio Zortea), Integrationsschüler*innen Fachschule Viventa Zürich, Jugendliche und junge Erwachsene, die freiwillig in ihrer Freizeit mitmachen
Inzwischen können wir auf eine ganze Reihe von Produktionen mit jungen Menschen auf der Studiobühne zurückschauen. Jede von ihnen war einzigartig und von überwältigender Energie und Intensität. Für das neue Projekt werden sich drei Gruppen Jugendlicher und junger Erwachsener inspiriert vom Ballett Angels’ Atlas von Crystal Pite unter der Leitung von drei Choreograf*innen mit der Flüchtigkeit, Einzigartigkeit und Verwundbarkeit des Lebens befassen. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, alles rauscht in Höchstgeschwindigkeit an uns vorbei. Rennen wir noch oder stehen wir eigentlich still? Es gilt nichts zu verpassen und überall dabei zu sein. Aber ist es das, was am wichtigsten ist? Es geht also um nichts weniger als den Sinn des Lebens und die Erfahrung von Vergänglichkeit. So beginnt jede der drei Gruppen eine künstlerische Reise mit vielen Fragen, die am Ende zu einem Abend verbunden und auf der Studiobühne präsentiert werden.
Termine
Mi, 6.7.2022, 19:30 | Premiere
Do, 7.7.2022, 19:30
Fr, 8.7.2022, 10:00und weitere Termine
«fussspuren» ist die Galavorstellung und Höhepunkt des Schuljahres aller Schülerinnen und Schüler der Tanz Akademie Zürich.
Die eigens für unsere Schule geschaffenen Werke der Choreograf:innen Seh Yun Kim, Maged Mohamed und Francesco Annarumma, werden dem Publikum mit tänzerischer Dynamik und künstlerischer Leidenschaft präsentiert.
Die Tanz Akademie Zürich taZ (Teil der Zürcher Hochschule der Künste) wird sich mit einer neuen Ausgabe von «fussspuren» auf der Bühne des Opernhauses präsentieren. Erleben Sie eine unvergessliche Gala und lassen Sie sich von den angehenden professionellen Balletttänzer:innen überraschen und bezaubern!
Künstlerische Leitung: Steffi Scherzer
Gesamtleitung: Oliver Matz
Vorverkaufsstart 9 Jun 2022; Teile der Einnahmen aus dem Ticketverkauf gehen zu Gunsten des Stipendienfonds der Tanz Akademie Zürich.
Handlung in drei Aufzügen
Libretto von Richard Wagner nach dem
Versroman «Tristan» von Gottfried von Strassburg
Tristan und Isolde, Wagners radikalstes Werk für das Musiktheater, fasziniert und verstört bis heute: durch seine kompromisslose, Grenzen überschreitende Darstellung einer obsessiven, alles umfassenden und bestimmenden Liebesbeziehung und durch die alles verzehrende, nur im Tod auflösbare Sehnsucht der beiden Protagonisten. Auf faszinierende Weise ist die Entstehung von Tristan und Isolde mit Richard Wagners Zürcher Jahren verbunden, genauer mit seiner Beziehung zu Mathilde Wesendonck, der Frau seines Gönners und Muse für dieses Ausnahmewerk, das die Musikgeschichte so nachhaltig prägte. Claus Guths packende und psychologisch feinsinnige Inszenierung setzt bei dieser ausserehelichen Leidenschaft an, die der bürgerlichen Moral der Entstehungszeit zuwiderläuft. Die Protagonisten bewegen sich in Räumen, wie sie in der Villa Wesendonck existiert haben könnten; alles in diesen Räumen, die zum Seelenraum, zum Erinnerungsort und zur Echokammer werden, ist Imagination, glühende Sehnsucht, ein Fiebertraum. Die Intimität, die diese Lesart dem Tristan abgewinnt, kippt immer wieder in die Enge des gesellschaftlichen Drucks, der die Liebenden zu Aussenseitern macht. Ein Entrinnen gibt es für sie nur im Tod.
In dieser Wiederaufnahme gibt die Sopranistin Camilla Nylund, die in Zürich bereits als Senta begeisterte, ihr Rollendebüt als Isolde. Ihr Partner als Tristan ist der schwedische Tenor Michael Weinius, der in jüngster Zeit als Wagner-Sänger eine beeindruckende Karriere gemacht hat, wie nicht zuletzt sein Siegfried an der Opéra de Genève 2019 unter Beweis stellte. Die musikalische Leitung übernimmt Gianandrea Noseda, mit Beginn der Spielzeit 2021/22 Generalmusikdirektor am Opernhaus Zürich.
Musikalische Leitung: Gianandrea Noseda
Inszenierung: Claus Guth
Bühnenbild und Kostüme: Christian Schmidt
Lichtgestaltung: Jürgen Hoffmann
Choreinstudierung: Ernst Raffelsberger
Choreografie: Volker Michl
Dramaturgie: Ronny Dietrich
In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
Dauer 5 Std. 25 Min. inkl. Pausen nach dem 1. Akt nach ca. 1 Std. 30 Min. und nach dem 2. Akt nach ca. 3 Std. 30 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Commedia lirica in drei Akten von Giuseppe Verdi (1813-1901)
Libretto von Arrigo Boito nach dem Drama
«Sir John Falstaff and the Merry Wives of Windsor» sowie
Auszügen aus «King Henry IV» von William Shakespeare
«Hamsterbacke!», «Eingebildeter Fettwanst!», «Gefrässiger Wal!», lauten nur einige der schmeichelhaften Zuschreibungen der lustigen Weiber von Windsor für Sir John Falstaff, die beleibte Titelfigur von Giuseppe Verdis letzter Oper. Der verarmte Cavaliere ist, um seinen enormen Lebenshunger zu stillen, auf den Geldbeutel reicher Bürgersleute angewiesen und schreibt schon mal zwei identische Liebesbriefe, um an sein Ziel zu gelangen; Falstaff kennt keinerlei Verantwortungsgefühl, untergräbt permanent moralische Werte und wird doch für seine Ur-Lebenskraft von allen geliebt. Selbst der brutale Korbsturz in die Themse, den er als Rache von Alice und Meg für die Liebesbriefe über sich ergehen lassen muss, lässt ihn nur kurz an der Welt verzweifeln: Ein Glas Glühwein schafft Abhilfe und lässt die Welt gleich in einem neuen Licht erstrahlen. «Alles auf der Welt ist Spass und der Mensch ein Narr», lautet sein letzter Kommentar und ist somit auch das überraschende Fazit des fast 80-jährigen Giuseppe Verdi, der nach seinem überwiegend tragischen Œuvre und seinem dem Falstaff vorangegangenen Eifersuchtsdrama Otello die Opernbühne mit einem Lachen verlässt. Schwungvoll, jugendlich und voller Überraschungen ist seine Partitur und ein Vermächtnis tiefster Humanität.
Mit dem walisischen Weltstar Bryn Terfel steht am Opernhaus Zürich einmal mehr der Falstaff der Gegenwart auf der Bühne. Verdis Oper ist jedoch auch eine Ensembleoper, in der alle Stimmen kunstvoll ineinander verwoben sind: Irina Lungu als Alice führt die Weiber von Windsor an, Ensemblemitglied Konstantin Shushakov als ihr eifersüchtiger Ehemann Ford die männlichen Protagonisten. Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda leitet die Philharmonia Zürich.
Musikalische Leitung: Gianandrea Noseda
Inszenierung: Sven-Eric Bechtolf
Bühnenbild: Rolf Glittenberg
Kostüme: Marianne Glittenberg
Lichtgestaltung: Jürgen Hoffmann
Choreinstudierung: Janko Kastelic
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung.
Dauer 2 Std. 40 Min. inkl. Pause nach dem 2. Akt nach ca. 1 Std. 20 Min.
Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Termine
So, 3.7.2022, 20:00
Di, 5.7.2022, 19:30
Fr, 8.7.2022, 19:00und weitere Termine
Diese beliebten Workshops bieten Familien mit Kindern ab 7 Jahren einen erlebnisreichen Nachmittag im Opernhaus und bereiten sie auf den gemeinsamen Vorstellungsbesuch vor. Eltern und Kinder beschäftigen sich spielend, singend und tanzend mit den Themen und den Figuren des jeweiligen Werks, erleben live kurze Ausschnitte daraus und begegnen Sänger*innen, Tänzer*innen und Musiker*innen. Neben viel Wissenswertem zum Stück erfahren die Teilnehmenden gleichzeitig, wie viel Spass und Freude das gemeinsame Singen, Tanzen und Spielen machen können.
Angels’ Atlas 9, 1O Okt 2O21
Boléro 6, 13 Nov 2O21
Odyssee 5, 11, 12 Dez 2O21
Dornröschen 7, 8 Mai 2O22
Das Rheingold 14, 15 Mai 2O22
Falstaff 2, 3 Juli 2O22
jeweils 14.3O Uhr, Dauer: 2.5 Stunden, Treffpunkt: Billettkasse, CHF 2O
Die Geschichte des Opernhauses Zürich geht zurück auf das 1834 mit Mozarts «Zauberflöte» eröffnete «Actien-Theater». Es war das erste stehende Theater der Stadt und wurde von theaterbegeisterten Bürgern in Form einer Aktiengesellschaft gegründet. Die Aktiengesellschaft (heute Opernhaus Zürich AG) ist nach wie vor Trägerin der Institution.
Das alte «Actien-Theater» brannte 1890 ab und wurde durch einen von Fellner und Helmer entworfenen Neubau ersetzt. Auch das neue Theater, wurde fast vollständig privat finanziert. Es wurde 1891 mit Wagners «Lohengrin» unter dem Namen «Stadttheater» eingeweiht. Seit 1921 gehen Musiktheater und Schauspiel in Zürich getrennte Wege. Seit 1964 heisst das alte «Stadttheater» Opernhaus.
Das heute ca. 1.100 Zuschauer fassende Theater wurde von 1982 bis 1984 umfassend saniert und bekam einen Erweiterungsbau am Uto-Quai, in dem auch die Studiobühne als zweite Spielstätte untergebracht ist.