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Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Das Schauspielhaus ist die Hauptspielstätte. Der Zuschauerraum des von dem berühmten Architektenpaar Hermann Helmer und Ferdinand Fellner d. J. 1899/1900 erbauten Theaters ist in Rot und Gold gehalten und gilt mit seinen neobarocken Elementen, dem Figurenschmuck und dem roten Gestühl als einer der schönsten Theaterräume Deutschlands.
Neben der großen Bühne finden auch Veranstaltungen im MarmorSaal (1. Rang) und im RangFoyer (2. Rang) sowie im Restaurant Theaterkeller statt.

Kontakt

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Neue SchauSpielHaus GmbH
Kirchenallee 39
D-20099 Hamburg

Telefon: +49 (0)40.2 48 71-3
E-Mail: kartenservice@schauspielhaus.de

Bewertungschronik

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Schauspiel

Gesetze schreddern. Eine klimagerechte Entsorgung des deutschen Grundgesetzes

von Kevin Rittberger

Premiere: 20.9.2024

Kevin Rittberger reformiert in der »Realnische 0« das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Denn das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit muss auf ökologische Personen ausgeweitet werden, die Rechte der Natur benötigen dringend Verfassungsrang, anders wird der Klimakollaps nicht mehr abzuwenden sein. Die Entwicklung der Bundesrepublik zu einem demokratischen, sozialen und ökologischen Staat aber wirft Fragen auf: Wie können Grundrechte für ökologische Personen eingeführt werden? Wer spricht für Flüsse, Wälder, Meere, Kalk und Küken? Was bedeutet es, wenn sich ökologische Personen auf ihre Versammlungsfreiheit berufen? Sind wir bereit für das Curazän, das Zeitalter des Sorgetragens? Und welche Teile des jetzigen Grundgesetzes können überhaupt noch erhalten werden? Reicht eine Reform? Oder muss das gesamte Grundgesetz geschreddert werden, auf dass aus seinen Fetzen das neue, ökologische Grundgesetz entwachsen kann?

Regie und Text: Kevin Rittberger
Musik: Ditty
Kostüme: Jana Schweers
Dramaturgie: Ludwig Haugk

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Schauspiel

Zusammenstoß. Ein höchstwahrscheinlicher Irrtum

von Kurt Schwitters

Premiere: 21.9.2024

Ein unbekannter Planet hat unser Sonnensystem erreicht, diese Entdeckung gleicht einem Wunder, aber: Der Planet rast direkt auf die Erde zu, Berechnungen zufolge wird er schon in drei Tagen mit ihr zusammenstoßen und die gesamte Menschheit auslöschen. Dass die Berechnungen aber ein höchstwahrscheinlicher Irrtum sind, kümmert die Menschen nicht. Die Berliner Massen Ende der 1920er Jahre wollen mobilisiert werden, sie drängen auf Unterhaltung und Radikalisierung. Die Ordnungspolizei sieht im nahenden Zusammenstoß eine letzte Möglichkeit zur Macht und will den Untergang organisieren, die Modeindustrie will ihn vermarkten, die Presse macht ihn zur Sensation, zum medialen Großereignis und die Liebe wächst ins Unendliche, wenn sie bald schon nicht mehr ist.

Der MERZ-Künstler Kurt Schwitters lässt in seinem 1927 verfassten, frühen Science-Fiction-Stück Sprachelemente verschmelzen, Gegenstände erwachen, vervielfacht Individuen: er verwirklicht das Unmögliche. Ein Stück zwischen Untergangslust und Überlebensdrang, über Massen und Massenmedien und das (neue) Leben in der Großstadt, das vor dem Hintergrund heutiger Untergangsszenarien in unbequeme Nähe zur Gegenwart rückt.

Regie: Naemi Friedmann
Bühne: Julia Oschatz
Kostüme: Elena Scheicher
Licht: Björn Salzer
Dramaturgie: Martin Györffy

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Herr Puntila und sein Knecht Matti

von Bertolt Brecht

Premiere: 22.9.2024

Volksstück nach Erzählungen und einem Stückentwurf von Hella Wuolijoki / mit Musik von Paul Dessau

„Geehrtes Publikum, die Zeit ist trist. / Klug, wer besorgt, und dumm, wer sorglos ist! / Doch ist nicht überm Berg, wer nicht mehr lacht / Drum haben wir ein komisches Spiel gemacht.“

Bertolt Brecht sitzt abgeschnitten von der Welt auf einem Landgut im finnischen Exil. Für einen Dramatikwettbewerb überarbeitet er den Entwurf eines Volksstücks seiner Gastgeberin Hella Wuolijoki. Der Erfolg bei der Jury bleibt aus, doch nach Ende des Zweiten Weltkriegs avanciert dieses Porträt einer moralisch wie ökonomisch verschuldeten Gesellschaft, in der die Herrschaftsverhältnisse so untragbar wie unauflösbar sind, neben der »Dreigroschenoper« zu Brechts meistgespielten Stücken.

Der Gutsbesitzer Puntila lässt keine Gelegenheit aus, sich dem Alkohol hinzugeben. Unaufhörlich meldet sich der Durst. Betrunken zeigt er sich gesellig und empathisch, macht Versprechungen, führt sein moralisches Gewissen spazieren, sieht sich als Opfer seiner Rolle, wirbt bei seinen Untergebenen um Verständnis für seine Besitzverhältnisse und die Macht, die daraus resultiert. Wie gerne wäre er ein anderer. Wie gerne verhielte er sich menschlich, wäre wie Matti, sein Chauffeur, dem er jedoch in nüchternem Zustand keinerlei Rechte zuspricht – zumal dieser ein „Roter“ ist, eine drohende Gefahr, einer, der sich organisieren und emanzipieren könnte gegen seinen Herrn. Darum weiß Puntila, besonders in den Momenten, wenn der Durst nachlässt. Ausgenüchtert verwandelt er sich zum kalten, berechnenden Herrenmenschen, dem alles zum Geschäft wird, auch Beziehungen, selbst die eigene Tochter. Doch seine Zeit geht zu Ende. Das spürt er in jedem Moment.

Auch wenn Puntila einem wie ein vorsintflutliches Tier erscheinen mag, tritt es einem erstaunlich vertraut entgegen. Es ist der Blick in die Geschichte, der sich lohne, schreibt Brecht, „weil die Ablagerungen überwundener Epochen in den Seelen der Menschen noch lange liegen bleiben.“ Wie Gespenster tauchen Figuren dieser vergangenen Zeit wieder auf, Gespenster eines welthistorischen Zweikampfs, der für beendet gehalten wurde, Gespenster, die mahnen, dass die monströse Ungleichheit in der Welt auf Dauer nicht zu tragen ist.

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüm: Wicke Naujoks
Musik: Jörg Gollasch
Choreografische Mitarbeit: Valenti Rocamora i Tora
Video: Severin Renke
Licht: Annette ter Meulen
Dramaturgie: Judith Gerstenberg

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Schauspiel

Die Maschine oder: Über allen Gipfeln ist Ruh

von Georges Perec und Johann Wolfgang von Goethe

Premiere: 12.10.2024

aus dem Französischen von Eugen Helmlé

Der französische Autor Georges Perec zählt zu den bedeutendsten und innovativsten des 20. Jahrhunderts. Jeder seiner Romane folgt einem anderen formalen Konzept – fast alle genießen Kultstatus. 1968 schrieb er im Auftrag des SR/WDR ein Hörspiel, in dem eine Maschine die Aufgabe hat, ein Gedicht zu analysieren. Perec, dessen Vater im Krieg gegen die Deutschen fiel und dessen Mutter vermutlich in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde, wendet Techniken der Informationstheorie und Programmiersprache ausgerechnet auf das wohl berühmteste deutsche Naturgedicht an: »Wandrers Nachtlied« von Johann Wolfgang von Goethe. In Perecs Hörstück kommunizieren keine Menschen sondern Schaltkreise. Was dabei allerdings zu Tage tritt, ist nicht nur die analytische Arbeitsweise künstlicher Intelligenz – überraschenderweise offenbart sich in der sprachlichen De- und Rekonstruktion des Gedichts auch die Funktionsweise von Poesie. Und damit gerade die Differenz zwischen künstlicher und menschlicher Intelligenz. Die abstrakte Analyse der Maschine zaubert aus dem goetheschen Achtzeiler in streng formaler Ordnung immer neuen Sinn und Unsinn, immer neue semantische Schönheiten und Absurditäten hervor.

Die preisgekrönte Regisseurin Anita Vulesica, die mit »Die Maschine« ihr Debüt am Deutschen SchauSpielHaus gibt, geht in ihrer Inszenierung noch einen Schritt weiter: Bei ihr arbeitet die künstliche Intelligenz der Maschine, indem sie nach dem Wesenskern menschlicher Poesie sucht, an der Rettung der Menschen vor sich selbst und einer alles beherrschenden instrumentellen Vernunft.

Regie: Anita Vulesica
Bühne: Henrike Engel
Kostüme: Janina Brinkmann
Musik: Camill Jammal
Körperarbeit & Choreographie: Mirjam Klebel
Dramaturgie: Christian Tschirner

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Schauspiel

Eden Cinéma

von Marguerite Duras

Premiere: 26.10.2024

Um im Paradies zu überleben, geht eine Kleinfamilie bis zum Äußersten. Für ihren Traum vom kolonialen Sieg über die Natur ist sie bereit, Leben, Liebe und Vernunft zu verkaufen. Es spielen mit: ein totes Kino, ein Grammophon und das lange Lied vom Ende des Kapitalismus.

Regie: Moritz Rux
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Dramaturgie: Ludwig Haugk

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Schauspiel

ANTHROPOLIS V: Antigone

von Sophokles/ Roland Schimmelpfennig

Mit Antigone, dieser unbeugsamen Rebellin gegen männliche Ordnungswut, ist das Ende der Herrscherdynastie der Labdakiden erreicht. Hier schließt sich der Kreis, und nicht zufällig stammen die berühmtesten Zeilen über den Anthropos aus dieser Tragödie des Sophokles: „Gewaltig ist vieles, doch nichts ist gewaltiger als der Mensch.“

Roland Schimmelpfennig überträgt die »Antigone« in eine zeitgemäße poetische Sprache, die den weiblichen Widerstand gegen den mächtigen Staat Theben und seine Politik äußerst gegenwärtig erscheinen lässt.

Antigones Onkel Kreon, der ewige zweite Mann im Staat, ist nach vielen Jahren des Stellvertreterdaseins endlich an die Macht gekommen. Gerade konnte der Angriffskrieg von Theben abgewendet werden, da droht Kreon schon an seiner ersten Amtshandlung zu scheitern: Er muss ein Urteil fällen über die Nichte Antigone, die ihr ethisches Gebot höher wertet als das Gesetz des Staates. Doch Kreon ist der Überzeugung, dass Moral ein schlechter politischer Ratgeber sei. Er verurteilt Antigone zu einer Strafe, die barbarischer nicht sein könnte: Sie soll bei lebendigem Leib eingemauert werden. Die Humanität wird der Gesetzestreue geopfert. Erneut kollabiert das System der Stadt in einem Akt der Gewalt, die sich durch die Oberfläche ihres schönen Scheines Bahn bricht.

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Licht: Annette ter Meulen
Musik: Jörg Gollasch
Dramaturgie: Sybille Meier, Christian Tschirner
Mitarbeit Kostüme: Theresa Heiß
Körperarbeit: Valentí Rocamora i Torà

Dauer: 1 Stunde, 25 Minuten

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Schauspiel

Fleisch

von Gillian Greer

Nach über 10 Jahren trifft Maxine ihren Exfreund Ronan. Sie ist inzwischen Autorin, er Inhaber eines angesagten Restaurants mit Namen »FLEISCH«. Maxine ist gekommen, um von ihrem neuen Buch zu erzählen: Einem autobiographischen Roman, in dem sie nicht nur über ihre „turbulente Jugend, die Junkie-Mutter, die feministische Erweckung“ schreiben wird, sondern auch über die Nacht, in der Ronan ohne Einverständnis mit ihr Sex hatte. Ronans Erinnerungen aber passen nicht zu denen Maxines. Und so steigen die beiden tief hinab in ihre gemeinsame Geschichte und versuchen, das Erlebte in Worte zu fassen, während alte Wunden aufreißen und unangenehme Wahrheiten auf genau den Tisch kommen, der sich nach und nach mit feinen Getränken und fleischigen Speisen füllt.

In ihrem 2020 uraufgeführten Stück »MEAT« fragt die irische Autorin Gillian Greer: Wie findet man eine gemeinsame Sprache über „sexual consent“? Wie manifestiert sich diese in unseren intimsten Beziehungen, wie in deren Dynamiken, wie im gemeinsamen Erinnern? Können Täter und Opfer miteinander über einen sexuellen Übergriff reden? Wenn ja, wie? Und: Ist das überhaupt das richtige Vokabular für diese spezifische Geschichte?

Regie: Julia Redder
Bühne: Sanghwa Park
Kostüme: Tabea Harms
Komposition: Hans Könnecke
Dramaturgie: Martin Györffy

Dauer: 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Effi Briest - allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie

von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk
nach Theodor Fontane

„Effi Briest schaukelt mit Elektra, Medea, Penthesilea und deren drei Schwestern Nora, Lulu und Franziska im Kirschgarten und spielt Verstecken. Ihre couragierte Mutter, Lady Macbeth, kündigt Geert von Innstetten an, der im Biberpelz und seidenen Schuhen erscheint und um Effis schmutzige Hände anhält. Geert, der unlängst eine Liebelei mit Sara Sampson hatte, zieht nach der Hochzeit mit Effi in Bernarda Albas Haus nach Damaskus oder Andorra. Effi wird schwanger, die heilige Johanna wird geboren und Fräulein Julie und Hedda Gabler werden die Zofen. Die schöne Aussicht, die Hoffnung auf Glaube und Liebe, auf glückliche Tage, endet mit zerbrochenen Krügen: Effi beginnt mit dem Revisor Crampas eine Affaire Rue de Lourcine. Was folgt, ist ein Totentanz, ein böses Frühlings Erwachen aus dem Sommernachtstraum.“ (Clemens Sienknecht)

»Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie« war zum Berliner Theatertreffen 2016 eingeladen.

Barbara Bürk und Clemens Sienknecht erhielten den Theaterpreis Hamburg 2016 in der Kategorie "Herausragende Inszenierung / Dramaturgie" für »Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie«.

Regie: Barbara Bürk, Clemens Sienknecht
Bühne und Kostüme: Anke Grot
Licht: Björn Salzer
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 2 Stunden, Keine Pause

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1 Schauspiel

Richard the Kid & the King

nach William Shakespeare

mit Texten von Tom Lanoye
Fassung von Karin Henkel, Sybille Meier und Andrea Schwieter
Mit Texten aus »Eddy the King« aus »Schlachten!« von Tom Lanoye und Luk Perceval
Deutsch von Rainer Kersten
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen 2021

Er war eine schwere Geburt. Die Ankunft Richards III. auf der Welt ist überschattet von merkwürdigen Vorzeichen. Wäre es vielleicht besser gewesen, dieses Kind wäre nie geboren? Richards Mutter, die Herzogin von York, ahnt Böses: Von Anfang an bleibt ihr der Sohn dunkel und fremd. Kaum kann sie Liebe zu ihm entwickeln, wie er auch sonst überall auf Ablehnung stößt. Später, im jugendlichen Alter, erweist er sich in den Schlachten um die englische Krone als äußerst kaltblütig, brutal – und erfolgreich. Sind Machtgier, Skrupellosigkeit und Zerstörungswut Ergebnis einer zerstörten Kindheit? Sind die Ursachen in sozialen und familiären Kontexten auszumachen oder gibt es schlicht keine erschöpfende Erklärung für die Existenz egomaner und boshafter Machtmenschen? Mit Richard III. betritt einer der größten Antihelden der Theaterliteratur die Bühne: schamlos, gierig, gewalttätig, schlechthin die Inkarnation des Bösen. Zugleich ist er eine Hauptattraktion des Shakespeare’schen Kosmos: hellsichtig, witzig, heuchlerisch, verführerisch. Er weiß um die Manipulierbarkeit der Menschen, ist ein großer Lügner, ein Virtuose der Instrumentalisierung anderer und der genussvollen Selbstinszenierung. Ein genialer Coup, der diese Rolle bis heute zu einer außerordentlichen schauspielerischen Aufgabe macht.
Karin Henkel nimmt die Königsdramen »Heinrich VI.« und »Richard III.« als Ausgangspunkt ihrer Inszenierung. Unter Verwendung von Texten aus »Schlachten!« von Tom Lanoye und Luc Perceval, übersetzt von Rainer Kersten, richtet sie in »Richard the Kid« den Fokus auf die Kindheit und die Familiengeschichte Richards, die Zeit vor seiner Machtergreifung. Seit Jahren liefern sich die Häuser York und Lancaster erbitterte und blutige Schlachten um die englische Königsherrschaft in den sogenannten „Rosenkriegen“.
In »Richard the King« befasst sich Karin Henkel mit dem politischen Umfeld des berühmt-berüchtigten Machthabers. Warum spielen alle mit, obwohl sie um die Lügen und das falsche Spiel Richards wissen? Wie gelingt Richard der zynische Spagat, die Menschen einerseits aufs Tiefste zu verabscheuen, sie andererseits aber doch für seine Zwecke zu gewinnen?

Shakespeare zeigt auf eindrückliche Weise das kollektive Versagen eines ganzen Landes und die Deformation einer verunsicherten Gesellschaft, deren zunehmende Verrohung den Aufstieg des Tyrannen erst ermöglicht. Beunruhigend bleibt, was hinter unserem Vergnügen steckt, Richard in seinen dunkelsten Machenschaften zu folgen.

Für ihre Rolle des Richard in »Richard the Kid & the King« erhielt Lina Beckmann den NESTROY-Theaterpreis 2021 in der Kategorie »Beste Schauspielerin« und wurde außerdem dafür mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring geehrt. Bei der jährlichen Umfrage der Fachzeitschrift Theater heute wurde sie für ihre Hauptrolle in »Richard the Kid & the King« für ihre herausragende Leistung zur besten Schauspielerin des Jahres gekürt. Sie erhielt ebenfalls den Deutschen Theaterpreises DER FAUST in der Kategorie Darsteller:in Schauspiel für ihre Rolle.

Regie: Karin Henkel
Bühne: Katrin Brack
Kostüme: Klaus Bruns
Licht: Rainer Casper
Musik: Arvild J. Baud
Dramaturgie: Sybille Meier, Andrea Schwieter

Dauer: 3 Stunden 50 Minuten, inkl. einer Pause

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Schauspiel

Anwälte der Natur

Gastspiel Theater des Anthropozän

Haben Bäume Rechte? Als Christopher D. Stone vor gut 50 Jahren diese Frage stellte, klang sie geradezu naiv, zumindest unschuldig. Doch angesichts der aktuellen ökologischen Bedrohungen könnten sich die Rechte der Natur als entscheidender Hebel erweisen, desaströsen Entwicklungen wie der Klimakrise und dem Artensterben Einhalt zu gebieten. Aus diesem Grund erklären immer mehr Staaten einzelne Akteur*innen der Natur zu Rechtssubjekten. So erlangten 2022 beispielsweise der Rivière Magpie in Kanada und die Salzwasserlagune Mar Menor in Spanien den Status einer juristischen Person. Stehen wir damit am Beginn einer gewaltigen kulturellen Transformationsbewegung?

In »Anwälte der Natur« begeben sich die Conférencieuse Carrie Getman de Agudo begleitet von der Musikerlegende Kevin Mooney auf eine tour d’horizon, um das sich wandelnde Verhältnis von Natur und Recht in Augenschein zu nehmen. Bald schon entwickelt sich die geplante Besichtigung zu einer wilden Reise, die nicht nur in Vergangenheit und Gegenwart sondern auch in die Zukunft führt. Mit dem traditionellen Konzept einer objekthaften Natur kollabiert auch jenes geschichtliche Kontinuum, das von den Dunkelzonen der mythischen Zeitalter in die lichtumflutete Welt allwissender Rationalität führt.

Authentifizierte Akteur*innen öffnen zusammen mit Protagonist*innen aus Tanz und Schauspiel Tore in ein wundersames Morgen, das auf mutige Entdecker*innen wartet, bereit sich der Kernfrage zu stellen: Welche Natur wollen wir?

Eine Koproduktion des Theaters des Anthropozän mit dem RambaZamba Theater.

Gefördert durch die Stiftung kulturelle Erneuerung.

Im Anschluss Publikumsgespräch zum Thema „Rechte der Natur: ein Weg aus der ökologischen Krise?“

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten

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Schauspiel

Die gläserne Stadt

von Felicia Zeller / nach »Der Revisor« von Nikolai Wassiljewitsch Gogol

Russland 1835, in einer Stadt, in der es gut läuft: Wirtschaft und Politik sind produktiv durch Korruption miteinander verflochten, eine Hand wäscht die andere und so kommen die kommunalen Würdenträger*innen in Gogols Komödie glänzend zurecht. Doch plötzlich kündigt sich der unbestechliche staatliche Revisor zur Buchprüfung an und im Eldorado der dubiosen Übereinkünfte bricht blanke Panik aus. Als ein Unbekannter im Hotel absteigt, beginnt ein grotesker Wettbewerb in Bestechung …

Deutschland heute, in einer Stadt, in der es gut läuft: Trotz milliardenschwerer Skandale gelingt es nachhaltig, das Bild einer seriösen Verwaltung aufrechtzuerhalten, man belehrt gern andere über „Good Governance“ und lässt selbst Milliarden im Nebel verschwinden. Was wäre, wenn das Verborgene offengelegt würde?

Der ukrainische Dichter Nikolai Wassiljewitsch Gogol (1809-1852) wurde durch seine Stücke und Novellen mindestens genauso berühmt wie durch seinen Humor, der für Generationen von Autor*innen ein unerreichtes Vorbild blieb. Mit ihrem Erfolgsstück »Der Fiskus« konnte die Theaterautorin Felicia Zeller bereits Erfahrungen darin sammeln, die absurde Welt der Wirtschaftskriminalität zur politischen Komödie zu verarbeiten. Für das Deutsche SchauSpielHaus schreibt sie auf der Grundlage von Gogols »Revisor« ein neues Stück. Auch wenn sich die Parameter, Mentalitäten und Tricks geändert haben, bleibt Gogols absurde Systemanalyse ein explosiver Ausgangspunkt für den Regisseur und bekennenden Gogol-Verehrer Viktor Bodo, der aus dramatischen Situationen emotionale und fantasievolle Funken zu schlagen vermag wie kaum ein anderer.

Regie: Viktor Bodo
Bühne: Zita Schnabel
Kostüme: Ilka Giliga
Musik: Klaus von Heydenaber
Sounddesign: Gábor Keresztes
Video und Spezialeffekte: Bors Ujvári
Licht: Rebekka Dahnke
Dramaturgie: Anna Veress, Ludwig Haugk

Dauer: 2 Stunden 40 Minuten, inkl. einer Pause

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1 Schauspiel

Woyzeck

von Georg Büchner / in einer Fassung von Lucia Bihler und Mats Süthoff

„’s ist Zeit Marie.“ Woyzeck tötet Marie.

Unehelicher Vater. Gedemütigter Untergebener. Versuchsobjekt der Medizin. Opfer. Täter. Guter Mensch. Maries Mörder. Büchners Fragment eines Dramas geht der Frage nach, unter welchen Bedingungen Gewalt entsteht. Der Verlauf der Geschichte scheint determiniert. Getrieben, gepeinigt, gefangen in einem Albtraum. Verfolgt von seinen Dämonen, gibt es scheinbar nur einen Ausweg für Woyzeck: der Griff zum Messer.

Die strukturelle Gewalt von Männern an Frauen wiederholt sich. In Deutschland wird alle drei Tage eine Frau durch ihren Partner oder ehemaligen Partner ermordet. Maries Tod ist kein Einzelfall. Es ist ein Muster, das sich in unserer Realität fast täglich wiederholt. Lucia Bihlers Inszenierung untersucht die scheinbare Vorherbestimmung in Woyzecks Handeln in einer Versuchsanordnung: Woyzeck ist gefangen in einem Loop. Eingesperrt in einer bildgewaltigen Welt aus Schatten und Dämonen. Sinn und Moral des Lebens werden infrage gestellt. Das Gefühl von Zeit kommt abhanden. Abläufe wiederholen sich. Woyzecks Albtraum von einem Leben will immer und immer wieder erlebt werden. Entscheidet er sich dabei immer gleich? Oder schreibt er seine Geschichte um?

„Jeder Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.“ (Georg Büchner)

Regie: Lucia Bihler
Bühne: Pia Maria Mackert
Kostüme: Belle Santos
Musik/Live-Schlagzeug: Johannes Cotta
Licht: Susanne Ressin
Dramaturgie: Mats Süthoff

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause

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Schauspiel

ANTHROPOLIS I: Prolog / Dionysos

von Euripides / Roland Schimmelpfennig

Prolog:
Die Geschichte der Stadt Theben beginnt mit einem zweifachen Mord. Nachdem Kadmos vergeblich seine von Zeus entführte Schwester Europa auf dem Kontinent gesucht hat, wendet er sich an das Orakel von Delphi. „Vergiss die Schwester“, lautet die Antwort, „treibe eine Kuh vor dir her und dort, wo sie sich niederlässt, gründe eine Stadt.“ Kadmos hetzt die Kuh so lange vor sich her, bis sie tot zusammenbricht in der Nähe einer Quelle, die wiederum von einem Drachen bewacht wird. Den erschlägt Kadmos, bricht ihm die Zähne aus und sät sie in die Erde. Sofort wachsen aus den Zähnen bewaffnete Drachenmänner, Krieger, die sich gegenseitig niedermetzeln – nur fünf überleben das Massaker. Mit ihnen gründet Kadmos die Stadt Kadmeia, später das siebentorige Theben genannt. Von Anfang an ist die Gewalt der Zivilisationsgeschichte eingeschrieben. Schon die ersten zivilisatorischen Maßnahmen zur Gründung dieser Urstadt der westlichen Welt zeigen sich als Tötungsdelikte. Die Vernichtung des Tieres und des Tierwesens ist quasi die Voraussetzung, um überhaupt als Gesellschaft im urbanen Raum existieren zu können. Wie aber lassen sich die Gewaltakte stoppen, die die Grundfeste der Menschenstadt von Generation zu Generation aufs Neue erschüttern?

Dionysos:
Die Geschichte von der Geburt des Dionysos aus dem Schenkel des Zeus klingt mehr als bizarr. Kein Wunder, dass sie niemand glauben will in Theben, nachdem Dionysos’ irdische Mutter Semele, eine Tochter des Kadmos, so schändlich verbrennen musste. Angeblich hat der Erzeuger Zeus den Fötus aus dem Feuer geholt und in seinem Bein ausgetragen. Inzwischen ist Theben zu einer reichen Stadt angewachsen, und Kadmos hat den Thron an seinen Enkel Pentheus abgetreten. Da taucht Dionysos auf und behauptet, ihm stünde religiöser Kultstatus zu. Doch der auf Maß und Regeln getrimmte Pentheus verweigert ihm den Glauben. Dionysos stürzt daraufhin das Ordnungssystem des Patriarchen in eine tiefe politische und moralische Krise. Er schickt die Frauen auf einen Trip und verbreitet unter ihnen Wahnsinn und Raserei. Der Rausch endet grausam und blutig. Dionysos triumphiert über die Ungläubigen der Stadt. Er scheint eine kollektive Lust am gewaltsamen Untergang freigelegt zu haben, die dem Konstrukt „Stadt“ in seinen verdrängten Positionen innewohnt.

Mit den »Bakchen« hat Euripides seine letzte und radikalste Tragödie geschrieben. Die Übertragung und Bearbeitung der »Bakchen« unter dem neuen Titel »Dionysos« verschärft die Konflikte zwischen Untergangsphantasien und Vernunftdenken, Ordnungswahn und Lust am Chaos zu heutigen Fragestellungen einer Stadtgesellschaft. Wieviel Spannungszustände sind wir noch bereit auszuhalten?

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Licht: Annette ter Meulen
Musik: Jörg Gollasch
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 2 Stunden 50 Minuten, inkl. einer Pause

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1 Schauspiel

ANTHROPOLIS II: Laios

von Roland Schimmelpfennig

In Theben hebt nach dem Ende des Pentheus und der Machtübernahme durch Labdakos, einem weiteren Enkel von Kadmos, eine Zeit voller Gewaltexzesse an. Schließlich wird Laios, der Sohn des Labdakos, aus dem Exil zurückgeholt und inthronisiert. Doch kommt er nicht allein, der junge Chrysippos aus Pisa begleitet ihn. Ist er der Grund für die Kinderlosigkeit des neuen Königspaares Laios und Iokaste oder ist es doch der Orakelspruch der Seherin Pythia? Schon taucht die nächste Kreatur vor den Toren der Stadt auf: die Sphinx, ein Tierwesen aus Löwe, Frau und Vogel, das die Stadt singend und rätselhaft in den mörderischen Wahnsinn treibt. In einem hochpoetischen und multiperspektivischen Monolog, der die verschiedenen Charaktere und Mythenvarianten über den Vater des Ödipus zu Wort kommen lässt, geht die Inszenierung der Frage nach, was das Paar Laios und Iokaste trotz des religiösen Verbotes dazu bewogen haben könnte, einen Nachkommen zu zeugen. Wie viel Verantwortung tragen die Eltern am Schicksal ihres Kindes Ödipus, das sie gleich nach der Geburt im Gebirge verschwinden lassen wollten? Wie viel Schuld wird von Generation zu Generation weitervererbt und wie viel Freiheit bleibt dem einzelnen, sich daraus wieder zu befreien?

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Licht: Annette ter Meulen
Video: Voxi Bärenklau
Musik: Jörg Gollasch
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause

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Schauspiel

ANTHROPOLIS III: Ödipus

von Sophokles/Roland Schimmelpfennig

Das bekannteste Rätsel aller Zeiten wird von Ödipus gelöst. Auf die Frage der Sphinx, welches Wesen nur eine Stimme hat und manchmal zwei Beine, bisweilen drei, manchmal vier und umso schwächer ist, je mehr Beine es hat, antwortet Ödipus: „der Mensch“. Das Zeitalter des Anthropozän hat auf mythischer Ebene angefangen. Die Sphinx ist tot. Doch jetzt, da die Rätsel gelöst sind, beginnen die Probleme. Ödipus, dem gerade prophezeit worden ist, dass er seinen Vater töten und seine Mutter heiraten würde, erhält zum Dank für seinen Triumph die Herrschaft in Theben. Eine beispiellose Entscheidung der Stadt, einem Fremden die Macht zu überlassen. Zunächst scheint seine „vernünftige“ Regentschaft dem Bürgerbegehren recht zu geben. Unter seiner Regierung prosperiert die Stadt. Doch unwissend schlittert er immer tiefer in sein Schicksal hinein. Mit seiner Mutter Iokaste zeugt er vier Kinder: die Söhne Eteokles und Polyneikes und die Töchter Antigone und Ismene. Dann bricht eine Pestepidemie in Theben aus. Das ist die Stunde der Rückkehr der Religion. Apollon, die Priesterin und der Seher Teiresias holen zum Gegen schlag aus. Der Aufklärer Ödipus führt den ersten Indizienprozess der Weltliteratur gegen sich selbst. Doch wehrt er sich in einem letzten Akt der Selbstermächtigung gegen das Vermächtnis einer absoluten Wahrheit. Vergeblich?

Mit »Ödipus« hat Sophokles ein Meisterwerk der Literaturgeschichte geschrieben. Bis heute inspiriert die Tragödie zu zahlreichen Neudeutungen des Macht- und Wahrheitskomplexes, dem eine Gesellschaft unterliegt.

Regie: Karin Beier
Bühne: Johannes Schütz
Kostüme: Wicke Naujoks
Licht: Holger Stellwag
Musik: Jörg Gollasch
Sprechtraining Chöre: Alexander Weise
Dramaturgie: Sybille Meier

Dauer: 1 Stunde, 45 Minuten, Keine Pause

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Schauspiel

ANTHROPOLIS IV: Iokaste

von Roland Schimmelpfennig/ Aischylos/ Euripides

Von den Grenzen der Diplomatie handelt der Konflikt zwischen den Brüdern Eteokles und Polyneikes. Nach der Selbstblendung ihres Vaters Ödipus werden sie mit der Macht beauftragt. Polyneikes beschuldigt seinen Bruder, sich nicht an die Verabredung des jährlichen Regierungswechsels gehalten zu haben und droht, die Stadt Theben mithilfe von Verbündeten in einem Angriffskrieg einzunehmen. Die Mutter Iokaste zwingt die beiden an den Verhandlungstisch: Rede vor Rache. Sie appelliert an die menschliche Autonomie und die Freiheit der Wahl. Was aber, wenn subjektives Gerechtigkeitsempfinden und Recht nicht deckungsgleich sind wie im Falle von Polyneikes, der sich um den Thron geprellt sieht? Diplomatie erfordert die Fähigkeit zum Verzicht. Doch klebt das „Nicht Weichen Wollen“ geradezu symptomatisch an der Familie des Ödipus. Weder er noch sein Vater Laios haben sich den Vortritt gelassen, als sie einander an der Wegkreuzung gegenüberstanden. Eteokles rückt vom Machtanspruch ebenso wenig ab wie Polyneikes. Und die kleine Antigone wird später selbst unter Todesandrohung auf einem ordentlichen Premieren Begräbnis ihres Bruders bestehen.

Inspiriert ist »Iokaste« von der Mythenbearbeitung des Euripides unter dem Titel »Die Phoenissen« und der ungefähr 60 Jahre älteren Tragödie »Sieben gegen Theben« von Aischylos. Der Text »Iokaste« dreht die Schraube weiter ins Hier und Jetzt. Moderne Krisenherde lassen sich nicht durch militärische Interventionen löschen. Seit dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges im Februar 2022 ist dieser Stoff des mörderischen Bruderkonfliktes und des Scheiterns der Diplomatie von erschreckender Aktualität.

Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, Keine Pause

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Performance

20 Nischen für die Zukunft!

Performative Begehung der Realnische 0

Mit:
Eva von Redecker, Aurelie Herbelot, Gregorgeous aka Gregor Schuster & Geraldine Schabraque, Kinder des Widerstands, u. v. m.

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Lesung

Rocko Schamoni: »Pudels Kern«

Die »Dorfpunks« kommen in die Stadt: Vor zwanzig Jahren erzählte Rocko Schamoni die Geschichte eines Dorfpunks, der aus der Einöde ausbrechen muss. Es war seine Geschichte.

Doch was geschah eigentlich danach? In »Pudels Kern« geht Schamoni zurück zu seinen Anfängen: 1986 verlässt er Lütjenburg, um in der großen Stadt das Abenteuer zu suchen; aus Roddy Dangerblood wird Rocko Schamoni, ein Künstler am Rande des Zentrums, umgeben von allem, was deutsche Gegenkultur bis heute prägt. St. Pauli ist der Ort der exzessiven Subkultur und hier trifft er die Goldenen Zitronen, Einstürzenden Neubauten, gründet mit Schorsch Kamerun den Pudelclub, entdeckt die Hamburger Schule und wird Mitglied der legendären Humorvereinigung Studio Braun. »Pudels Kern« reißt uns zurück in die Jahre, in denen ein Dorfpunk zum Künstler wurde, in die ekstatischen Kellernächte, hinein in den kaputten Tourbus und bis zum großen Plattenvertrag – garniert mit allen Hoffnungen und Abstürzen. Er ist das glühende Porträt des Künstlers als junger Mann. Für Fans der Musik, der Szene, der Zeit. Und ins Bürgertum hineingealterte Menschen, die sich mit Rocko an ihre wilde „Jugend“ und die gute alte Bundesrepublik erinnern wollen. Für immer Punk. Eine Rocko-typische Antihelden-Geschichte, sympathisch, wild, liebevoll.

Ein Euro pro verkaufter Karte für diese Veranstaltung geht an das Projekt »VIVA LA BERNIE«. »VIVA LA BERNIE« ist ein Werkhof in Sankt Pauli, der von Berliner Investoren gekauft wurde und nun von den Bewohner*innen zurückgekauft werden soll. Die Idee dahinter ist, ein schönes, altes, gewachsenes Stück der Stadt zu erhalten und vor dem üblichen Umbau in Kapitalimmobilien zu bewahren. Weitere Infos dazu finden Sie unter www.vivalabernie.de

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Gespräch

Im Keller der Metaphysik #1

I.: Die Lust und das Universelle (das Gemeinsame)

Der Abend fragt nach einer Verbindung zwischen einer Erfahrung, die auf den ersten Blick als private Angelegenheit erscheint (die einer lustvollen Befriedigung von eigenen Begehren) und der Teilhabe an einem Raum sozialer oder politischer Verwirklichung – womit der Begriff des Universellen (etwa der allgemein gültigen Rechte und Pflichten) notwendig ins Spiel gebracht wird …

Wir leben in einer Welt, die von einer radikalen Krise des Gemeinsamen geprägt ist, wo private Interessen (der Großkonzerne, der identitär organisierten Massen, der exzessiven Individualismen) die Organisation des gemeinsamen Raums der politischen Verwirklichung bestimmen. Unter dem Begriff des „possessiven Individualismus“ (Macpherson) wurde versucht, die Ursache dieser Krise zu bestimmen. Es gibt jedoch auch andere Ansätze, wie etwa den der Psychoanalyse und der Kritik der politischen Ökonomie, denen es vielmehr darum geht, die antisozialen Tendenzen der sozialen und ökonomischen Ordnung in den Blick zu nehmen. Marx und Freud nannten diese problematische Tendenz „Trieb“, wobei sie offenließen, ob diese Kraft in letzter Instanz auf Destruktion hinausläuft. Die Frage des Antagonismus, der das Soziale prägt, dynamisiert und vorantreibt, ist in beiden Kontexten, den klinischen und dem kritischen, zentral. Es geht dabei nicht nur darum, dass es Konflikt um des Konfliktes willen geben muss, sondern vielmehr auch darum, in welche Richtung diese Spannung im Sozialen tendiert.

Die Indifferenz gegenüber der fortschreitenden Klimakrise und die Renormalisierung des Rassismus, der den Aufstieg der rechtspopulistischen und ethno-nationalistischen Parteien begleitet, zeugen davon, dass das Recht auf Befriedigung von aggressiven Impulsen das Auseinanderhalten von Lust und Sozialität vorantreibt. Muss Lust immer mit Aggressivität – Zurückweisung kultureller Differenzen, einer systemischen Tendenz zum Krieg und zur Destruktion ökologischer Systeme – einhergehen? Oder ist eine Affektpolitik, die auf der Schaffung von Bündnissen basiert, in gegebenen Bedingungen weiterhin möglich? Ist der Mensch notwendigerweise ein aggressives Tier, wie die Tradition seit Thomas Hobbes behauptet? Oder besteht die Möglichkeit einer Politik des Gemeinsamen oder einer „Politik der Freundschaft“ (Derrida), in der es darum geht, uns von der Differenz berühren zu lassen und uns somit einem gemeinsamen Wandel zu eröffnen – einem Wandel, der als Horizont nicht mehr das Wirtschaftswachstum und die daraus folgende Klimakatastrophe hat?

Referenzen aus:

Samo Tomšič, The Labour of Enjoyment. Towards a Critique of Libidinal Economy, August Verlag, Berlin 2020.

Rami Olsen, Radical Tenderness, HBTL Records, 2024

Mit:
Benjamin Sprick, Samo Tomšič, Rami Olsen (Musik)

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Lesung

Kursbuch-Salon Nr. 1

Schwarze Löcher, das Ende der Welt und die Grenzen unseres Wissens

Was sind Schwarze Löcher, was können wir durch sie über die Zukunft lernen, an welchen Stellen muss im Kosmos Wissen in Glauben übergehen? Im ersten Kursbuch-Salon spricht Sibylle Anderl mit dem Astrophysiker Heino Falcke über diese großen Fragen.

Das vierteljährlich erscheinende Kursbuch ist ein Kultbuch. 1965 von Hans Magnus Enzensberger und Karl Markus Michel gegründet, ist die Politik- und Kulturzeitschrift eine der wichtigsten kritischen Stimmen der bundesdeutschen Öffentlichkeit. Inzwischen im Hamburger Murmann-Verlag beheimatet, bietet es mit Autor*innen wie Armin Nassehi, Peter Felixberger, Sybille Anderl, Jasmin Siri, Alexander Gutzmer, Julian Nida-Rümelin, Wolfgang Schmidbauer, Margarete Stokowski, Jagoda Mariníc, Aladin El-Mafaalani, Diedrich Diederichsen, Jan-Werner Müller, Patrick Bahners, Nora Bossong und Berit Glanz auch nach 60 Jahren neue, unerwartete Perspektiven.

Ab Herbst 2024 lädt die Wissenschaftsjournalistin Sybille Anderl, Mitherausgeberin und Co-Ressortleiterin von Zeit Wissen, zum Kursbuch-Salon in die »Realnische 0«. Im Zentrum des Salons wird der Dialog Wissenschaft-Gesellschaft stehen. Extraterrestrische Welten, Zeitlosigkeit, Satellitenschrott am Nachthimmel, Kosmologie und Religion, Technikgläubigkeit und Technikkritik sind nur einige der hier zu erwartenden Themen.

Moderation: Sybille Anderl
Mit: Heino Falck

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Lesung

Poetry Slam Städtebattle: Hamburg vs. Berlin

Kampf der Künste

Seit Jahren diskutieren die Leute: „Ist Hamburg die Poetry Slam-Hauptstadt oder Berlin?“

Es ist Hamburg. Aber Berlin versucht immer wieder uns den Titel streitig zu machen. Und deswegen gibt es jährlich den Poetry Slam Städtebattle, bei dem die besten Hamburger Poet*innen gegen die Kolleg*innen aus Berlin antreten um das endgültig zu klären!

Wo werden die besseren Texte geschrieben: An der Elbe oder an der Stadtautobahn? Es gilt Fischbrötchen gegen Gemüsekebab, Berghain gegen Uebel & Gefährlich, Astra gegen Sterni, Olaf Scholz gegen... naja, früher auch mal Olaf Scholz. Hier trifft Berliner Schnauze auf Hamburger Schnack, nordisch trockenes Storytelling auf Berliner Hipster-Lyrik.

Bei Moderation und Jury arbeiten wir mit unparteiischen Menschen, weit entfernt von Volksbühne und Elbphilharmonie.

Um die Wogen zu glätten, damit die Slammer*innen sich nicht gegenseitig körperlich, sondern nur verbal verletzen, besänftigen wir die erhitzten Gemüter mit ein wenig fantastischer Musik.

Wenn es um diesen jahrzehntelangen Kampf geht, dann ist klar – das wird wieder eine der Poetry Slam Shows des Jahres. Lasst uns Geschichten schreiben und möge die bessere Stadt (also Hamburg) gewinnen!

2 Stunden

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Diskussion

Hamburger Zukunftsentscheid

Hamburg verdient eine ehrliche Klimapolitik. Der Hamburger Zukunftsentscheid will das Klimaschutzgesetz unserer Stadt verbessern. Er soll den Senat auf einen sozial gerechten, wissenschaftsbasierten und wirtschaftlich ausgewogenen Klimaschutz verpflichten. Die Initiative für ein Volksbegehren darüber stellt sich im Malersaal vor. zukunftsentscheid-hamburg.de/

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Comedy

Nikita Miller: Im Westen viel Neues

ComedyShow

„Mir will es scheinen, dass der uralte Aberglaube, Reichtum gewähre Glück, sich aufzulösen scheint.“ Tja, das hat Leo Tolstoi mal gesagt, der allerdings sieben Jahre vor Beginn der Sowjetunion das Zeitliche gesegnet hat. Nikita Miller ist sich nämlich sicher: Hätte der Typ noch ein bisschen länger gelebt, hätte er das bestimmt nicht gesagt.

Als Nikita als Fünfjähriger mit seinen Eltern aus der Ukraine nach Deutschland kam, musste er über die Jahre feststellen: Ein Mensch kann vielleicht die Sowjetunion verlassen, die Sowjetunion aber niemals den Menschen. Kein Wunder, dass Nikitas Opa nach jahrlangem, rigorosem Duden-Abschreiben heute immer noch kein Wort Deutsch spricht.

Die Erwartungen an den Westen waren groß, die Möglichkeiten schienen unendlich. Doch Nikita Miller hat verstanden: Zwischen zwei Kulturen zu hocken, ist furchtbar anstrengend. Die Familie zerrt an der einen, das neue Leben an der anderen Seite. Also hat er fleißig in seinem Gedankenlabor getüftelt, hier und da etwas zusammengemixt, dort etwas entnommen und noch ein bisschen Glitzer drübergestreut.

Er hat das Beste aus Deutsch und Sowjet zusammengemixt und gelernt, beide Kulturen mit all ihrer Schönheit und Vielfalt, mit all ihrer Marotten und Unannehmlichkeiten, zu lieben und wertzuschätzen. Denn wir müssen uns alle doch mal eingestehen: Die Kulturen sind gar nicht so unterschiedlich. Pelmeni sind doch auch nur kleine Maultaschen.

1 Stunde 30 Minuten

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Gespräch

Der Osten in leichter Sprache

Endlich verstehen, was drüben los ist

Mit:
Ludwig Haugk und Gästen

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Theater

Besoffen, Beseelt, Besessen – Theater und Heiliger Geist

Lecture von Christian Tschirner

Schon der griechische Philosoph Platon warnt vor den Daimonen des Theaters. Die Schauspieler, so Platon, sind von Daimonen besessen. Und ihre Besessenheit ist ansteckend. Der Daimon springt von den Spielenden auf das Publikum über und immunisiert es, laut Platon, gegen jede Vernunft. Die Zuschauenden sind bereit, alles Mögliche zu glauben und nicht mehr nur alles Notwendige, Reale, Vernünftige. In einem rational organisierten Staatswesen sollte das Theater, so Platon, deshalb verboten sein. Die platonischen Daimonen heißt später Heiliger Geist oder Heilige Geisteskraft. Sie ist eine Art kollektiver Energie oder Ekstase. Dramaturg Christian Tschirner führt in die eigentliche transzendentale Superpower des Theaters ein.

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Lesung

Buchpremiere: Marc-Uwe Kling

»Das NEINhorn und der Geburtstag«

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Konferenz

Hopeful attachments on a ruined planet.

Konferenz der Universität Hamburg / Englisch mit deutscher Übersetzung

Welche Zukunftsorientierungen finden wir in einer Zeit sich verschärfender ökologischer, sozialer und politischer Krisen? Die internationale Konferenz geht sowohl den katastrophischen als auch den hoffnungsvollen Zukunftserwartungen im Anthropozän nach und fragt, welche Formen einer visionären, zukunftsorientierten Politik inmitten der anhaltenden Zerstörung noch entstehen können. Welche Versprechen werden in einer Zeit gemacht, in der die Zukunft und der Glaube an den Fortschritt verloren scheinen? Über drei Tage diskutieren internationale Forscher*innen aus den Sozialwissenschaften, der Philosophie und der Geographie die soziale und politische Bedeutung von Hoffnung und ihren Gegenspielern – Verzweiflung, Furcht, Angst – in Zeiten multipler Katastrophen. Veranstaltungsorte der Konferenz sind die Universität Hamburg, das Schauspielhaus, und – für die Ausstellung „Climate no Future“ – ein Pop-Up Store in der Grindelallee .

Im Eröffnungspanel »n/hope: What future visons for a ruined planet?« diskutieren Ben Anderson, Kübra Gümüsay, Carl Cassegård und Christine Hentschel über die Formen einer visionären Politik, die inmitten fortlaufender Zerstörung noch entstehen können.

Mit:
Ben Anderson, Carl Cassegard, Kübra Gümüsay, Christine Hentschel

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Lesung

Sven Regener liest Franz Kafka: »Amerika«

»Amerika« ist für das Werk Franz Kafkas ein guter Einstieg, denn man kann das Buch auch fröhlich als Abenteuerroman lesen, in dem zwar sprachlich immer mal wieder die Perspektiven verrutschen, der eine Satz dem anderen widerspricht, Überdeutlichkeit mehr zur Vernebelung als zur Aufklärung beiträgt, aber was soll's, die Geschichte ist gut und man will wissen wie es weitergeht, und es geht immer weiter, weil Karl Roßmann ein wackerer Held ist, der alles Mögliche tut, bloß nicht lockerlassen. Aber das ist natürlich noch nicht einmal die halbe Miete...“ (Sven Regener)

„Wer Sven Regeners Kafka gehört hat, will mehr!“ (FAZ)

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Gespräch

Kinder des Widerstands #1

Die Bürgerschaft

»Kinder des Widerstands« ist eine neue Reihe im MalerSaalFoyer, die anhand von bekannten Orten in Hamburg nach faschistischen Strukturen in Vergangenheit und Gegenwart und dem Widerstand dagegen sucht. Der erste Teil beschäftigt sich mit dem Hamburger Parlament, der Bürgerschaft, zwischen 1933 und 1945 und heute.

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Lesung

Salon Arsenalna Салон Арсенальна №13

Ukrainisch-deutsche Reihe für Literatur, Musik und Zusammenkommen

Mit:
Martin Györffy, Ute Hannig, Ludwig Haugk, Iryna Lazer (Mavka), Nika Kushnir u. v. m.

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Werkstatt/Workshop

„Ich habe mit Kurt Schwitters gemerzt“

Performativer Workshop mit Martin Györffy

„Ich war Kurt Schwitters im Jahre 1919 begegnet. Wir trafen uns in Berlin im STURM. Als gegen sechs Uhr die Ausstellung geschlossen wurde, gingen wir schräg gegenüber in das Café Josty am Potsdamer Platz. Wir setzten uns an einen der runden Marmorplattentische, die auf geschwungenen Eisenfüßen ruhten, bestellten unseren Kaffee, und Schwitters frage mich unvermittelt, ob ich mit ihm ,merzen‘ wolle. Ich wusste nicht, was er meinte. Ich glaubte, mich verhört zu haben. Er zog eine unbeschriebene Postkarte aus der Brusttasche und legte sie auf die Marmorplatte; aus einer anderen Brusttasche holte er Papierfetzen. Er fand einen grünen Straßenbahnfahrschein und zerriss ihn. Eines der Papierstücke, das mit Ziffern und Buchstaben bedruckt war, legte er auf die Postkarte. Dann forderte er mich auf, ,weiterzumerzen‘ und bot mir seinen kleinen Müllhaufen auf der Marmorplatte zur Auswahl an.“ (Georg Muche)

MERZ, das ist das DADA des Kurt Schwitters. Merzen ist Kunst machen, ist aus der Welt Kunst machen, ist bestenfalls: Die Welt zu Kunst machen. Kurt Schwitters, bekannt als Dadaist, Autor, Plastiker, Maler, Performer, Collagist, Magazin-Herausgeber, kurzum: als Tausendsassa der Kunst, hat das Gesamtkunstwerk gefordert und damit die Verschmelzung aller Dinge und Lebewesen zu und in Kunst. In „Ich habe mit Kurt Schwitters gemerzt“ begibt sich das Publikum auf eine (fiktive) Reise zu Kurt Schwitters um mit ihm und seinen Mitteln zu merzen.

Der performative Workshop ist künstlerisches Rahmenprogramm zur Inszenierung »Zusammenstoß. Ein höchstwahrscheinlicher Irrtum«.

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Lesung

Nautilus dockt an #1

Gewalt im Haus. Intime Formen der Dominanz

Kämpferisch, eigenwillig, unkonventionell – im 50. Jahr ihres Bestehens dockt die Hamburger Edition Nautilus in der »Realnische 0« an. In der ersten Ausgabe der Reihe spricht Barbara Peveling mit schonungsloser Offenheit über häusliche Gewalt und wird so beim Erzählen zur Ethnologin ihrer selbst.

Kämpferisch, eigenwillig, unkonventionell – im 50. Jahr ihres Bestehens dockt die Hamburger Edition Nautilus in der der »Realnische 0« an. Die Flugschriften-Reihe der Edition versammelt Diskursmunitionen, Analysen und Interventionen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen und historischen Ereignissen – von Kapitalismus-Kritik über Stadtentwicklung und Feminismus bis hin zu Tierpolitik und Mode und von Autor*innen wie Laurie Penny, Deniz Yücel, Mithu M. Sanyal, Frank Adloff, Hans-Christian Dany und Lilian Thuram. In loser Reihenfolge stellen wir in der »Realnische 0« wichtige Texte der Reihe vor und laden zu Diskussion.

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Lesung

ELB.lit: Bretonische Sehnsucht

Lesung mit Jean-Luc Bannalec und Christian Berkel

Internationales Literaturfest

Am äußersten Rand der Bretagne, inmitten der Urgewalten des Atlantiks, auf der wildschönen Insel Ouessant soll Kommissar Dupin einen mysteriösen Tod aufklären: Ein mittelloser keltischer Musiker wird kurz vor dem wichtigsten Festival des Jahres tot am Ufer angeschwemmt. Die eingeschworene Gemeinschaft
der abgelegenen Insel erschwert jedoch das Ermitteln. Bestsellerautor Jean-Luc Bannalec präsentiert Dupins dreizehnten Fall, Christian Berkel liest die besten Passagen daraus vor.

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Gespräch

NULL KOMMA NISCHE

Wenn ihr gewusst hättet, was hier passiert, hättet ihr es nicht verpasst.

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Lesung

ELB.lit: Ich bin zu alt – such dir junge Künstler!*

Claudia Michelsen und Fabian Hinrichs lesen die wildesten Künstler*innenkorrespondenzen

Internationales Literaturfest

*Mit diesen Worten cancelte Sigmar Polke einst die Documenta. Wo Kunst entsteht, da fallen herrliche Sätze. Claudia Michelsen, Fabian Hinrichs und Knut Elstermann lesen die schönsten Briefwechsel und skurrilsten Notizen bekannter Kunstschaffender. Was rät Michelangelo 1559 seinem Neffen Leonardo bezüglich
der Brautschau? War es wirklich der Briefwechsel zwischen Gauguin und Van Gogh, der bei letzterem zum Verlust des Ohres führte? Und was nervt Kippenberger an der Fotografie so sehr?

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Lesung

ELB.lit: Der Spaß an der Sache!

Iris Berben und Olli Dittrich lesen David Foster Wallace

Internationales Literaturfest

Sein Name wird selten genannt, ohne auf den Jahrhundertroman »Unendlicher Spaß« zu verweisen: David Foster Wallace. Dabei stehen seine Essays, die unter dem Titel »Der Spaß an der Sache« vorliegen, diesem in nichts nach. Beobachtungen von einer Kreuzfahrt, dem Besuch einer Pornomesse oder des Maine Lobster Festivals bersten vor bitterem Humor. Iris Berben und Olli Dittrich bereiten diesem großen intellektuellen Spaß eine Bühne.

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Hörspiel

Die drei ??? – Der Tag der Toten

Record Release Party zur Folge 230

Oliver Rohrbeck präsentiert die aktuellste Folge Die drei ??? – Der Tag der Toten eine Woche vor dem offiziellen Release im wunderschönen SchauSpielHaus in Hamburg. Euch erwartet ein spannender Abend, rund um die Hörspielreihe der drei Detektive Justus, Peter und Bob. Außerdem wird es die Chance geben selber auf der Bühne zu stehen für ein exklusives Mitmachhörspiel. Seid gespannt und freut euch auf einen spezialgelagerten Sonderabend.

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Gespräch

Mely Kiyak hat Gesellschaft

Diesmal: Fatih Akin

Literatur kann in Schönheit leuchten. Oder in tausend Gelächter zerfetzen. Die Schriftstellerin Mely Kiyak lädt zum Auftakt der neuen Reihe ihren Freund, den Filmemacher Fatih Akin, ein. Sie werden sich gegenseitig mit Texten überraschen. So viel vorab: Es geht um Fischer, Filme und famose Lieben.

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1 Stream

Ab jetzt

Komödie von Alan Ayckbourn

Am 25.4. und 1.5. ab 18 Uhr als Stream für 24 Stunden online

Der Komponist Jerome arbeitet besessen an einem großen zeitgenössischen Werk zum Thema „Liebe“. Sein Arbeitsprinzip ist das Sampeln und Modulieren von Alltagsgeräuschen und Sprachfetzen. Alle Räume seiner Wohnung sind mit Mikrofonen bestückt, um ununterbrochen alle Geräusche aufzeichnen zu können. Doch Jerome hat ein Problem: Seit seine Frau und Tochter ihn – nicht zuletzt wegen seines künstlerischen Abhörwahns – verlassen haben, ist sein Schaffen in eine ernste Krise geraten. Ihm fehlt jede Inspiration. Zumindest die geliebte Tochter, so Jerome, müsse er ab und an sehen, um wieder kreativ arbeiten zu können. Bisher allerdings hegen sowohl das Jugendamt als auch seine Ex berechtigte Zweifel an der sozialen Kompetenz des Künstlers. Sie weigern sich, Besuche seiner Tochter zu bewilligen. Also mietet Jerome eine Schauspielerin, die seine neue Verlobte und eine perfekte Hausfrau spielen soll…

Zurück in die Zukunft. Alan Ayckbourns 1988, vor der digitalen Revolution, geschriebene Komödie ist Science Fiction von gestern. Gemessen an dem, was uns seither an häuslicher Technik umgibt, ist es teilweise anrührend naiv. Als theatrale Versuchsanordnung zum Thema Mensch und Maschine, erlebtem Gefühl und reproduzierbarer Geste, entfaltet sie allerdings immer noch eine kaum überbietbare Situationskomik. Höhepunkt dabei ist der immer wieder um- und fehlprogrammierte Roboter GOU 300 F. Ursprünglich zum Babysitten gedacht, später aus Sicherheitsgründen aus dem Verkehr gezogen, leidet der hochkomplexe Androide an chronischer Unterbeschäftigung, da es eben kein Kind mehr zu betreuen gibt. Die mütterliche Maschine füllt diesen Leerlauf im Beschäftigungsprogramm selbständig und irrwitzig auf, indem er/sie/es in ihren/seinen mechanisierten Sprach- und Handlungsformeln Verhaltensmuster der menschlichen Umgebung kopiert. Während Jerome also all seine Lebens-und Liebesgeräusche aufzeichnet, um daraus das perfekte Kunstwerk zu komponieren, eine Schauspielerin sich bei dem Versuch, seine perfekte Geliebte zu spielen, in ihn verliebt, wird all dies wiederum von einem dysfunktionalen Roboter kopiert und karikiert…

Regie: Karin Beier
Bühne: Thomas Dreißigacker
Kostüme: Hannah Petersen
Musik: Jörg Gollasch
Licht: Holger Stellwag
Dramaturgie: Christian Tschirner

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30.04.20, 08:41, jen Toller Online-Spielplan mit technisch aufwendigen Produktionen und Mitschnitten.

Toller Online-Spielplan mit technisch aufwendigen Produktionen und Mitschnitten.

Online

Virtueller Rundgang

Besuchen Sie das Schauspielhaus auf einem 360°-Rundgang im Internet.

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13

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Neue SchauSpielHaus GmbH

Das Schauspielhaus ist die Hauptspielstätte. Der Zuschauerraum des von dem berühmten Architektenpaar Hermann Helmer und Ferdinand Fellner d. J. 1899/1900 erbauten Theaters ist in Rot und Gold gehalten und gilt mit seinen neobarocken Elementen, dem Figurenschmuck und dem roten Gestühl als einer der schönsten Theaterräume Deutschlands.
Neben der großen Bühne finden auch Veranstaltungen im MarmorSaal (1. Rang) und im RangFoyer (2. Rang) sowie im Restaurant Theaterkeller statt.

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Aufführungen / Theater Deutsches Schauspielhaus Hamburg Hamburg, Kirchenallee 39
Aufführungen / Theater Thalia Theater Hamburg Hamburg, Alstertor 1
Aufführungen / Theater Thalia in der Gaußstraße Hamburg Hamburg, Gaußstraße 190
Aufführungen / Theater The English Theatre of Hamburg Hamburg , Lerchenfeld 14
Aufführungen / Ballett Hamburg Ballett John Neumeier Hamburg, Caspar-Voght-Straße 54
Aufführungen / Theater Kampnagel Hamburg, Jarrestraße 20
Ereignisse / Varieté Cirque Bouffon 20.9. bis 10.10.2024
Aufführungen / Theater Theater Itzehoe Itzehoe, Theodor-Heuss-Platz 1
Aufführungen / Oper Opernloft Junges Musiktheater Hamburg e.V. Hamburg, Van-Der-Smissen-Straße 4
Aufführungen / Theater Theater das Zimmer Hamburg, Washingtonallee 42
Aufführungen / Kabarett Theaterschiff Hamburg Hamburg, Holzbrücke 2 / Nikolaifleet
Aufführungen / Theater Altonaer Theater Hamburg, Museumstraße 17
Aufführungen / Theater monsun.theater Hamburg Hamburg, Friedensallee 20
Aufführungen / Theater Komödie Winterhuder Fährhaus Hamburg, Hudtwalckerstraße 13
Aufführungen / Oper Opernloft im Alten Fährterminal Altona
Sa 27.7.2024, 19:30 Uhr
Aufführungen / Oper Opernloft im Alten Fährterminal Altona
So 28.7.2024, 18:00 Uhr
Aufführungen / Aufführung Die Burg - Theater am Biedermannplatz Hamburg, Biedermannplatz 19
Aufführungen / Theater VB Thalia Hamburg, Maike-Harder-Weg 19
Aufführungen / Operette Hamburger Engelsaal Hamburg, Valentinskamp 40 - 42
Aufführungen / Theater Pantheater Haseldorf, Deichreihe 29
Aufführungen / Theater Galli Theater Hamburg Hamburg, Behringstraße 26-28

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