Das Schauspiel Köln hat Tradition und bildet gemeinsam mit der Oper Köln die Adresse für besondere Bühnenspektakel in Köln. Zu den Spielstätten gehören das Carlswerk, das Depot 1 und 2, die Grotte und der Carlsgarten. Aufführungen verschiedenster Art finden dort ihren Platz. Egal ob Dramen, Komödien oder extravagantere und experimentellere Darbietungen, das Schauspiel Köln hat eine Menge zu bieten. Es eröffnet seinen Besuchern neben Uraufführungen und Premieren auch besondere Wiederaufnahmen erfolgreicher Stücke. Der Spielplan der Spielstätte ist innovativ und überrascht mit kreativen und einzigartigen Programmen.
Das Schauspiel Köln hat eine lange Geschichte in der Domstadt. 1782 wurde in der heutigen Komödienstraße das erste Theater erbaut. 1898 kam ein Neubau am Habsburgerring hinzu. Der Bau der Außenspielstätte des Schauspiels befindet sich seit 2016 am Offenbachplatz. Dass das Schauspiel Köln eine ganz besondere und hervorragende Spielstätte ist, zeigt sich anhand der vielen Auszeichnungen, die es über die Jahre sammeln konnte. Es wurde bereits mehrfach von Kritikern als bestes Theater in der Kategorie „Überzeugende Gesamtleistung” und zweimal in Folge innerhalb einer Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute” als „Theater des Jahres” ausgezeichnet.
Die Spielstätte kümmert sich zudem um den Nachwuchs und das jüngere Publikum, in dem es mithilfe eines theaterpädagogischen Teams diverse Fortbildungen und Workshops für Lehrer und Schüler anbietet. Dadurch werden Kultur und Klassiker für Schüler zum Greifen nah. Mit dem Schauspiel hat Köln eine traditionsreiche Institution, bei der das Künstlerherz höher schlägt.
aus dem Englischen von Angela Schanelec und Jürgen Gosch
Illyrien: Ein Nicht-Ort, ein Exil ohne Krieg und ohne Arbeit – bis Viola erscheint und damit das Spiel um Liebe, Rausch und Identität beginnt. Sie gibt sich als Cesario aus und verliebt sich in den Herzog Orsino. Der aber hat nur Augen für die Gräfin Olivia, und die wiederum findet Gefallen an dem geheimnisvollen Cesario. Wobei auch die Gräfin an ihrem eigenen Hof einen heimlichen Verehrer hat, der seinen Liebeskummer zusammen mit Olivias Onkel Toby im Alkohol ertränkt – sehr zum Missfallen des Haushofmeisters Malvolio. Und als ob das nicht genug Verwirrung wäre, erreicht Violas totgeglaubter Bruder Sebastian Illyrien. Die Geschwister ahnen nicht, wie nah sie einander sind und wie ähnlich sie sich derzeit sehen – zum Verwechseln ähnlich, verhängnisvoll ähnlich. Amüsiert und in alles involviert wandelt der Narr Feste umher und scheint immer mehr zu wissen als die übrigen Figuren ... Charlotte Sprenger inszeniert WAS IHR WOLLT, eine der bekanntesten Komödien Shakespeares. Was wäre Illyrien übersetzt in unsere Zeit? Welche Sehnsüchte könnten wir in dieser Art »Metaversum« ausleben, welche Rollen spielen? Und kann uns unser Eskapismus gefährlich werden?
Inszenierung: Charlotte Sprenger
Bühne: Max Schwidlinski
Kostüm: Josa Marx
Video: Max Schlehuber
Lichtdesign: Michael Frank
Musikalische Leitung: Philipp Pleßmann
Dramaturgie: Julia Fischer
Termine
Fr 24.1.2025, 19:30 | Premiere
So 26.1.2025, 18:00
Do 30.1.2025, 19:30und weitere Termine
Sa 1.2.2025, 19:30
Di 4.2.2025, 19:30
Fr 14.2.2025, 19:30
Mi 26.2.2025, 19:30
in einer Bühnenfassung von Bassam Ghazi und Dominika Široká
VATERMAL ist eine Familiengeschichte, und es ist die Geschichte über einen abwesenden Vater.
Arda liegt auf der Intensivstation, die Zeit rennt ihm davon – die Diagnose lautet Organversagen. Seit zehn Jahren haben seine Mutter und Schwester kein Wort mehr miteinander gesprochen. Und nun treffen sie täglich im Krankenhaus aufeinander, und Arda liegt dazwischen. Er selbst schreibt einen Abschiedsbrief an seinen Vater Metin, den er nie kennengelernt hat. Metin soll alles über das Leben seiner zerbrochenen Familie in Deutschland erfahren, die er verließ, um in die Türkei zurückzukehren. Arda hat viele Fragen an den Mann, mit dem ihn nichts verbindet außer einem schwarzen Fleck unter dem linken Auge – sein »Vatermal«.
In seinem gefeierten Debütroman entwirft Necati Öziri eine mehrgenerationelle, postmigrantische Familiengeschichte, in der Mutter, Tochter und Sohn versuchen, Verluste zu überwinden und – auch ohne Pass – ihren eigenen Platz in Deutschland zu finden.
Nach DSCHINNS von Fatma Aydemir und SOLINGEN 1993 am Düsseldorfer Schauspielhaus, für die Bassam Ghazi den deutschen Theaterpreis DER FAUST erhielt, bringt der Regisseur am Schauspiel Köln VATERMAL mit Menschen aus der Stadtgesellschaft samt ihren biografischen Geschichten auf die Bühne.
TEIL I: Die Jahrtausendwende naht · TEIL II: Perestroika
von Tony Kushner
Premiere: 21.2.2025
USA 1985: Unter der Regierung des Republikaners Ronald Reagan prägt Neoliberalismus das Land, und immer mehr Fälle einer rätselhaften Krankheit, die tödlich endet, werden offenbar. Die AIDS-Epidemie nimmt verheerende Ausmaße an.
In New York verlässt Louis seinen Partner Prior, da er dessen Leiden an der AIDS-Erkrankung nicht ertragen kann. Die Ehe zwischen den Mormonen Joe und Harper zerbricht, da Joe homosexuell ist und mit den strengen Verboten seiner Religion und internalisierter Homophobie zu kämpfen hat. Der korrupte, rassistische Anwalt Roy Cohn behauptet, an Leberkrebs zu leiden, obwohl er tatsächlich ebenfalls an AIDS erkrankt ist. Er betrachtet das Virus als die Krankheit der Machtlosen. Und Prior wird in seinem Todeskampf von einem Engel besucht, der ihm eine Botschaft überbringt ...
Tony Kushners preisgekröntes Stück ENGEL IN AMERIKA zeichnet ein vielschichtiges gesellschaftliches Panorama. Es ist nicht nur ein faszinierendes Zeitbild, sondern fragt bis heute nach dem Zusammenhang von individuellen Schicksalen und neoliberalen Strukturen, starren Moralvorstellungen und Stigmatisierung. Regisseur Matthias Köhler kehrt mit seiner Inszenierung des ikonischen Theaterepos ans Schauspiel Köln zurück.
Regie: Matthias Köhler
Bühne: Patrick Loibl
Kostüme: Carla Renée Loose
Video: Marvin Kanas
Musik: Eva Jantschitsch
Lichtdesign: Michael Frank
Dramaturgie: Ida Feldmann
Termine
Fr 21.2.2025, 18:30 | Premiere
So 23.2.2025, 16:00
Di 25.2.2025, 18:30
Eine performative Inventur von und mit der OLDSCHOOL
Uraufführung: 22.2.2025
Anschaffen, Aufbewahren, Auflösen. Kontinuierlich verändert sich unser Eigentum, wächst in alle Richtungen, weist immer neue Löcher des Nicht-Habens auf und umschlingt uns. Besitztümer breiten sich bis in die hintersten Ecken aus, Familienschätze werden streng bewacht oder endlich versteigert, umkämpfte Quadratmeter erweitern und verringern den Lebensraum.
Die OLDSCHOOL begibt sich auf Inventur. Was habe ich, was brauche ich? Was will ich loslassen? Wohin bringt uns der lebenslange Antrieb des Vermehrens, und gibt es Alternativen?
In einem performativen Happening prüft das lebenserfahrene Ensemble sein Hab und Gut und lädt zur Begegnung zwischen Besitzansprüchen, Vermächtnissen und Altersarmut. Nach der generationenübergreifenden Produktion ERSTMAL FÜR IMMER und dem Gastspielprojekt TEMPTATION betritt die OLDSCHOOL neue Ufer und bespielt mit AUSVERKAUF verschiedene Orte im Stadtraum.
Regie: David Vogel
Choreografie: Nina Mackenthun
Bühne: Anna Lachnit
Kostüm: Wiebke Barbara
Outside Eye: Jan Stephan Schmieding
Assistenz: Catherine Collin
Technik: Antonie Biermann
Termine
Sa 22.2.2025, 19:00 | Uraufführung
So 23.2.2025, 16:00
Ort
Johanneskirche Brück
Am Schildchen 15
D-51109 Köln
Bewertungen & Berichte Ausverkauf – Alles muss raus
Schauspiel
JEEPS
von Nora Abdel-Maksoud
Premiere: 26.2.2025
Wohlstand wird in unserer Gesellschaft oft nicht verdient, sondern vererbt. Oder, wie es die Autorin Nora Abdel-Maksoud schreibt, qua Geburt, also »Eierstocklotterie«, zugeteilt.
In ihrer Komödie JEEPS dreht sie die Verhältnisse um: Ab jetzt wird im Sinne der Chancengleichheit Vermögen mithilfe einer Erbschaftslotterie vergeben. Und wer käme für die bürokratische Umsetzung besser infrage als die Jobcenter! Die Sachbearbeiter Armin und Gabor nehmen sich der alten und neuen Klient*innen an. Schon bald kreuzen sich die Wege von Menschen, die aufgrund ihrer Lebensumstände sonst kaum Berührung miteinander hätten: Da ist die Langzeitarbeitslose Maude, Dauerklientin im Jobcenter, die auf die Erbin Silke trifft, die mit dem Vermögen ihres Vaters ein Startup gründen wollte. Überraschend ergeben sich ungeahnte Kompliz*innenschaften ...
Mit JEEPS greift Nora Abdel-Maksoud ein brisantes Thema auf: die Frage nach Chancengleichheit und Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Statt mit moralischem Zeigefinger stellt JEEPS mit subversivem Humor ein System infrage, in dem es wenige Gewinner*innen und immer mehr Verlierer*innen gibt.
Die junge Regisseurin Fritzi Wartenberg, deren kluge, bildstarke Arbeiten in dieser Spielzeit am Berliner Ensemble und am Burgtheater in Wien zu sehen sind, inszeniert erstmals am Schauspiel Köln.
Regie: Fritzi Wartenberg
Bühne: Elena Scheicher
Kostüme: Pauline Stephan
Musik/Komposition: David Rimsky-Korsakow
Licht: Jan Steinfatt
Dramaturgie: Sibylle Dudek
Familienstück von Michael Ende
in einer Bühnenfassung von Ildikó Gáspár
Niemand weiß, woher Momo kommt. Auf einmal ist sie da. Irgendwo am Rande der Stadt, in einem verlassenen Amphitheater. Und alle gehen gerne zu ihr, denn Momo hat eine besondere, oft unterschätzte Fähigkeit: Sie kann zuhören wie niemand sonst. Eines Tages tauchen die grauen Herren der Zeit-Spar-Kasse auf und ergreifen Besitz von den Menschen. Von nun an wollen alle Menschen Zeit sparen. Aber je verbissener sie sich beeilen, desto gleichförmiger und kälter werden ihre Leben. Für Freundschaft und lange Gespräche bleibt keine Zeit. Momo ist die Einzige, die die Zeitdiebe und ihre Absichten erkennt. Gemeinsam mit der Schildkröte Kassiopeia und Meisterin Hora nimmt sie den Kampf gegen die grauen Herren auf, um ihre Freund*innen aus deren Macht zu befreien und den Menschen die gestohlene Zeit zurückzubringen.
Die ungarische Regisseurin Ildikó Gáspár nimmt uns mit auf eine musikalische und bildstarke Reise durch Fantasie und Wirklichkeit.
Für alle Menschen ab Grundschulalter, die wissen, wie wertvoll und einzigartig Zeit mit geliebten Menschen ist, und die – wie der Straßenkehrer Beppo – von Atemzug zu Atemzug weitergehen.
Regie: Ildikó Gáspár
Bühne: Lili Izsák
Kostüme: Luca Szabados
Musik & Komposition: Tamás Matkó
Video: András Juhász
Choreografie: Veronika Szabó
Licht: Jürgen Kapitein
Dramaturgie: Bassam Ghazi · Johanna Rummeny
Bitte beachten Sie, dass es bei dieser Vorstellung, insbesondere in den vorderen Reihen, zu blendenden, stroboskopartigen Lichteffekten kommt.
Dauer: 1,5 Stunden
Termine
Di 4.2.2025, 10:30
Sa 8.2.2025, 15:00
Sa 8.2.2025, 18:00und weitere Termine
So 9.3.2025, 15:00
So 9.3.2025, 18:00
Mo 10.3.2025, 10:30
von und mit der OLDSCHOOL und (un-)verheirateten Gästen
Save the date – das Karussell der Ehe lädt zum wilden Ritt: Willst Du mich heiraten? Ja? Nein? Vielleicht?
Mehr als 800.000 Menschen geben sich in Deutschland jedes Jahr das Ja-Wort – vor Gott und/oder dem Staat, Tendenz wieder steigend. Aber warum heiraten wir? Weil es das Herz so will? Oder die Familie? Für die Steuer? Fürs Bleiberecht? Als Zeichen von Gleichberechtigung? Was macht diese Jahrtausende alte Institution bis heute so attraktiv? Wer ist von ihren Privilegien noch immer ausgeschlossen? Und was, wenn von der Romantik der Hochzeit am Ende nur die gerichtliche Feststellung des Scheiterns bleibt? Was würden wir verlieren, wenn die Ehe abgeschafft würde?
Zu bittersüßen Live-Orgelklängen treffen heiratswillige, verliebte, verlobte, verheiratete, geschiedene und verwitwete Ehe-Expert*innen aufeinander, um gemeinsam die Erzählung des schönsten Tags im Leben zu hinterfragen.
Die OLDSCHOOL, das Senior*innenensemble des Schauspiel Köln, besetzt zusammen mit Gästen als generationsübergreifendes Ensemble den Traualtar, verhandelt persönliche Erfahrungen aus Berufs- und Eheleben, nimmt Vertragsklauseln auseinander, zettelt Rosenkriege an und überprüft den eigenen Wert auf dem Heiratsmarkt – mit viel Ja, Nein, Wenn und Aber.
Regie: David Vogel
Bewegung: Nina Mackenthun
Bühne: Anna Lachnit
Kostüme: Julia Misiorny
Licht: Manfred Breuer • Frédéric Dériaz
Komposition & Live-Musik: Annie Bloch
Dramaturgie: Jan Stephan Schmieding
Dramaturgische Mitarbeit: Johanna Rummeny
Sprechtraining: Britta Tekotte
Tröstlich ist: Die Bühnen Köln sind mit ihren Bauproblemen in dieser Stadt nicht allein. Das richtig Schlimme ist: Die Bühnen Köln sind mit ihren Bauproblemen in dieser Stadt nicht allein.
Wallraf-Richartz, Waidmarkt, Römisch-Germanisches Museum, Zentralbibliothek, das Jüdische Museum und das Laurenz-Carré, die Nord-Süd U-Bahn und das Dom-Hotel. Ach, das Stadtarchiv darf nicht vergessen gehen.
Mit Provisorien kennen die Kölner*innen sich aus, damit kann man hierzulande umgehen. Dafür hat nicht zuletzt auch der Dom gesorgt. Wurde die ewige Baustelle im Herzen der Stadt doch über die Zeit auf unnachahmliche Weise in die kölsche Weltsicht eingemeindet mit der Prophezeiung »Wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter«. Noch ist die Welt nicht untergegangen, noch wird in Köln saniert, wenn auch viel zu lange und zu horrenden Kosten. Nach dem zweiten gerissenen Eröffnungstermin am Offenbachplatz bleibt dem Theater derweil nichts übrig, als die ausgefallenen Feste gebührend zu feiern. Der Lappen muss schließlich hoch, gerade im Interim. GRMPF ist der Versuch einer Eröffnungsgala, wenn auch zur falschen Zeit und am falschen Ort. Eine musikalische Baustelle zwischen Hochkultur und Rohbau, die die Abgründe der speditiven Bauabwicklung ausleuchtet, Pfusch und Klüngel beim Sanieren im bröckelnden Bestand schonungslos aufdeckt und im Dschungel der Baupläne und -container Schuldige sucht. Wie es der Titel GRMPF vermuten lässt: Eine Lösung hat auch das Schauspiel Köln nicht, dafür aber viel Trost zu einem moderaten Preis (Selbsteinschätzung).
Mit GRMPF setzen Rafael Sanchez und der Schweizer Autor und Schauspieler Mike Müller ihre langjährige Zusammenarbeit fort. Zuletzt haben sie eine Bearbeitung von Goldonis DER DIENER ZWEIER HERREN für das Staatsschauspiel Dresden entwickelt.
Regie: Rafael Sanchez
Bühne: Eva-Maria Bauer
Kostüme: Ursula Leuenberger
Musikalische Leitung: Cornelius Borgolte
Licht: Jan Steinfatt
Video: Poutiaire Lionel Somé
Dramaturgie: Jan Stephan Schmieding
Dauer: 2 h 35 Min • mit Pause
Termine
Sa 25.1.2025, 19:30
So 2.2.2025, 16:00
So 9.2.2025, 18:00
Die Schwestern Minka und Magda leben im sogenannten »Osten« Europas. Abgesehen von gelegentlichen Tourist*innen im Sommer ist dort wenig los – die beiden schlagen die Zeit tot. In einer Gegenwart, die sich im Kreis zu drehen scheint, fühlen sie sich unbeachtet und abgehängt. Doch dann steht plötzlich ihr Cousin mit der Leiche seines Vaters vor ihnen. Vor langer Zeit ausgewandert, hat der Onkel sein Leben im »Norden« verbracht. Nun will sein Sohn den letzten Wunsch des Verstorbenen erfüllen und ihn in der Heimat begraben. Minka ist dagegen: Sie will ihm die letzte Ruhe in der Heimaterde nicht gewähren. Magda aber spricht sich für ein Begräbnis und Versöhnung aus. Mit der Leiche im Gepäck brechen die beiden Schwestern zu einer außergewöhnlichen Reise auf.
Die Autorin Ivana Sokola schreibt in rhythmisierter und bildstarker Sprache über Verwandtschaft und Zugehörigkeit, Klasse und Neid, Fremdwerden und Heimatsuche und fragt nach einer Zukunftsvision in den Trümmern des beginnenden 21. Jahrhunderts. Die Regisseurin Jana Vetten setzt ihre Arbeit mit Ivana Sokolas Theatertexten fort und präsentiert sich mit BALKAN DRIFT zum ersten Mal dem Kölner Publikum.
Regie: Jana Vetten
Bühne: Maximilian Lindner
Kostüme: Eugenia Leis
Musik: Jacob Suske
Licht: Michael Frank
Dramaturgie: Ida Feldmann
Sie haben Berühmtheit erlangt und sind doch Unbekannte geblieben – Frauen, die großen (meist männlichen) Künstlern Modell gestanden haben: das Mädchen mit dem Perlenohrring, die Dame mit dem Hermelin und unzählige andere Frauen auf weltberühmten Gemälden von da Vinci, Vermeer, Rembrandt, Courbet und anderen. Doch wer waren diese Frauen? Welche Geschichten hätten sie zu erzählen? Die Bochumer Theater- und Filmschauspielerin Friederike Becht erweckt diese Frauen aus den überraschenden wie berührenden Skizzen der Schweizer Buchpreisträgerin Martina Clavadetscher brillant zum Leben. VOR ALLER AUGEN dreht sich um die Eigenwilligkeiten der Kunstproduktion, das Modellsitzen ebenso wie den brutalen Markt dahinter, aber auch um das ständige »Angeschaut-werden«, das »Objektsein« und die persönlichen Verstrickungen zwischen Modell und Maler.
Der reiche »Selfmademan« Big Daddy feiert seinen 65. Geburtstag, und die gesamte Familie ist wieder unter einem Dach versammelt. Alle sind angereist: der ältere Sohn Gooper mit seiner schwangeren Ehefrau Mae und einem Haufen Kinder, sowie Brick mit seiner Frau Maggie, genannt »die Katze«. Doch die fröhliche Partystimmung beginnt schnell zu bröckeln. Während Maggie mit ihrem Kinderwunsch zu kämpfen hat und von der restlichen Familie unter Druck gesetzt wird, muss sie dabei zusehen, wie ihr Ehemann seine Depression mit Alkohol betäubt. Der ehemalige Rugby-Star Brick trauert seinem alten Leben und dem verstorbenen Mannschaftskameraden Skipper nach, mit dem ihn möglicherweise mehr als nur eine Freundschaft verband. Und dann macht die Nachricht von Big Daddys schwerer Krankheit die Runde und das Wettrennen um das Familienerbe beginnt.
Tennessee Williams' DIE KATZE AUF DEM HEISSEN BLECHDACH (1955) gehört zu den Meisterwerken des US-amerikanischen Well-Made-Play. Die Verfilmung mit Elizabeth Taylor und Paul Newman in den Hauptrollen als Maggie und Brick ist ein Film-Klassiker. Bastian Kraft, der am Schauspiel Köln zuletzt DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM inszenierte, bringt nun das große Lebenslügendrama auf die Bühne des Depot 1.
Regie: Bastian Kraft
Bühne: Nadin Schumacher
Kostüm: Jelena Miletić
Videodesign: Sophie Lux
Live-Kamera: Jonathan Kastl
Musik: Björn SC Deigner
Licht: Michael Gööck
Dramaturgie: Dominika Široká
Mit englischen Übertiteln
Dauer: 1 h 45 Min • keine Pause
Hinweis:
Die Produktion behandelt Themen wie Queerfeindlichkeit, Sexismus und Alkoholismus und bezieht sich indirekt auf Suizid.
In der Produktion wird stroboskopisches Licht und laute Musik verwendet.
Termine
Fr 31.1.2025, 19:30
Fr 7.2.2025, 19:30
Sa 15.2.2025, 19:30
Osvald Alving kehrt nach langer Abwesenheit in sein Elternhaus zurück, wo seine Mutter gemeinsam mit Pastor Manders plant, ein Waisenhaus zum Gedenken an ihren verstorbenen Mann zu eröffnen. Durch die Heimkehr des Sohnes hält die Erinnerung an den Toten gleich doppelt Einzug im Haus der Alvings; die Gespenster der Vergangenheit brechen sich Bahn und veranlassen Frau Alving, zehn Jahre nach der Beerdigung ihres Mannes, endlich ihr Schweigen zu brechen. Doch auch ihre Version der Familiengeschichte ist nur ein Teil der Wahrheit und kann nicht verhindern, dass das familiäre Lügengebäude am Ende buchstäblich in Flammen aufgeht.
Ibsens abgründiges Stück GESPENSTER heißt im Original »Wiedergänger« (aus dem Norwegischen »Gengangere«). Das Familiendrama erzählt von Ungesagtem und Unbewusstem, von Verdrängtem und ungewollt Vererbtem. Geschrieben 1881 sind die Figuren in Ibsens Stück lebendige Wiedergänger und Zeugnis davon, was heute als generationenübergreifendes Trauma bezeichnet wird. Regisseur Thomas Jonigk widmet sich nach seiner letzten Inszenierung WENN WIR EINANDER AUSREICHEND GEQUÄLT HABEN mit Ibsens Kammerspiel nun der Macht von Gespenstern, die Generationen und Jahrhunderte überdauern.
Regie: Thomas Jonigk
Bühne: Lisa Dässler
Kostüme: Esther Geremus
Musik: Julian Stetter
Licht: Michael Gööck
Dia Fotografie: Lisa Däßler
Dramaturgie: Ida Feldmann
aus dem Französischen von Claus Bremer und Hans Rudolf Stauffacher
Vor Jahrhunderten schon ist Behringer König geworden. Aber von seiner Macht ist nichts übrig, er ist ein Herrscher ohne Reich, ja sogar (fast) ohne Untertanen. Im Palast ist die Heizung ausgefallen und der Wind pfeift durch den Thronsaal. Aber Behringer kann nicht lassen von der Macht. Doch eines steht fest: Am Ende der Vorstellung wird er sterben müssen – eine Ausgangssituation so tragisch wie grotesk. In anderthalb Stunden Bühnengeschehen durchmisst dieser König alle Phasen des Sterbens, von Verleugnung und Flucht, Wut und Verzweiflung bis zur vollständigen Auflösung. Denn im Angesicht des Todes, dieses großen Gleichmachers, helfen ihm Krone, Zepter und Hofstaat nichts.
Der Mensch empfindet seit jeher die Endlichkeit des eige- nen Lebens als ultimative Zumutung, gleichzeitig maßt er sich an, über Seinesgleichen und die Natur herrschen zu können, wie es (vor allem) ihm beliebt – und als ob es kein Morgen gäbe. Eugène Ionescos DER KÖNIG STIRBT, ein Stück absurdes Theater aus den 1960er-Jahren, hat angesichts heutiger Diskurse um Machtverhältnisse, das Patriarchat und die Rolle autokratischer Herrscher nichts an Aktualität verloren. Paula Pohlus, Regieassistentin am Schauspiel Köln, stellt sich mit DER KÖNIG STIRBT als Regisseurin vor!
Regie: Paula Pohlus
Bühne: Aline Larroque
Kostüme: Clara Bohnen
Musik: Cornelius Borgolte
Licht: Manfred Breuer
Dramaturgie: Jan Stephan Schmieding
von Alexandra Badea
aus dem Französischen von Frank Weigand
Ein Liebespaar im Frankreich der 1970er-Jahre: Nina, geflohen aus dem kommunistischen Rumänien, und Amar, der als Kind von seiner Mutter aus dem Senegal nach Frankreich geschickt wurde. Beide tragen die Kriegstraumata ihrer Eltern in sich. Als ihr Sohn Biram geboren wird, beschließen sie, ihn nicht mit ihren Vergangenheiten zu belasten. Doch das Schweigen vermag Biram nicht zu schützen. Als er, inzwischen erwachsen, die Journalistin Nora kennenlernt, die zu dem Massaker von Thiaroye recherchiert, das die französische Kolonialarmee an sogenannten »Senegalschützen« verübte, erfährt Biram, dass sein Großvater in Thiaroye ums Leben kam. Nora stellt ihm Régis vor, dessen Großvater an dem Massaker beteiligt war. Und so beginnen der Enkel eines Täters und der Enkel eines Opfers ein schicksalhaftes Gespräch ...
Welche Verantwortung tragen wir für das Leben und Handeln unserer Vorfahren? Mit AUS DEM SCHATTEN: THIAROYE lenkt der Regisseur Poutiaire Lionel Somé, selbst Enkel eines »Senegalschützen«, den Blick auf transgenerationale Traumata und die Utopie einer gemeinsamen, konstruktiven Vergangenheitsbewältigung. Seine bildgewaltigen Theater- und Operninszenierungen waren in den letzten Jahren unter anderem in Dortmund, München und Halle zu sehen. Dem Kölner Publikum stellte er sich 2022 mit der freien Produktion COLONIA ON EIS, einem Theaterstück über das koloniale Erbe Deutschlands, vor, ausgezeichnet mit dem Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater. AUS DEM SCHATTEN: THIAROYE ist seine erste Arbeit am Schauspiel Köln.
Inszenierung: Poutiaire Lionel Somé
Bühne: Marion Schindler
Kostüme: Julia Simmen
Musik/Sound: Abdoul Kader Traoré
Lichtdesign: Michael Gööck
Dramaturgie: Nina Rühmeier
Hinweis:
Die Produktion erzählt von den Folgen eines Massakers, das die Französische Kolonialarmee 1944 im heutigen Senegal beging. Auch wenn die expliziten Schilderungen sich auf zwei kurze Passagen beschränken, könnte diese Auseinandersetzung unter Umständen retraumatisierend wirken.
Dauer: 2 Std • Keine Pause
Termine
Do 23.1.2025, 20:00
So 26.1.2025, 19:00
Sa 1.2.2025, 20:00
Nach dem gleichnamigen Roman von Emine Sevgi Özdamar
In einer Bühnenfassung von Stawrula Panagiotaki
Eine junge Schauspielerin verlässt während der Militärdiktatur der 1970er Jahre Istanbul. Sie geht nach Berlin, lernt an der Volksbühne den Regisseur Benno Besson kennen und folgt ihm nach Paris, wo sie mit ihm an seiner nächsten Inszenierung arbeitet. Die namenlose Protagonistin blickt dabei immer wieder zurück in die Vergangenheit, erzählt vom Bevölkerungsaustausch zwischen der Türkei und Griechenland nach dem Ersten Weltkrieg, von deportierten Jüdinnen und Juden aus Thessaloniki und von vertriebenen und ermordeten Menschen aus Armenien. Mit ihnen gemein hat die Erzählerin die unermessliche Sehnsucht der Menschen im Exil. Das Theater und die Menschen spenden ihr Trost, geben schöpferische Kraft und werden ihr ein neues Zuhause. Georg-Büchner-Preisträgerin Emine Sevgi Özdamar zeichnet mit ihrem lang erwarteten neuen Roman ein lebendiges, verflochtenes und poetisches Panorama des 21. Jahrhunderts. Die Uraufführung dieses Künstler*innen-Romans wird von Nuran David Calis inszeniert, der am Schauspiel Köln zuletzt EXIL, MÖLLN 92/22 und DIE LÜCKE 2.0 realisierte.
Regie: Nuran David Calis
Bühne: Anne Ehrlich
Kostüme: Sophie Klenk-Wulff
Musik: Vivan Bhatti
Licht: Michael Frank
Dramaturgie: Ida Feldmann
In der Übersetzung von Ki-Hyang Lee und einer Fassung von Marie Schleef
Was ist los mit Kim Jiyoung? Die Anfang Dreißigjährige, die mit Mann und Kind am Rande der Millionenstadt Seoul wohnt, benimmt sich plötzlich auffällig. Sie imitiert weibliche Personen aus ihrem Umfeld, fällt schamlos aus der Rolle der rücksichtsvollen Ehefrau und Mutter und brüskiert die Verwandtschaft. Eine Therapie soll helfen, Kim Jiyoung wieder »in Ordnung« zu bringen. Doch der Blick auf ihre Biographie enthüllt weit mehr als ein individuelles Schicksal. Von klein auf geprägt, sich als Mädchen zurückzunehmen und Demütigungen wie Übergriffigkeiten »wegzulächeln«, stößt Kim Jiyoung permanent auf Barrieren: in der Familie, in der Ausbildung, im Berufsleben und schließlich als Mutter. Nüchtern und eindringlich erzählt die Autorin Cho Nam-Joo von einem schmerzhaft normalen Frauenleben. Ihr Buch, das zum internationalen Bestseller wurde, schreckte die koreanische Gesellschaft auf und sorgte für hitzige Debatten und Proteste. Gemeinsam mit einem deutsch-koreanischen Ensemble und Team bringt die Regisseurin Marie Schleef KIM JIYOUNG, GEBOREN 1982 als deutschsprachige Erstaufführung auf die Bühne des Depot 2. Mit ihren bildstarken Arbeiten widmet sich die Regisseurin kontinuierlich weiblichen Biographien und rückt Geschichten ins Zentrum, die lange Zeit keinen Platz im konventionellen Kanon fanden.
Regie: Marie Schleef
Bühnenbild & Übertitel: Seongji Jang
Kostüme: Ji Hyung Nam
Live-Musik: Jae A Shin
Licht: Jürgen Kapitein
Körpertraining: Arzu Erdem-Gallinger
Dramaturgie: Sibylle Dudek
Ein Theatertext. Drei Schauspieler*innen, die diesen Text auf der Bühne zum ersten Mal lesen. Und ein Regisseur, der im Publikum sitzt und live Regieanweisungen gibt. Das alles und noch viel mehr erlebt ihr bei SELFIES EINER UTOPIE, der neuen Theaterserie von Autor und Regisseur Nicola Bremer am Schauspiel Köln. Freut euch auf Impro-Theater 2.0 und einen Abend voll Spiellust, Humor und Spontaneität.
Jede Folge steht für sich und behandelt ein Thema, zu dem Nicola Bremer einen brandneuen Text schreibt, den drei Spieler*innen aus dem Ensemble zum ersten Mal auf der Bühne im Depot 2 zu sehen bekommen. Und als wäre das noch nicht herausfordernd genug, gibt ihnen der Regisseur unermüdlich Regieanweisungen via hochgehaltener Schilder aus dem Publikum heraus. Die Bühne wird zu einem anarchischen Versuchsraum, in dem aktuelle politische Bezüge, Popkultur, die wildesten Kostüme und Freude am Unsinn kollidieren. Gleichzeitig ist es eine sehr gute Gelegenheit, das neue und alte Ensemble besser kennenzulernen und einen richtig guten Abend zu erleben!
Eros Ramazotti
verpasst die Fähre über den Rhein
Zum vorerst letzten Mal stürzen sich drei waghalsige Schauspieler*innen des Ensembles ins Abenteuer SELFIES EINER UTOPIE. Alle drei erscheinen geschminkt und in Kostüm auf der Bühne – jedoch bekommen sie den Text des Stücks sowie die Regieanweisungen erst live vor dem Publi- kum. Ein großer Theaterspaß zwischen aktuellen politischen Bezügen, Popkultur und der Freude am Unsinn.
Einfach und komplex, zart und grotesk, brutal und widersprüchlich – so ist das neue Werk von Serge Aimé Coulibaly. Mit einer energetischen, ausdrucksstarken Choreografie für sieben Tänzer*innen, Gesang und Percussion kreiert er eine zeitgenössische Initiationsgeschichte. Die neun Performer*innen treffen sich auf der Bühne – einem öffentlichen Platz, auf dem alles passieren kann und nichts verloren ist. Das Initiations-Abenteuer, auf das sie sich einlassen, kennt weder Held*innen, noch birgt es eine Reihe an zu überwindenden Hindernissen. Sie verschreiben sich einer einzigen Verpflichtung: gemeinsam zu leben und zu gestalten. Auf der Suche nach Verbindung – mit der Musik, mit dem Anderen, mit der Realität, mit der Zeit – zeichnen sie ein Bild von Möglichkeiten des Zusammenseins in einer von Instabilität durchzogenen Welt.
Vor beiden Vorstellungen findet jeweils eine halbstündige bewegte Einführung statt. Dieses Format erfordert keine Tanzkenntnisse. Um Anmeldung wird gebeten unter info@tanz.koeln
Konzept und Choreografie: Serge Aime Coulibaly
Choreografische Assistenz: Sigué Sayouba
Musik: Yvan Talbot, Aka Doogoo
Licht: Emily Brassier
Kostüme, Szenografie, Video: Eve Martin
Videofilm: John Pirard
Dramaturgie: Sara Vanderieck
Tänzer*innen: Jean Robert KoudogboKiki, Ida Faho, Angela Rabaglio, Guilhem Chatir, Djibril Ouattara, Arsene Etaba, Bibata Maiga, Dobet Gnahore & Yvan Talbot
Gesang: Dobet Gnahore
In einer Fassung von Sibylle Dudek und Tobias Ginsburg
Weltweit erstarkt die extreme Rechte und faschistische Bewegungen gewinnen an Macht und Sichtbarkeit. Der Autor Tobias Ginsburg machte sich auf, rechte Netzwerke undercover zu infiltrieren. Was verbindet die unterschiedlichen Szenen? Wie werden Neuankömmlinge rekrutiert? Weshalb spielen Männlichkeitswahn, Antifeminismus und Queerfeindlichkeit eine so zentrale Rolle? Vorgefunden hat er das Narrativ einer Weltverschwörung, die Erzählung, dass der westliche Mann unterdrückt und vom Aussterben bedroht sei – eine finstere Gruselgeschichte, die wie ein Radikalisierungs-Beschleuniger wirkt.
Quer durch Deutschland, in die Tiefen des Internets, in die USA und nach Polen führte Tobias Ginsburg seine Recherche, die 2021 als Buch veröffentlicht wurde. Mit abgründigem Humor und einem menschenfreundlichen Blick zeigte er, wie aus gekränkten Männern Krieger gemacht werden. Und welche Konsequenzen ihr Hass haben kann – für Frauen, queere Menschen und für die offene Gesellschaft.
Regie: Rafael Sanchez
Bühne: Evi Bauer
Kostüme: Ursula Leuenberger
Video: Meika Dresenkamp
Musik: Cornelius Borgolte
Licht: Jürgen Kapitein
Dramaturgie: Sibylle Dudek
»Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.« Franz Kafkas Figur Josef K. ist über diesen Umstand zutiefst verwirrt, darf aber zumindest ihr Leben so weiterleben, wie bisher. K. geht zur Arbeit, nun allerdings in dem Wissen, dass er ein Häftling ist; er trifft sich mit seiner Geliebten, im Hinterkopf die Ahnung, dass ein Prozess auf ihn zukommt, doch wie dieser ablaufen wird, bleibt K. ein Rätsel. Immer tiefer stürzt er sich in die Welt des Rechts und der Gerichtshof mitsamt seiner Diener und Angestellten halten mehr und mehr Einzug in seine Lebenswelt. Am Ende ereilt K. das Urteil und die Strafe wird vollstreckt. Ob Josef K. schuldig war und welcher Tat er sich schuldig machte, bleibt unerwähnt. Vielfach wurde Franz Kafkas dritter, unvollendeter und posthum erschienener Roman gedeutet: als biografisch, politisch visionär oder auch humoresk. Das surreale bürokratische Labyrinth, das die Hauptfigur mehr und mehr einholt und in welchem sich Josef K. verliert – und zwar ohne an den Anschuldigungen gegen ihn ernsthaft zu zweifeln − bieten Regisseurin Pınar Karabulut und ihrem Team viel Stoff, Fragen von Macht und Ohnmacht, Schuld und Unschuld auf den Grund zu gehen.
Regie: Pınar Karabulut
Bühne: Michela Flück
Kostüme: Teresa Vergho
Musik: Daniel Murena
Video: Susanne Steinmassl
Videoassistenz: Amon Ritz
Licht: Michael Frank
Dramaturgie: Sarah Lorenz
Klytaimnestra, Königin von Mykene, muss mit ansehen, wie ihr Mann Agamemnon die gemeinsame Tochter Iphigenie opfert. Ihr Blut tauscht er gegen günstigen Fahrtwind ein, damit die griechische Flotte Richtung Troja in See stechen kann. Durch den Krieg gegen Troja soll die männliche Ehre seines Bruders Menelaos wiederhergestellt werden.
Klytaimnestra kehrt ohne Tochter nach Mykene zurück und übernimmt die Macht. An ihre Seite tritt eine Frau, die Agamemnon bei einem vorherigen Feldzug »erbeutet« hat. Beide vereint der unbedingte Drang, das Leben selbstbestimmt zu leben, nie mehr Opfer zu werden. Auch Klytaimnestras verbleibende Töchter Elektra und Chrysothemis sollen diesem Schicksal entgehen. Sie aber wählen ganz andere Wege als ihre Mutter...
In ihrer Antikenüberschreibung erzählt die Autorin Tine Rahel Völcker mit abgründigem Humor von einer Familie, in der wie unter Wiederholungszwang generationsübergreifend Gewalt mit Gewalt beantwortet wird. Sie hinterfragt die patriarchale Macht und Deutungshoheit und sucht nach einer unkonventionellen Perspektive auf den oft erzählten Mythos. Ist nach dem Grauen ein Neuanfang möglich? Und wenn ja, wie?
Regie: Jorinde Dröse
Bühne: Magdalena Gut
Kostüme: Juliane Kalkowski
Musik & Komposition: Lars Wittershagen
Licht: Jürgen Kapitein
Dramaturgie: Sibylle Dudek
Jeden 1. und 3. Donnerstag des Monats öffnet in der Grotte das Studiobüdchen. Ein Raum für Gegenwart und Spontanität, für kurzweilige, einmalige und z.T. theateruntypische Formate. Das Programm ist bunt gemischt, denn was dabei herauskommt, wenn alle Mitarbeitende eingeladen sind, einen Abend zu leiten, bleibt eine Überraschungstüte.
Kuratiert wir das Büdchen, mit seinem jungen, vielfältigen Programm, das keinen Platz auf der großen Bühne findet, von den Regieassistierenden des Schauspiel Köln: Léonard Bourrecoud, Antonia Ortmanns, Lidia Polito und Paula Pohlus.
Die Öffentlichkeit: ein Platz von Vielen. Wir tauchen auf, wo wir nicht vermutet werden. Wir schwärmen aus, ein kollektiver Körper, strömen durch Bahnhöfe, Straßen und Plätze. Wir irritieren, fallen auf, werden sichtbar und ... verschwinden wieder. Ein unbegrenztes Bewegungskollektiv, das mit performativen Interventionen den öffentlichen Raum verändert. An jedem zweiten Montag im Monat treffen wir uns an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt, erstellen Bewegungsformen und erproben diese in der Öffentlichkeit. Teilnahme jederzeit möglich, offen für Theaterhungrige jeden Alters, kostenfrei, Vorkenntnisse nicht erforderlich. Anmeldung und weitere Informationen unter theaterstadtschule@schauspiel.koeln.
Termin
Mo 10.2.2025, 17:00 - 19:00 | Eintritt frei! | Anmeldung
Ort
Schauspiel Köln
In der Glockengasse Schanzenstr. 6-20
D-51063 Köln
In der Glockengasse
Zwischen KI Nutzung im Globalen Süden und Abschaffung des Kapitalismus
Ein Panel der studiobühneköln ·
im Rahmen von »REGRETTING HUMANKIND? – Europäische Positionen«
Die natürlichen Grenzen unseres Planeten sind spürbar erreicht: Ressourcen werden knapper, der Klimawandel fordert dringend unser Handeln. Doch wer trägt die Verantwortung für einen Wandel – die Einzelnen oder die Gesellschaft als Ganzes? Welche Rolle spielen dabei Politik und Wissenschaft? Und wie kann uns der Globale Süden mit seinen Ansätzen zum Umgang mit KI und Digitalität inspirieren? In diesem Gespräch widmen sich die Journalistin Ulrike Herrmann, die KI-Anthropologin Prof.in Dr.in Payal Arora und der Pflanzenforscher Prof. Dr. Markus Stetter zentralen Fragen zur Zukunft: Herrmann hinterfragt das kapitalistische Wachstumsparadigma und zeigt auf, warum sich unbegrenztes Wachstum und Klimaschutz ausschließen. Arora, Mitbegründerin von FemLab.co und Forscherin für KI-Nutzungen, untersucht innovative digitale Praktiken junger Menschen im Globalen Süden und kritisiert den westlichen Pessimismus gegenüber KI und digitalen Transformationen, der oft aus einer privilegierten Perspektive resultiert. Stetter erforscht Kulturpflanzen wie Amaranth und Mais mit Fokus auf deren Zukunftspotential.
Mit: Ulrike Herrmann · Prof.in Dr.in Payal Arora · Prof. Dr. Markus Stetter
Moderation: Prasanna Oommen · Übersetzung: b&l language partners
Am letzten Abend der Poetica-Woche loten die internationalen Dichter*innen zusammen mit Ensemblemitgliedern des Schauspiel Köln nochmal die Freiräume der Poesie aus. Uljana Wolf vergleicht die Tätigkeit des Übersetzens mit dem Springen auf einer Hüpfburg: »Mit jedem Sprung veränderte sich der Raum, mit jedem neuen Aufprall veränderte sich das Raumempfinden des Springers. Die Landschaft knuffte unvorhersehbar zurück. Das Bounce House war im Grunde ein Gedicht.«
Regie: Antonia Ortmanns • Bühne: Lilli Riesenbeck • Kostüme: Melina Jusczyk • Musik: Pablo Giw • Dramaturgie: Johanna Rummeny
Am 13. Februar 2025 entscheidet der Kölner Stadtrat über den Haushalt für die kommenden beiden Jahre. Der seit dem 14. November 2024 vorliegende Entwurf sieht massive Kürzungen im sozialen und kulturellen Bereich vor. Einrichtungen der Jugendarbeit, Projekte zur Integration von Geflüchteten, Programme zur Gewaltprävention sind genauso von den geplanten Einsparungen betroffen wie die freie Theater-, Tanz- und Musik-Szene. Gekürzt werden soll in erster Linie da, wo die Arbeitsbedingungen ohnehin prekär sind. Die drastischen Einschnitte bedrohen die Vielfalt und den sozialen Zusammenhalt unserer Stadt und ihre kreative Identität. Umso wichtiger erscheint es, den geplanten Kürzungen solidarisch miteinander zu begegnen — für ein vielfältiges und kreatives Köln!
inkl. Live-Stream
Im Gespräch: Eva-Maria Baumeister, Vorstandmitglied des NRW Landesbüros Freie Darstellende Künste und freischaffende Regisseurin • Manuel Moser, Künstlerischer Leiter der Comedia, Vorstandmitglied des Vereins für Darstellende Künste Köln e.V. • Claus-Ulrich Prölss, Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrats • Ilkay Yılmaz, Erste Vorsitzende von Interkultur e.V.
Teilnehmende Moderatorin: Janina Benduski, Vorstandmitglied der Berliner Kultur Konferenz und Dramaturgin
Theatermixtape von und mit Feline Przyborowski & Sabri Spahija
Einmal alles mit allem, bitte! In entspanntem Rahmen präsentieren Feline Przyborowski, Sabri Spahija mit Special Guests Highlightszenen, Outtakes und Neueinfälle aus und zum aktuellen Spielplan. Bahnbrechende Überleitungen verbinden die Produktionen, neue Wirklichkeiten treten ein und ganz nebenbei entsteht ein Überblick übers große Ganze zum Sofortkonsum. Ein Abend wie eine gemischte Tüte für Neugierige, Ahnungslose, Fans und Newcomer*innen, Schüchterne und Selbstdarsteller*innen. Warum wählen, wenn du alles haben kannst?
Von & mit:
Feline Przyborowski & Sabria Spahija • Special Guests: Maddy Forst, POLYLUX und David Rothe • Szenische Einrichtung: Feline Przyborowski, Sabri Spahija, David Vogel • Bühne: Anika Ehrlich • Kostüm: Christina Kamin • Technik: Antonie Biermann • Assistenz: Sage Bongard
Backstage im Kulturstandort Depot
mit Mitarbeiter*innen des Schauspiel Köln
Regelmäßig laden wir unser Publikum ein, das Theater hinter den Kulissen zu erkunden. 90 Minuten berichten wir von der Entwicklung dieses besonderen Theaterortes auf einem ehemaligen Industrieareal, erklären, wie eine Inszenierung eigentlich entsteht, und geben Einblicke in die Abläufe und Geheimnisse der einzelnen Werkstätten und Abteilungen.
Das Schauspiel Köln hat Tradition und bildet gemeinsam mit der Oper Köln die Adresse für besondere Bühnenspektakel in Köln. Zu den Spielstätten gehören das Carlswerk, das Depot 1 und 2, die Grotte und der Carlsgarten. Aufführungen verschiedenster Art finden dort ihren Platz. Egal ob Dramen, Komödien oder extravagantere und experimentellere Darbietungen, das Schauspiel Köln hat eine Menge zu bieten. Es eröffnet seinen Besuchern neben Uraufführungen und Premieren auch besondere Wiederaufnahmen erfolgreicher Stücke. Der Spielplan der Spielstätte ist innovativ und überrascht mit kreativen und einzigartigen Programmen.
Das Schauspiel Köln hat eine lange Geschichte in der Domstadt. 1782 wurde in der heutigen Komödienstraße das erste Theater erbaut. 1898 kam ein Neubau am Habsburgerring hinzu. Der Bau der Außenspielstätte des Schauspiels befindet sich seit 2016 am Offenbachplatz. Dass das Schauspiel Köln eine ganz besondere und hervorragende Spielstätte ist, zeigt sich anhand der vielen Auszeichnungen, die es über die Jahre sammeln konnte. Es wurde bereits mehrfach von Kritikern als bestes Theater in der Kategorie „Überzeugende Gesamtleistung” und zweimal in Folge innerhalb einer Kritikerumfrage der Fachzeitschrift „Theater heute” als „Theater des Jahres” ausgezeichnet.
Die Spielstätte kümmert sich zudem um den Nachwuchs und das jüngere Publikum, in dem es mithilfe eines theaterpädagogischen Teams diverse Fortbildungen und Workshops für Lehrer und Schüler anbietet. Dadurch werden Kultur und Klassiker für Schüler zum Greifen nah. Mit dem Schauspiel hat Köln eine traditionsreiche Institution, bei der das Künstlerherz höher schlägt.
KARTENSERVICE
Tickethotline: +49 (0)221-221 28400
(Mo-Fr 10.00 - 19.00 Uhr, Sa 11.00 - 19.00 Uhr)
Fax: +49 (0)221-221 28249 tickets@buehnenkoeln.de