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© Conny Mirbach
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Schauspiel Stuttgart

Ehemals Königliche Hoftheater, 1909 bis 1912 von Max Littmann als Doppeltheater mit Opern- und Schauspielhaus erbaut. 1924 wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Erhalten blieb nach dem II. Weltkrieg nur das mit klassizistischen Säulen geschmückte Große Haus.
Im Schauspielhaus finden Veranstaltungen des Schauspiel Stuttgart und des Stuttgarter Balletts statt. Nach Diskussionen über eine Wiedererrichtung begann man 1959 nach der Kriegszerstörung an alter Stelle mit einem Neubau nach Entwürfen von Hans Volkart. 1962 konnte das Schauspiel den Spielbetrieb im Kleinen Haus aufnehmen. 2002 wurde der Bau in Schauspielhaus umbenannt. Das Schauspielhaus wurde von 2010 bis 2013 grundständig saniert und im September 2013 wiedereröffnet.

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Schauspiel Stuttgart
Oberer Schloßgarten 6
D-70173 Stuttgart

Telefon: +49 (0)7 11-20 32-0

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Schauspiel

Die Erfindung

von Clemens J. Setz

Uraufführung: 3.5.2025

Streiten die wieder? Jede Nacht hören C und S im Bett liegend Geschrei aus ihrer Nachbarwohnung. Weint da jemand? Doch nicht etwa die Kinder? Wie sollen wir jetzt schlafen?
C hat vor Kurzem einen abstrusen Roman gelesen: Ein Täter entfernt darin seinen Opfern alle Gliedmaßen und lässt sie „gewormed“, als wurmartige Wesen, weiterleben. Zum schaurigen Zeitvertreib in schlaflosen Nächten eröffnen C und S einen fingierten Onlinehandel für arm- und beinlose Menschen. Das ist extrem aufregend und faszinierend. Als über ihre Website im Dark­net hunderte Bestellwünsche für die horrorhaft entstellten Opfer eintreffen, wird die Sache unheimlich: Die ­brutalen Romanfantasien scheinen sich zu ­verselbstständigen. Die Möglichkeit, am Ende tatsächlich ein blutrünstiges Verbrechen zu begehen, stürzt das Paar in gegenseitige Verdächtigungen und Paranoia. Können sie sich noch vor sich selbst schützen?

In Clemens J. Setz’ Auftragswerk für das Schauspiel Stuttgart brechen verborgene Ängste zur Tür herein. Horrorgeschichten erzählen neben Suspense auch vom gesellschaftlichen Zank, von Gewalt, vom Überleben. Unter zivilisatorischen Schonbezügen zieht Setz etwas hervor, das sonst nur im Verborgenen lauert. Was ist hinter der bürgerlichen Fassade Realität, was Fake im Zeitalter des digitalen Daseins? Die möglichen Gräuel spiegeln sich im scheinbar harmlosen Verhalten des Paars, und ihre Wirklichkeit gerät aus den Fugen.

Inszenierung: Lukas Holzhausen
Bühne: Jane Zandonai
Kostüme: Annabelle Gotha
Musik: Robert Pawliczek
Licht: David Sazinger
Dramaturgie: Katja Prussas

Ab Klasse 10

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Schauspiel

Buddenbrooks

von Thomas Mann
In einer Neufassung von John von Düffel

Premiere: 10.5.25

Eine traditionsreiche Firma, eine großbürgerliche Familie und ein Name: Buddenbrook. Mit den drei ungleichen Geschwistern Antonie, Thomas und Christian reift in der Familie eine neue Generation Buddenbrooks heran, die abseits der von Tradition und Disziplin geprägten hanseatischen Kaufmannswelt auch ihr ganz persönliches Glück finden will. Thomas tritt früh ehrgeizig sein Erbe als Kaufmann an. Christian möchte dagegen lieber die weite Welt kennenlernen und streift als ewiger Junggeselle und Schlendrian durch die Clubs von London und Valparaiso. Schwester Tony verliebt sich und willigt unter familiärem Druck schließlich doch in eine andere, unglückliche Ehe ein. Thomasʼ Führung beschert dem Familienunternehmen noch einmal ökonomischen Glanz. Sein Sohn und Stammhalter Hanno, künstlerisch begabt, doch ­kränklich und geschäftsuntauglich, steht symbolisch für das Ende einer Ära. Mit den Herausforderungen eines sich wandelnden Jahrhunderts überfordert, werden die Buddenbrooks mehr und mehr vom Zeitgeist überholt. Wirtschaftliche und persönliche Ereignisse greifen in die Geschicke ein und lassen die Familie Schlag auf Schlag ihrem Niedergang entgegengehen. Thomas Mann beschreibt, wie soziale und ökonomische Zwänge zu Verlustängsten und Überforderung führen. Der Name Buddenbrook bleibt verbunden mit einem weltberühmten Roman und dem Porträt einer im Untergang begriffenen Gesellschaft und Epoche. Die Bühnenbearbeitung von John von Düffel zeigt das zeitlose Drama um Tradition und Erneuerung, Glück und Verlust, die stets den gesellschaftlichen Umbrüchen unterliegenden ­Familienverhältnisse.

Inszenierung: Amélie Niermeyer
Bühne: Christian Schmidt
Kostüme: Stefanie Seitz
Musik: Jacob Suske
Licht: Jörg Schuchardt
Dramaturgie: Benjamin Große

Ab Klasse 10
In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

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Schauspiel

Mutter­tier

von Leo Lorena Wyss

Premiere: 24.5.2025

Drei Geschwister tollen, taumeln, tauchen im Becken eines Hallenbads – groß, mittel, klein. Sie spielen und lassen sich fast untergehen, bis im letzten Moment das Muttertier mit einem anmutigen Sprung vom Beckenrand ins Wasser gleitet, abtaucht und alle drei ans rettende Ufer bringt.

Drei Geschwister erinnern sich am Krankenbett der Mutter einzeln und gemeinsam an ihre Kindheit: An Schönes, Aushaltbares und Unausgesprochenes. Während sich eines der Geschwister an seine frühe Verantwortung erinnert und sich im eigenen Mutterwerden der Mutter seltsam nahe fühlt, kämpft das andere mit destruktiven Gedanken. Das dritte wiederum erinnert die Flucht ins gemeinsame und unbeschwerte Spielen. Unterschiedlich in ihren Erfahrungen und Empfindungen, eint sie doch eine tiefe Verankerung in gemeinsamen Ritualen: Fischstäbchen, Erdnussflips und der immer wieder geschauten Titanic – der Film mit dem angeblich unsinkbaren Schiff, der hier scheinbar alles zusammenhält. Zwischen all dem das Muttertier, wie die drei ihre Mutter nennen. Sie kommt nur in dem zu Wort, was sie erinnern.

Der poetisch-rhythmische Text von Leo Lorena Wyss erzählt vom Umgang dreier Geschwister und ihrer Kindheit mit einer Mutter, die durch ihre psychische Erkrankung an die Grenzen ihrer eigenen Mutterschaft stößt. Dabei gelingt es Wyss, behutsam die Gleichzeitigkeit von Schwere und Leichtigkeit zu zeigen und ein feinfühliges Stimmengeflecht zu erschaffen, das zwischen Ernsthaftigkeit und kindlicher Unschuld changiert.

Inszenierung: Lilly Meyer
Bühne: Helen Stichlmeir
Kostüme: Paula Gehrlein
Dramaturgie: Maura Münter

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Schauspiel

antigone. ein requiem

von Thomas Köck

Vor den kräftigen Mauern Thebens werden zahllose, fremde Leichen an die Küste gespült – dort, wo sonst bräsig gesonnt und geschlürft wird. Niemand fühlt sich verantwortlich für ihr Sterben oder ihr Verbleiben. Außer Antigone: Sie schleift die toten Körper in die Stadt und verlangt ein würdevolles Begräbnis. Ihr Onkel Kreon, der erst kürzlich gekrönte König Thebens, weist jegliche Verantwortung von sich, verurteilt Antigones Tat als Hochverrat und lässt sie lebend in ein Felsengrab mauern. Das Handeln Antigones sowie Kreons darauffolgende Bestrafung entfachen einen folgenschweren Streit über die Verantwortung für die weitreichenden Konsequenzen politischen Handelns und das geschichtliche Erbe unserer Wohlstandsgesellschaft.

In Thomas Köcks „Rekomposition“ des antiken Werks von Sophokles in der Hölderlinschen Übersetzung ist es nicht Antigones Bruder, den sie zu Grabe tragen möchte, sondern unzählige, fremde Tote. Diese Setzung wirft aktuelle Fragen von Menschenrechten, Werten und Ländergrenzen auf und verhandelt sie. Dabei macht Köck den Chor zu einer jüngeren, fordernden Gruppe, die Fragen nach politischen Systemen, Zugehörigkeiten und einem verfallenden und austrocknenden Planeten stellt und im lähmenden Überfluss nach Antworten sucht.

Ab Klasse 10
Eine Kooperation mit der HMDK Stuttgart

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Schauspiel

Lear

von William Shakespeare
Bearbeitet und mit neuen Texten von Falk Richter

Die Regisseurin Karin Lind telefoniert mit ihrem Vater. „Weinst du, Papa? Kein Sturm haut uns um. Wir werden mit allem fertig.“ Der gefeierte Regisseur Thomas Lind soll König Lear von William Shakespeare inszenieren. Jetzt liegt er nach einem Herzinfarkt in einer Klinik. Die Tochter tritt sein Erbe an, um seine letzte große Inszenierung zu retten. In stürmischen Probennächten taucht sie in die Geschichte des alten Königs Lear und in die ihrer eigenen problematischen Beziehung zu ihrem Vater ein. Shakespeare erzählt vom einst mächtigen Lear. Nun ist er alt und schwach. Um sich noch einmal der Liebe seiner Töchter zu vergewissern, sollen sie vor der Aufteilung des Erbes ihre Zuneigung zu ihm bekunden. Der Preis ist der größte Teil seines Königreichs. Die jüngste Tochter verweigert diesen Wettbewerb: Sie liebe ihren Vater Lear so, wie ein Kind seine Eltern lieben sollte, nicht mehr, nicht weniger. Es ist nicht das, was der ­Vater hören will. Enttäuscht und wütend verstößt Lear seine jüngste Tochter. In Auseinandersetzung mit dem Stoff König Lear beginnt Karin zu zweifeln: Wie viel ist sie ihrem in der Vergangenheit tyrannischen, jetzt todkranken Vater schuldig?

In seiner Bearbeitung Lear nach William Shakespeares Tragödie König Lear von 1606 arbeitet Falk Richter die archaischen Bilder und die poetische Kraft des Klassikers heraus und überträgt sie ins Heute. Wie viel Leid hat die Hybris unserer Väter verursacht? Wie lernen wir Achtsamkeit und Verzicht auf eigene Privilegien? Richter thematisiert Menschen, die sich im Untergang die Frage nach der Möglichkeit von Selbsterkenntnis, Verantwortung und Verzeihen neu stellen müssen. Wir sind Produkt unserer Umwelt, unserer Familien und Eltern, heißt es. Doch inwieweit stellt der Vertrag zwischen den Generationen ein unentrinnbares Erbe unserer Existenzen dar?

Inszenierung: Falk Richter
Mitarbeit Fassung: Rita Thiele
Bühne: Wolfgang Menardi
Kostüme: Zana Bosnjak
Musik: Daniel Freitag
Video: Stefano Di Buduo
Licht: Carsten Sander
Co-Lichtdesign: Matthias Kammüller
Dramaturgie: Benjamin Große

Ab Klasse 10

Dauer – ca. 3:05 Std, eine Pause

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

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Schauspiel

Juices

von Ewe Benbenek

Drei Menschen haben es geschafft, aus ihren prekären Herkunftsverhältnissen auszubrechen. Doch die Geschichte ihrer Mütter, ihrer Eltern, lässt sie nicht los. Geplagt von der Sorge, wieder arm zu werden klammern sie sich krampfhaft am prunkvollen Kronleuchter fest, um nicht wieder ohne Sicherheitsnetz hinab in den Abgrund zu rutschen. Sie werfen der Gesellschaft vor, die Arbeitskraft und lange Einwanderungsgeschichte ihrer Eltern nicht ausreichend zu würdigen. Mit ihrer Stimmgewalt fordern sie eine Welt, in der ihre Situation anerkannt wird, und rufen zum gemeinschaftlichen Handeln auf.

Ewe Benbenek, die 2021 mit dem Mühlheimer Dramatikpreis für ihr Stück Tragödienbastard ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich in Juices mit dem Zweifel und der Scham, nie wirklich zur bequemen Mehrheitsgesellschaft zu gehören.

Dauer – ca. 1:15 Std., keine Pause

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Schauspiel

Zack. Eine Sinfonie.

Texte von Daniil Charms
Ein Soloabend mit „Tatort“-Kommissar Wolfram Koch

„Die tatsächliche Realität ist nur durch neue, absurde Kunst darzustellen und zu erreichen“ – Daniil Charms

Daniil Charms, geboren 1905 in Petersburg, gilt als ein Meister der absurden Miniaturen und als ein genialer Humorist. Seine Figuren nannte der Kritiker Helmut Schödel einmal „Marionetten des Unsinns“ und „ein Fest für geniale Schauspieler“ und mit Wolfram Koch hat der Regisseur Jakob Fedler genau einen dieser genialen Theaterschauspieler gefunden. Dem Fernsehpublikum ist Wolfram Koch allerdings vor allem als Kriminalhauptkommissar Paul Brix im Frankfurter Tatort bekannt.

Doch in dem Monolog Zack. Eine Sinfonie. tritt Wolfram Koch diesmal als Entertainer, als Clown und als ein Spieler mit Tröte auf, der einfach spielen, tanzen und musizieren muss. Dabei will Koch sein Publikum vor allem unterhalten und zum Lachen bringen, doch Daniil Charms Prosa, Gedichte, Szenen und Dialoge sind immer Texte mit doppeltem Boden. Hinter dem Humor zeigt sich die Verzweiflung, die Not der Figuren. Neben einem Puschkin-Witz steht das Grauen eines totalitären Staates.

Charms Texte erzählen von den Absurditäten des Lebens und den politischen Verhältnissen seiner Zeit, denen man vielleicht in letzter Konsequenz nur mit einer großen Portion Nonsens oder mit einem Lachen begegnen kann, denn neben der Tragödie steht seit jeher die Komödie.

Zack. Eine Sinfonie. ist die dritte gemeinsame Arbeit von Wolfram Koch, Dorien Thomsen und Jakob Fedler. Nach den zwei Schleef-Inszenierungen Ich bins deine Mutter und Gertrud , die an zahlreichen deutschen Bühnen u.a. am DT, der Volksbühne Berlin, dem Schauspielhaus Bochum und am Mousonturm in Frankfurt gespielt wurden, versuchen sie sich jetzt an den Texten von Daniil Charms. Wolfram Koch und Jakob Fedler kennen sich bereits 15 Jahre, seit den Regieassistenzen Jakob Fedlers bei Dimiter Gotscheff.

Inszenierung: Jakob Fedler
Ausstattung: Dorien Thomsen
Musik: Michael Haves

Eine Koproduktion des Saarländischen Staatstheaters und des Theatre National du Luxembourg

Dauer – ca. 1:20 Std, keine Pause

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Schauspiel

Der Be­such der alt­en Da­me

von Friedrich Dürrenmatt
mit einem Text von Peter Michalzik

Welchen Preis hat Gerechtigkeit? Nach zwanzig Jahren kehrt die Milliardärin Claire Zachanassian nach Güllingen zurück. Die Kleinstadt ist hoch verschuldet, verarmt und steht kurz vor dem Ruin. Zachanassian verspricht der Gemeinde neuen Wohlstand. Allerdings ist ihre finanzielle Hilfe an eine Bedingung geknüpft: Die Bewohner von Güllingen bekommen das Geld nur, wenn sie Alfred Ill, Zachanassians früheren Geliebten und Vater ihres Kindes, töten. Dieser hatte damals die Vaterschaft geleugnet, zwei falsche Zeugen bestochen, sie zur Hure degradiert und aus Güllingen verjagt. Jetzt will sie nur eins: Gerechtigkeit. Viel Zeit ist seitdem vergangen. Das gefallene Mädchen inzwischen die reichste Frau der Welt nimmt nicht nur Rache an Ill, sondern sie offenbart auch die Verführbarkeit, Gier und Korruption der Bewohner von Güllingen. Sie alle machen sich schuldig und werden zu Tätern, Mitläufern und Kollaborateuren. Dürrenmatts Parabel hat nichts von ihrer Aktualität verloren. Der Spezialist für schlimmstmögliche Wendungen kostet auch diese aus: die totale und willkürliche Herrschaft des Kapitals über ethische Normen. Dürrenmatt deckt die Mechanismen und Machtverhältnisse einer Gesellschaft zwischen Schuld und Verantwortung, Gemeinwohl und Moral schonungslos auf.
Der Besuch der alten Dame zählt zu den erfolgreichsten und beliebtesten Stücken von Friedrich Dürrenmatt (1921–1990). Die Uraufführung von 1956 am Schauspielhaus Zürich machte ihn weltbekannt. Das Stück wird in dieser Inszenierung um eine weitere Dimension erweitert – der Biografie von Evgenia Dodina, die Claire Zachanassian spielt und die ein Spannungsfeld aufmacht zwischen Güllingen und der Welt.

Inszenierung: Burkhard C. Kosminski
Bühne: Florian Etti
Kostüme: Ute Lindenberg
Musik: Hans Platzgumer
Licht: Felix Dreyer
Übertitel: Anna Kasten
Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger

Ab Klasse 8
Dauer – ca. 1:30 Std, keine Pause
In deutscher und hebräischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln

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Schauspiel

Berlin Alexander­platz

von Alfred Döblin

In einer Bühnenfassung von Dušan David Pařízek

Anständigkeit lohne sich wohl nicht für einen mit seiner Vergangenheit, so die bittere Erkenntnis des Zement- und Transportarbeiters, Hehlers und Totschlägers Franz Biberkopf. Und so kommt es auch, dass er als Zerrissener, Verlorener und Outsider am Ende unter die Räder gerät. Vier Jahre saß er wegen Totschlags im Affekt an seiner Freundin Ida im Knast, nun ist er frei. Was soll er mit der neuen Freiheit anfangen? Wie weitermachen? Zunächst gelingt es ihm, sich mit Broterwerb über Wasser zu halten und sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Bald schon verstrickt er sich allerdings wieder in kriminelle Machenschaften und in sexuelle Abenteuer und gerät v. a. politisch zwischen die Fronten. Am Ende steht der Verlust seines Arms, seines Verstandes und seiner Freiheit. Überrollt von einem grausamen Schicksalsschlag bricht er vollends zusammen und ­landet in der „Irrenanstalt“ Berlin-Buch und ringt mit dem Tod und sich selbst in diesem Land. Es scheint, als sei der Mensch Franz Biberkopf verflucht, sobald er sich auf andere Menschen ein- und verlässt. Einzig auf die Ausweglosigkeit ist in ­seinem Fall Verlass.
Der Berliner Arzt und Schriftsteller Alfred Döblin zerrt im Herbst 1929 mit großer Bildkraft den Typus des zufälligen Mitläufers ans Licht der Welt und zeigt wie dieser Mensch auf dem Nährboden seine Zeit aufschlägt - in aller Härte und Gnadenlosigkeit.

Inszenierung / Bühne: Dušan David Pařízek
Kostüme: Kamila Polívková
Musik: Peter Fasching
Licht: Felix Dreyer
Dramaturgie: Katja Prussas

Ab Klasse 10

Dauer: ca. 2 Std., keine Pause

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Schauspiel

Drei Mal Leben

von Yasmina Reza

In der Übersetzung von Eugene Helmlé

Allzu oft stellen wir uns die existenzielle Frage, ob Ereignisse in unserem Leben auch hätten anders verlaufen können und für welche Version wir uns final entscheiden würden, wenn wir die Wahl hätten. In ihrer brillanten Komödie zeigt die französische Dramatikerin Yasmina Reza drei Versionen desselben Abends und fächert gewohnt genussvoll bürgerliche Arbeits- und Liebesbeziehungen unserer Zeit auf. Apfel statt Keks! Mit diesem Kompromiss versuchen Sonia, Anwältin, und Henri, Astrophysiker, ihr plärrendes Kind Arnaud nach dem abendlichen Zähneputzen in Schach zu halten, um im Homeoffice ihrer juristischen und wissenschaftlichen Arbeit nachgehen zu können. Sie geraten über diese Kompromissfindung in ein pädagogisches Wortgefecht, bis es plötzlich klingelt. Ines und Hubert Finidori, Henris Chef und dessen Gattin, stehen überraschend einen Tag zu früh vor der Tür. „Quelle catastrophe“ für Henri und Sonia zwischen leerem Kühlschrank und Casual-Look. Hemmungslos stopft sich im weiteren Verlauf des Abends Hubert mit dem eiligst aufgetischten Fingerfood voll, während Ines sich für die Kaltgetränke begeistern kann. Der Abend gerät aus den Fugen, als Hubert die Bombe platzen und Henri wissen lässt, dass sein Artikel, an dem er seit mehr als drei Jahren akribisch arbeitet, thematisch bereits von einem mexikanischen Forscher veröffentlicht wurde.

Drei Mal Leben, das 2001 gleichzeitig in Paris und Wien uraufgeführt wurde, ist ein urkomischer Kampf zweier ungleicher Paare. Reza verortet sie zwischen Hybris und Irrsinn und erzählt gnadenlos wortwitzig über Eheprobleme und Karriereplanungen, über Erwartungen und Frustrationen in der Mitte des Lebens.

Inszenierung / Bühne: Andreas Kriegenburg
Kostüme: Andrea Schraad
Licht: Jörg Schuchardt
Dramaturgie: Katja Prussas

Ab Klasse 10

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Schauspiel

Willkommen am Ende der Welt

von Maryna Smilianets

Nicht am Ende der Welt, vielleicht an einem ihrer Ränder, in einer kleinen Karaokebar gleich um die Ecke, arbeiten die Kellnerin Marta und der Barkeeper Patrick. Sie leben mit ihren Stammkunden, hören deren kleine und ­große Geschichten: Veronika trifft einen Mann, der ihrem verstorbenen Vater erschreckend ähnlich sieht, Albert und Jeva verabreden sich hier ein letztes Mal nach ihrer Trennung und zwischen den Senior*innen Laura und Franz keimt beim ersten Date eine neue Beziehung. Marta selbst träumt vom Weggehen und einer Gesangskarriere. Just heute wird sie zu einem bedeutenden Wettbewerb eingeladen, während aus dem Radio die Warnung vor einem atomaren Angriff erklingt. Noch an diesem Tag verändert eine gewaltige Explosion alles, und sie werden von der Außenwelt abgeschnitten. Was aber bleibt, ist die Kommunikation untereinander. Die Schutz ­suchenden Gäste, unter ihnen die ukrainische Dokumentarfilmerin Lisa, teilen auf einmal alles miteinander – und mit der Kamera. In humorvollen und existenziellen Gesprächen eint sie zumindest die Hoffnung auf eine bessere Zukunft und einen neuen Morgen in einer besseren Welt.

Maryna Smilianets schreibt für das Schauspiel Stuttgart unmittelbar im Schatten von Kriegen, in der Ukraine, in und um Europa. Sie zeigt, dass das Leben auch so schon kompliziert genug ist. Und dann gibt es noch Kriege, Pandemien und verrückte Diktatoren, die mit Atomwaffen drohen. Mit Humor und Ironie erzählt sie von einer Welt, in der es mehr denn je auf Freundschaft, Liebe, Mitgefühl und gegenseitige Verantwortung ankommt.

Inszenierung: Stas Zhyrkov
Bühne: Jan Hendrik Neidert
Kostüme: Lorena Díaz Stephens
Musik: Bohdan Lysenko
Licht: David Sazinger
Dramaturgie: Philipp Schulze

Ab Klasse 8

Dauer – ca. 2 Std., keine Pause

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Schauspiel

Draußen vor der Tür

von Wolfgang Borchert

Ein junger Mann steht auf einer Brücke über der Elbe und schaut in die Ferne. Er ist auf der Suche nach seiner Familiengeschichte. Nach der Beerdigung seines Großvaters fand er auf dem Dachboden einen Koffer, darin einen alten Wehrmachtsmantel, eine Gasmaskenbrille und einen goldenen Adler. In der Familie herrscht Schweigen darüber. Wer war dieser alte Mann, den ich Opa nannte wirklich, denkt er. Auf der Suche nach Erklärungen taucht er in eine surreale Traumreise am Ende des Zweiten Weltkrieges ein, in die Geschichte seiner Familie, seines Großvaters, eines Mannes namens Beckmann:

In dieser Geschichte kommt der erst 25 Jahre alte Soldat Beckmann 1945 nach Hause und dann doch nicht nach Hause, weil gar kein zu Hause mehr da ist. Was macht nun einer, der heimkehrt aus dem Krieg? An dem Tod, Verzweiflung und Hunger kleben wie eine zweite Haut? Sechs Jahre Krieg sind nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Und zu Hause ging das Leben weiter – nur eben ohne ihn. Seine Frau hat jetzt einen anderen, seine Eltern sind tot. Was bleibt also? Nichts, denkt sich der junge Beckmann und will ins Wasser. Was aber, wenn der Fluss ihn nicht will und wieder ausspuckt? „Such dir ein anderes Bett, wenn deins besetzt ist. Ich will dein armseliges bisschen Leben nicht. Du bist mir zu wenig“, sagt die Elbe. Da ist aber plötzlich noch „der Andere“, der ihm von nun an nicht mehr von der Seite weichen wird und aufpasst, dass er sein Leben nicht mehr so schnell wegwirft. „Vielleicht“, denkt sich Beckmann, „bin ich auch ein Gespenst. Eins von gestern, das heute keiner mehr sehen will. Ein Gespenst aus dem Krieg, für den Frieden provisorisch repariert.“ Aber so leicht kommt er dem Leben nicht davon. Und ein Gespenst, wird ihm klar, ist er schon gar nicht.

Draußen vor der Tür wurde bei seiner Uraufführung 1947 als „Aufschrei einer ganzen Generation“ verstanden. Der Autor war achtzehn Jahre, als der Krieg ausbrach, und vierundzwanzig, als er zu Ende war. Zwei Jahre blieben ihm noch, um gegen die Lügen, das falsche Pathos und Heroismus anzuschreiben, bevor er mit nur sechsundzwanzig Jahren an den Folgen des Krieges starb.

Die israelische Regisseurin Sapir Heller beginnt ihre Inszenierung mit dem Blick der dritten Generation nach dem Zweiten Weltkrieg auf den deutschen Nationalsozialismus und ihre Großelterngeneration. Welche Perspektive nehmen wir Nachgeborenen auf diese Zeit heute ein? Sie erzählt die Geschichte Beckmanns als traumhafte Revue mit Live-Musik, als surreale Reise mit giftigen Untertönen und Reibungen.

Inszenierung: Sapir Heller
Bühne / Kostüm: Valentina Pino Reyes
Musik: Juri Kannheiser, Alexander Vičar
Licht: Sebastian Isbert
Choreografie: Kathrin Evelyn Merk
Dramaturgie: Benjamin Große

Ab Klasse 9

Dauer: ca. 1:40 Std., keine Pause

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Show

Spiel­plan­analyse 24/25

von und mit Harald Schmidt

Für Waltraut,
nach meiner Elternzeit (Sommerferien) kehre ich in der neuen Spielzeit voller Neugier ans Stuttgarter Staatstheater zurück. Dieses Haus ist der Fixpunkt für meine wenigen Auftritte auf dem europäischen Festland. Während meiner Zeit als Einsamkeitsbeauftragter in einer Waldkita (im Homeoffice) wurde mir klar, wie sehr ich die Theaterarbeit mit Menschen vermisse, die meine Ideale teilen: Liebe, Achtsamkeit, Humor, Leidenschaft und die Bereitschaft, täglich scheinbar Bewährtes zu hinterfragen. Gewissheit war gestern, das Morgen ist mein (unser, euer). Was? Ach so, das Jetzt. Gut, da ist momentan derart viel los, da will sich unsereins nicht vorschnell festlegen.
Sit back and let the evening go. Einen Anglizismus hie und da streue ich als Zuckerl für meine alten Lehrer am HöGy in Nürtingen ein. Häufig werden meine Texte erst nach der Vorstellung verfasst, um mit bürgerlichen Sehgewohnheiten zu brechen. Burn, genius, burn. In den letzten Monaten habe ich mich ja teilweise während der Aufführungen in einen derartigen Rausch geredet, dass ich den Spielplan ganz vergessen habe. Das soll nicht wieder vorkommen/so bleiben. Da viele Zuschauer:innen die Vorstellungen mehrfach besuchen, werden sie auch in der neuen Saison alte Nummern wieder aufgetischt kriegen. Dazu jede Menge spitzbübische Bemerkungen zum Weltgeschehen, natürlich ohne zu verletzen. Schließlich soll sich die bourgeoise Bohème auch diese Spielzeit wieder umarmt fühlen.

Fühlt euch ganz lieb gedrückt von
Harald (früher Schmidt)

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Bewertungen & Berichte Spiel­plan­analyse 24/25

© Conny Mirbach
7

Schauspiel Stuttgart

Ehemals Königliche Hoftheater, 1909 bis 1912 von Max Littmann als Doppeltheater mit Opern- und Schauspielhaus erbaut. 1924 wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Erhalten blieb nach dem II. Weltkrieg nur das mit klassizistischen Säulen geschmückte Große Haus.

Im Schauspielhaus finden Veranstaltungen des Schauspiel Stuttgart und des Stuttgarter Balletts statt. Nach Diskussionen über eine Wiedererrichtung begann man 1959 nach der Kriegszerstörung an alter Stelle mit einem Neubau nach Entwürfen von Hans Volkart. 1962 konnte das Schauspiel den Spielbetrieb im Kleinen Haus aufnehmen. 2002 wurde der Bau in Schauspielhaus umbenannt. Das Schauspielhaus wurde von 2010 bis 2013 grundständig saniert und im September 2013 wiedereröffnet.

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Bewertungen & Berichte Schauspiel Stuttgart

Aufführungen / Oper Staatsoper Stuttgart Stuttgart, Oberer Schloßgarten 3
Aufführungen / Theater Schauspiel Stuttgart Stuttgart, Oberer Schloßgarten 6
Aufführungen / Ballett Stuttgarter Ballett Stuttgart, Oberer Schloßgarten 6
Aufführungen / Theater Theater der Altstadt Stuttgart Stuttgart, Rotebühlstraße 89
Aufführungen / Theater Wilhelma Theater Stuttgart Stuttgart, Neckartalstraße 9
Aufführungen / Theater Theater tri-bühne Stuttgart Stuttgart, Eberhardstraße 61A
Aufführungen / Theater Theater Rampe Stuttgart Stuttgart, Filderstraße 47
Aufführungen / Theater LIMA-Theater Esslingen Esslingen am Neckar, Landolinsgasse 1
Aufführungen / Theater Wilhelma Theater Stuttgart Stuttgart, Neckartalstraße 9
Aufführungen / Varieté Friedrichsbau Varieté Stuttgart, Friedrichstraße 24

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