nach William Shakespeare
Bearbeitet und übersetzt von Gabriella Bußacker und Jan Bosse
Let’s get drunk on life!
Machtkampf in England. In einer kleinen Phase eines trügerischen Friedens lehnen sich Rebellen gegen den König auf, der ihrer Meinung nach zu Unrecht auf dem Thron sitzt. Unruhige Zeiten also – mittendrin ein Außenseiter: Falstaff, der sinnenfrohe, feier- und trinkfreudige Ritter ohne Pferd. Diese von Shakespeare erfundene Figur, der Inbegriff des Genussmenschen, tritt in mehreren seiner Stücke auf; vor allem aber in den beiden Dramen KÖNIG HEINRICH IV. TEIL 1+2 ist er Protagonist an der Seite des zum Thronfolger bestimmten Prinzen Hal und diesem in tiefer Freundschaft verbunden. Während der Prinz zunächst noch unentschieden im Dilemma zwischen Hedonismus und Vernunft, Party und Staatsräson taumelt, verbringt der Underdog Falstaff sein Leben eindeutig lieber in Kneipen als auf den Schlachtfeldern, hält sich mit Straßenraub und als Kriegsgewinnler über Wasser und versteht es meisterhaft, sich durch seine pointenreich-gewitzte Rhetorik immer wieder aus heiklen Affären zu retten. Doch gibt es auf Dauer einen Platz für Falstaff, der mit seiner ganzen Leibesfülle die pure Lust am Leben verkörpert, in einer Welt, die mit ihrem Machtstreben über Leichen geht?
Der Lebenskünstler Falstaff gibt ein großes Fest und lädt das Publikum in sein Stammlokal »Zum Wilden Schweinskopf« ein. Draußen ist Staatskrise, drinnen wird so lange wie möglich gefeiert (natürlich immer unter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Bedingungnen!). Eine Live-Band sorgt für Musik. Freibier für alle! Volkstheater vom Feinsten!
Regie: Jan Bosse
Bühne: Moritz Müller
Kostüm: Kathrin Plath
Komposition: Arno Kraehahn · Carolina Bigge
Licht: Michael Gööck
Dramaturgie: Gabriella Bußacker
nach William Shakespeare
in einer Überschreibung von Katja Brunner
Mitteilungen der Ministerin der Hölle
Richard ist unzufrieden. Sie passt nicht in die Zeit, sie passt nicht in die Gesellschaft, ihr passt der regierende König nicht – also entschließt sie sich »Schurke« zu werden und Shakespeares Drama nimmt seinen Lauf. Völlig eingenommen von dem Begehren nach Herrschaft − koste es, was es wolle − bespielt Richard die gesamte Klaviatur der Manipulation. Erst lässt sie ihre Brüder einkerkern und töten, dann verführt sie die trauernde Witwe Prinzessin Anne, um ihre Machtansprüche zu festigen. Annes toten Ehemann hat sie zu diesem Zeitpunkt genauso auf dem Gewissen, wie viele andere, die ihren Weg pflastern. Durch ihr abwechselndes Spiel von Bösartigkeit und gespielter Zartheit, hervorragender Rhetorik und Hinterlist, besteigt sie schließlich erfolgreich als Richard III. den Thron von England. Doch dann wird ihr der Platz an der Spitze streitig gemacht. Richard muss selbst in den Kampf. Es geht um Leben und Tod.
Autorin Katja Brunner gilt als »international erfolgreichste sowie auffälligste Dramatikerin der Schweiz« (»NZZ«). In ihren Stücken thematisiert Brunner unter anderem immer wieder in einer höchst poetischen Sprache die politische und geschichtliche Zurichtung von Körpern.
Regie: Pınar Karabulut
Bühne: Michela Flück
Kostüm: Claudia Irro
Video: Susanne Steinmassl
Videotechnik: Amon Ritz
Musik: Daniel Murena
Licht: Michael Frank
Ton: Oliver Bersin & Joschka Tschirley
Dramaturgie: Sarah Lorenz
Termine
Sa, 10.9.2022, 19:30
So, 11.9.2022, 19:30
Sa, 17.9.2022, 19:30und weitere Termine
Lessings Aufklärungsdrama eröffnet mit einem dystopischen Szenario: Als der jüdische Kaufmann Nathan von einer Reise zurückkehrt, liegt sein Haus nach einem Feuer in Asche. Seine Tochter Recha konnte den Flammen dank der Hilfe eines christlichen Tempelherrn entkommen. Die politische Situation im 12. Jahrhundert in Jerusalem ist angespannt, der im Zuge des Dritten Kreuzzugs ausgehandelte Waffenstillstand droht zu kippen. Vertreter*innen des Christentums, Judentums und des Islam stehen sich gegenüber, scheinen unvereinbar in der Frage nach der »wahren Religion«. Nathan versucht, mit der Ringparabel darauf eine versöhnliche Antwort zu finden. Sie ist ein Plädoyer für Toleranz, Humanität und ein friedliches Miteinander – und hat über 240 Jahre nach der Entstehung des Dramas nicht an Aktualität eingebüßt. Sie weist Parallelen zur Legende des Amphibienvogels aus Wajdi Mouawads Stück VÖGEL auf, das Stefan Bachmann 2019 viersprachig inszenierte. Nun setzt er die Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Identität und Religion vor dem Hintergrund familiärer Beziehungen fort. Wird die aufkeimende Liebe zwischen Recha und dem Tempelherrn das gleiche Schicksal ereilen, wie Wahida und Eitan aus Mouawads VÖGEL?
Regie: Stefan Bachmann
Bühne und Kostüme: Jana Findeklee · Joki Tewes
Musik and Komposition: Matti Gajek
Licht: Michael Gööck
Dramaturgie: Lea Goebel
Regieassistenz: Dennis Nolden
Bühnenbildassistenz: Julie Wiesen · Lucie Hedderich
Inspizient: David Schäfer
Soufflage: Andrea Voß
Close Up geht in die nächste Runde! Lola Klamroth übernimmt das investigativ geführte Mikrofon und stellt nun regelmäßig gemeinsam mit Nicolas Lehni Kolleg*innen des Ensembles vor. Erst kurz vor der Aufnahme erfahren die beiden Teilnehmer*innen, was passieren wird. Team Close Up - Weil auch Frauen gute Fragen stellen können
Moderation: Nicolas Lehni & Lola Klamroth
Redaktion: Sarah Lorenz
Videotechnische Betreuung: Jochen Ohr / Paul Schwarz / Mütze Media
Schnitt: Thomas Toth / Mütze Media