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© Conny Mirbach
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Schauspiel Stuttgart

Ehemals Königliche Hoftheater, 1909 bis 1912 von Max Littmann als Doppeltheater mit Opern- und Schauspielhaus erbaut. 1924 wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Erhalten blieb nach dem II. Weltkrieg nur das mit klassizistischen Säulen geschmückte Große Haus.
Im Schauspielhaus finden Veranstaltungen des Schauspiel Stuttgart und des Stuttgarter Balletts statt. Nach Diskussionen über eine Wiedererrichtung begann man 1959 nach der Kriegszerstörung an alter Stelle mit einem Neubau nach Entwürfen von Hans Volkart. 1962 konnte das Schauspiel den Spielbetrieb im Kleinen Haus aufnehmen. 2002 wurde der Bau in Schauspielhaus umbenannt. Das Schauspielhaus wurde von 2010 bis 2013 grundständig saniert und im September 2013 wiedereröffnet.

Kontakt

Schauspiel Stuttgart
Oberer Schloßgarten 6
D-70173 Stuttgart

Telefon: +49 (0)7 11-20 32-0

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Schauspiel

Sonne / Luft

von Elfriede Jelinek

Premiere: 11.5.2024

Die Sonne tönt nach alter Weise in Brudersphären Wettgesang und kämpft ihren unaufhörlichen Kampf von Glut und Glanz. Alle Tränen, die sie verdrücken will, verdampfen zu Rauch und Staub. Und so also lacht sie den brennenden Wäldern und verdorrenden Landstrichen in die rat- wie rastlosen Visagen. Doch auch wenn es das Letzte ist, was sie tut, sie will erzählen von dem, was sich im goldenen Schein des Tages, über dessen Anfang und Ende allein sie bestimmt, ihrem Blick eröffnet, zumindest auf der einen Seite der Kugel. Ein Drache hebt ab in die Untiefen des Himmels, mäandert nach Luft und Laune zwischen den Wolken hindurch. Wer lässt die Winde wehen, wer trägt die Last des Flugzeugs und treibt die Leichtigkeit des Segels in rasender Geschwindigkeit und träger Trauer? Erde, Feuer, Wasser, was? Die scheinheilige Kontrolle des Menschenwesens über die Elemente scheint gesichert. Doch urplötzlich sind da zwei Fenster geöffnet – schwupps! Ein feiner gezielter Stoß – „endlich einmal durchatmen“, sagt die Luft, und es fliegen die Teile des Schreibtischs quer durch das Büro, dahin ist sie, die Steuererklärung.

Aus der Sicht von Sonne und Luft untersucht Elfriede Jelinek die (Ver-)Irrungen und (Ver-)Wirrungen des Menschen im Umgang mit seiner Umwelt, ohne dass das Wort Klimawandel auch nur ansatzweise in die Nähe ihrer polyfonen Textfläche gelangt. Gnadenlos gelassen und herzlich hart erzählt der Text die Geschichte vom Menschen und vom Scheusal im Mikrokosmos Erde zwischen Sonnenschein und Luftgestoße.

Inszenierung: FX Mayr
Bühne / Kostüme: Korbinian Schmidt
Musik: Matija Schellander
Licht: David Sazinger
Dramaturgie: Ingoh Brux, Lennart Göbel

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Schauspiel

Amerika

von Franz Kafka

Premiere: 18.5.2024

Kafkas unvollendet gebliebener Roman, der auch den Titel Der Verschollene trägt, beginnt mit einer Verheißung: „Als der sechzehnjährige Karl Roßmann, der von seinen armen Eltern nach Amerika geschickt worden war, weil ihn ein Dienstmädchen verführt und ein Kind von ihm bekommen hatte, in dem schon langsam gewordenen Schiff in den Hafen von New York einfuhr, erblickte er die schon längst beobachtete Statue der Freiheitsgöttin wie in einem plötzlich stärker gewordenen Sonnenlicht.“ In New York wird Karl von einem reichen Onkel aufgenommen und später unter fadenscheiniger Begründung verstoßen. Auf der Suche nach Arbeit begegnet er zwei Landstreichern, die ihn ausnutzen, findet unter der Obhut der Oberköchin des Hotel Occidental einen Job als Liftboy und landet als Diener bei der ehemaligen Sängerin Brunelda. Schließlich bekommt er eine Anstellung als Techniker beim Naturtheater von Oklahoma.

Amerika ist eine Auswanderergeschichte und zugleich ein Anti-Bildungsroman: Jemand sucht in der Neuen Welt sein Glück und wird ein Niemand. In aberwitzigen Abenteuern schildert Kafka den sozialen Abstieg seines Helden und seziert humorvoll und sarkastisch den amerikanischen Traum. Er erzählt von Fremdsein und Weltverlust und von der existenziellen Suche eines Heimatlosen in der modernen Welt.

Inszenierung: Viktor Bodó
Bühne: Zita Schnábel
Kostüme: Dóra Pattantyús
Musik: Klaus von Heydenaber
Licht: Jörg Schuchardt
Mediengestaltung: Bors Ujvari
Dramaturgie: Ingoh Brux, Anna Veress

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

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Schauspiel

Liebe / Eine argumentative Übung

von Sivan Ben Yishai

Premiere: 7.6.2024

Aus dem Englischen von Maren Kames

Er ist muskulös, künstlerisch interessiert und Star seiner eigenen Serie – einen besseren Fang als ihren spinatversessenen Seemann Popeye hätte sich Olivia Öl eigentlich kaum wünschen können. Die beiden lernen sich im Sprachkurs kennen, sie feiert als aufstrebende Romanautorin erste Erfolge, er träumt vom Studium der Filmregie. Wenngleich sie sehr bedacht auf ihre Eigenständigkeit ist, sich nie ein Konto teilen, geschweige denn Kinder haben wollte, lässt sie sich auf die Beziehung ein. Doch schnell hat sie das Gefühl, jedes Treffen mit diesem flüchtigen Liebhaber könnte das letzte sein. Auch kostet es Kraft, sich ständig an der Ex messen zu müssen und das gekränkte Ego eines verkannten Künstlers zu tätscheln, dessen Drehbuch nie länger als zwei Seiten wurde – zumal er ihre Romane gar nicht erst gelesen hat. Doch Verletzlichkeit und gekränkter Stolz können auch etwas Attraktives an sich haben. Und es ist schön, Teil eines Paares zu sein, sich endlich mit den anderen messen zu können, die Blicke derer zu spüren, die sich nach Popeye umdrehen. Und wer würde schließlich behaupten, dass eine Beziehung nicht auch Arbeit und Verzicht bedeutet?

Ein ganzes Jahrzehnt war Olivia Öl Hauptfigur von E. C. Segars weltberühmten Comic, bevor 1929 Popeye den Streifen kaperte, und sie in die Nebenrolle drängte. Sivan Ben Yishai lässt uns mit ihrem Text hinter die vermeintlich zweidimensionalen Oberflächen dieser popkulturellen Ikonen blicken. Dabei durchleuchtet sie reflektiert feministisch und mit scharfer Direktheit die Ungleichheiten, die sich bis heute in scheinbar emanzipierte Paarbeziehungen einschleichen und beschreibt den inneren Konflikt zwischen feministischem Selbstanspruch und der Annehmlichkeit tradierter Muster.

Inszenierung: Tom-Henry Löwenstrom
Bühne: Klara Kollmar
Kostüm: Katharina Weis
Licht: David Sazinger
Dramaturgie: Philipp Schulze

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Schauspiel

Farm der Tiere

von George Orwell

Aus dem Englischen von Ulrich Blumenbach
In einer Bearbeitung von Oliver Frljić

Sie werden eingesperrt und ausgebeutet, ihre Körper geschunden. Die Tiere auf dem Gutshof von Mister Jones haben die Schnauze voll. Gemeinsam leisten sie Widerstand gegen die bestehenden Verhältnisse und revoltieren. Nachdem sie ihren Peiniger vom Hof vertrieben haben, steht der Umsetzung ihrer Vision theoretisch nichts mehr im Wege: Alle Tiere sind gleich. Doch bald schon kristallisiert sich eine neue Elite heraus. Korrumpiert von der Macht stellen sich die Schweine an die Spitze der neuen Ordnung. Unter dem Vorwand, im Sinne der gesellschaftlichen Transformation zu handeln, lassen sie die anderen Tiere schuften, während sie selbst in das Haus von Mister Jones einziehen. Sie stellen neue Regeln auf und räumen sich Privilegien ein. Das einstige Ideal einer gerechten und freien Gesellschaft erodiert zusehends und bleibt unvollendete Utopie.

Die Fabel des britischen Schriftstellers und Journalisten George Orwell kommt so harmlos wie ein Märchen daher, umso schlagkräftiger wirkt das Ende der Geschichte. Orwells Meisterwerk aus dem Jahre 1945 ist längst nicht mehr nur als Kritik an der ehemaligen Sowjetunion zu lesen, sondern verdeutlicht, wie Gesellschaftsentwürfe zu Dystopien verkommen, wenn die ursprünglichen Ideale von einigen wenigen aus Egoismus verraten und ins Gegenteil verkehrt werden: „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.“

Inszenierung: Oliver Frljić
Bühne: Igor Pauška
Kostüme: Pia Maria Mackert
Choreografie: Andrea Krolo
Licht: Jörg Schuchardt
Dramaturgie: Sabrina Hofer

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Schauspiel

forecast:ödipus

living on a damaged planet (τύφλωσίς, II)
von Thomas Köck

Eine Seuche wütet in Theben. Das Orakel von Delphi verkündet, erst wenn der Tod des einstmaligen Herrschers Laios aufgeklärt wird, könne der Fluch weichen. König Ödipus muss erkennen, dass er unwissentlich zum Mörder seines Vaters und zum Gatten seiner Mutter geworden ist. Der Dramatiker Thomas Köck stellt in seiner Neudeutung des Ödipus-Stoffes die Frage nach Erkenntnisfähigkeit und Verantwortung des Einzelnen ins Zentrum. Vorhersagen einer düsteren Zukunft gibt es zuhauf, doch warum fehlt uns die Kraft zum Handeln? Die modernen Orakel haben gesprochen, die Priester des Altertums wurden von ratgebenden Expert:innen abgelöst. Wir alle wissen, was kommen wird, nämlich nichts, was wir nicht schon alle längst ahnen.

die tragödie liegt hinter uns, vor uns auf dem tisch die daten, die orakel haben gesprochen, die statistiken hängen doch da, die tragödie findet statt, hier und heute, that’s it, kein flug der vögel mehr, kein rauschen mehr, kein summen, kein geräusch, no 2nd chance.
– Thomas Köck

Inszenierung: Stefan Pucher
Bühne: Nina Peller
Kostüme: Annabelle Witt
Musik: Christopher Uhe
Video / Live-Kamera: Ute Schall, Hannes Francke
Musiker:innen: Meike Boltersdorf, Tim Neumaier
Licht: Felix Dreyer
Dramaturgie: Carolin Losch

Dauer – ca. 1:55 Std., keine Pause

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Musical

Cabaret

von Joe Masteroff (Buch), John Kander (Musik) und Fred Ebb (Gesangstexte)

nach den „Berlin Stories“ von Christopher Isherwood

Willkommen, bienvenue, welcome / Fremder, étranger, stranger / Schön, dass ihr da seid / Je suis enchanté! / Happy to see you … – singt der Conférencier und verführt seine Gäste in die zwielichtige Unterwelt des Kit Kat Clubs. Es sind die 1920er Jahre in Berlin. Eine Zeit, geprägt von extremer Armut und hemmungslosem Genuss, in der man den eigenen Körper für ein bisschen Lebenslust verkauft.
Hier verliebt sich der amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw in die Sängerin Sally Bowles. Sie ist der gefeierte Star der Show und träumt von einer Karriere als Schauspielerin. Clifford schlägt sich als Englischlehrer durch und schreibt an einem Roman. Als Sally arbeitslos wird, zieht sie zu dem jungen Schriftsteller. Sie werden ein Paar und planen eine gemeinsame Zukunft. Auch Cliffords Pensionswirtin, das Fräulein Schneider, ist frisch verliebt. Sie möchte den jüdischen Gemüsehändler Schulz heiraten. Doch der beginnende faschistische Terror lässt die privaten Träume schnell zerplatzen. Nazischergen zerstören das Gemüsegeschäft. Fräulein Schneider nimmt von ihren Heiratsabsichten Abstand. Cliffords Freund, der Devisenschmuggler Ernst Ludwig, entpuppt sich als Handlanger der braunen Gewalt. Die politische Gefahr vor Augen, will Clifford Deutschland zusammen mit Sally verlassen. Doch sie entscheidet sich für ihre Karriere und bleibt in Berlin.
Das Musical Cabaret erzählt von der Liebe in den Wilden Zwanzigern und von ihrem Scheitern angesichts der nationalsozialistischen Machtergreifung.

Cabaret basiert auf den autobiografischen Erzählungen des britisch-amerikanischen Schriftstellers Christopher Isherwood (1904–1986). Angezogen von dem Ruf und der sexuellen Freizügigkeit der Stadt Berlin, war Isherwood nach einem abgebrochenen Medizinstudium 1929 nach Deutschland gekommen, um einen großen Berlin-Roman zu schreiben. Seine Erlebnisse aus dieser Zeit veröffentlichte er in dem Buch Good bye to Berlin (1939). 1933 emigrierte er nach Kalifornien, wo er als Drehbuchautor arbeitete. In den 1950er Jahren wurde er zu einer Ikone der Schwulen- und Lesbenbewegung, weil er sich als einer der ersten prominenten Autor:innen zu seiner Homosexualität bekannte.

Regie: Calixto Bieito
Musikalische Leitung: Nicholas Kok
Musikalische Einstudierung: Marcos Padotzke
Bühne: Calixto Bieito, Helen Stichlmeir
Kostüm: Paula Klein
Licht: Rüdiger Benz
Choreographie: Juanjo Arqués
Gesangscoach: Philipp Büttner
Choreographische Assistenz: Daura Hernández García
Musikalische Assistenz: Antonio Palesano

Dauer – ca. 2:45 Std., eine Pause
In deutscher und englischer Sprache mit Übertiteln

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Schauspiel

Zertretung

von Lydia Haider

Wie mit einem System umgehen, das weibliche Stimmen lautstark übertönt? Das sie unentwegt instrumentalisiert, objektifiziert und degradiert? Das sich selbst konstant reproduziert und zum Naturgesetz stilisiert? Wer ist dieses System überhaupt? Dieser eine Mann in der U-Bahn? Andreas Gabalier oder der heilige Herrgott selbst? Gegen wen die Wut richten? Warum nicht Gewalt mit Gewalt erwidern, anstatt den Frieden zu wahren? Also dann: alles Männliche abschlachten! Doch um die patriarchale Unterdrückung endgültig zu stürzen, muss die Sprache selbst, das zentrale Instrument ihrer Machtausübung ebenfalls zerstört werden. Doch wie bringt man eigentlich die Sprache um?

Zwei Spielerinnen verlieren sich in ihrem Rausch, es entsteht ein Duell um und mit der Sprache selbst. Es folgen Sätze, die kein Ende finden, die in andere übergehen und abbrechen. Sätze, die sie hinwerfen, hinscheißen, herausreißen, herausdrücken müssen wie ein Kind. Kann es gelingen, die Sprache umzubringen, ohne den eigenen Körper, das einzige Mittel zur Ausübung der Sprache zu zerstören?

Lydia Haiders Text ist eine sprachgewaltige, ultimative Abrechnung, die sintflutartig in den Raum stürzt. Das Team um Glen Hawkins zeigt einen gewaltvollen Ausbruch, getrieben von der Sehnsucht nach einem befreiten Körper und dessen eigener Sprache. Zertretung ist eine Zusammenführung der beiden Stücke Zertretung - 1. Kreuz brechen. Also alle Arschlöcher abschlachten und Zertretung - 2. Sprache essen Abgott auf oder: Du arme Drecksfut Metzger von Lydia Haider.

Inszenierung: Glen Hawkins
Bühne und Lichtkonzept: Kanade Hamawaki
Kostüm: Paula Lindenmann
Sounddesign: Constantin Rinke
Licht: Michael Frank
Dramaturgie: Amelie Hermann
Dramaturgische Beratung: Philipp Schulze

Dauer – ca. 1:25 Std., keine Pause

Eine Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg

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Schauspiel

Das Por­tal

von Nis-Momme Stockmann

Das traditionsreiche Theater Helios pfeift aus dem letzten Loch. Generalintendant Geldoff kämpft wie ein Ertrinkender um seine Vertragsverlängerung. Nur ein großer Theaterabend könnte die Zukunft der Bühne sichern – und so setzt er alles auf eine Karte und engagiert einen erfolgreichen und teuren Jungregisseur, der mit dem Portal die Gunst der lokalen Kulturpolitik zurückgewinnen soll. Chefdramaturg Eisenstern hat derweil eigene Pläne. Denn er ist gerade dabei, einen Putsch zu planen, um das in seinen Augen fehlgeleitete Theater unter seine Führung zu bekommen. Und so zerren die beiden graue-Eminenz-artig an der Theaterproduktion. Aber das ist nur einer von zig kleineren, größeren (und allergrößten) Nebenschauplätzen in dieser schrillen Tour de Farce. In der Wimmelwelt des Theaters denkt nämlich kaum jemand an etwas anderes als an sich selbst. Und so entgeht den in Kleinkriegen verstrickten Mitarbeiter:innen auch völlig, dass der immer mehr unter Druck geratende Geldoff im Kellergedärm des Theaters als letztes Mittel das Portal in die Untiefen der dämonischen Dionysien öffnet und so das Chaos vollendet…

Diese doppelte und dreifache Überdrehung aller Theaterklischees ist eine Hommage an das komplexe, oft paradoxe, schöne und grausame Gebilde „Theater“ als einen Ort, an dem das Streben nach dem Höchsten manchmal krachend mit dem Streben nach dem Niedrigsten kollidiert.

Inszenierung/Bühne: Herbert Fritsch
Kostüme: Bettina Helmi
Live-Musik: Charlie Casanova
Licht: Jörg Schuchardt
Dramaturgie: Sabrina Zwach

Dauer – ca. 1:50 Std., keine Pause

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Schauspiel

Ein dunk­les, dunk­les, dunk­les Blau

von Simon Stephens

Stuttgart im Treibhausklima: Christof ist Anfang zwanzig und unheilbar krank. Noch ein letztes Mal möchte seine Freundin Nicola mit ihm einen Tag verbringen – ganz so wie früher, als er noch gesund war. Sie nimmt ihn mit auf eine imaginäre Reise an jene Orte, die ihnen etwas bedeutet haben: ihre alte Schule, das Schwimmbad, den Fernsehturm … Die Intensität ihrer Erlebnisse ist eine letzte Feier tiefer Verbundenheit aus voller Lebensfreude. Schließlich verabschiedet sich Christof mit sarkastischem Humor: Er ist froh, den Planeten zu verlassen, weil er dessen Untergang nicht länger erträgt. Auf dieser Reise durch die Stadt begegnen wir auch Christofs Vater, einem erfolgreichen Automobilverkäufer, der gezeichnet von Schicksalsschlägen in Schwermut versinkt, und seinem Onkel, der im Gefängnis saß. Der liebeskranken Karolina, die sich der Hoffnung hingibt, dass das neugeborene Kind ihres Bruders die Welt retten wird, und Marie, einer Deutschlehrerin, die in dem 18-jährigen Studenten Tomas ihren verstorbenen Sohn erkennt.

In seinem psychologischen Beziehungsdrama erzählt Simon Stephens von familiären Tragödien vor dem Hintergrund des Klimawandels und generationsübergreifender Konflikte. Während die Jugend sich von ihren Eltern im Stich gelassen fühlt und in ihrem Suchen und Sehnen ins Leere läuft, zieht sich die Vätergeneration, zerrissen von ihren missglückten Lebensentwürfen und ihren veralteten Skripten, zurück in die Einsamkeit und verstummt. Sie alle erfahren sich als heimatlose Ausgesetzte in einer Welt, die ihnen fremd geworden ist.

Inszenierung: Elmar Goerden
Bühne: Silvia Merlo & Ulf Stengl
Kostüme: Lydia Kirchleitner
Video: Ulf Stengl
Licht: Sebastian Isbert
Dramaturgie: Ingoh Brux

Dauer – ca. 2:10 Std., keine Pause

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Schauspiel

Jeeps

von Nora Abdel-Maksoud

Deutschland im Herbst in einer nahen (?) Zukunft, das Bürgergeld heißt wieder Hartz IV, die Jobcenter existieren noch, das System des Nummer-Ziehens bewährt sich nach wie vor. Doch der Aufgabenbereich der Sachbearbeiter hat sich ausgedehnt. Gabor und Armin sind mittlerweile die Hüter der Erbschaftslotterie, denn das natürliche, altbekannte Erbrecht wurde reformiert, und Hinterlassenschaften werden nun per Losentscheid verteilt. Somit haben alle die Chance, etwas von den jährlich in Deutschland vererbten 400 Milliarden Euro zu bekommen. Silke revoltiert; ist es fair, dass das Vermögen ihres Vaters, für das er ein Leben lang schuften musste, verlost wird und nicht in ihr Start-up fließen kann? Maude dagegen frustrieren als Hartz IV-Betroffene ganz andere Umstände. In den heiligen Hallen der Agentur für Arbeit treffen diese vier Menschen aufeinander und liefern sich einen rasant pointierten Schlagabtausch um das große Los.

Nora Abdel-Maksoud stellt in ihrer zugespitzten Gesellschaftssatire das Privileg der Geburt in Frage. An ein tiefes soziales Sicherheitsbedürfnis anknüpfend, verhandelt sie präzise die strukturellen Bedingungen einer Gesellschaft, in der Klassenunterschiede gleichzeitig wirken und negiert werden. Provokant und raffiniert seziert Abdel-Maksoud das volatile Selbstverständnis jenes Wohlstandsbürgertums, dass sich partout nicht oberhalb des Mittelstands verorten will, im Verhältnis zu ihrem Kapital.

Inszenierung: Sebastian Kieẞer
Bühne / Kostüme: Ariane Königshof
Licht: Walter Bühler
Dramaturgie: Lennart Göbel

Dauer – ca. 1:30 Std, keine Pause

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1 Schauspiel

John Gabriel Borkman

von Henrik Ibsen

Aus dem Norwegischen von Heiner Gimmler
In einer Bearbeitung von Daniela Löffner

Der ehemalige Bankdirektor John Gabriel Borkman ist tief gefallen. Für ein privates Investment hat er Kundengelder veruntreut und sich dabei verspekuliert. Das Gericht verurteilt Borkman zu einer mehrjährigen Haftstrafe, während sich seine Ehefrau Gunhild und der gemeinsame Sohn Erhart mit dem finanziellen Ruin und der gesellschaftlichen Ächtung abfinden müssen. Nach seiner Entlassung lebt er beinahe vollständig isoliert zusammen mit seiner Frau auf dem Gut, das seine Schwägerin Ella Rentheim ihnen großzügig zur Verfügung stellt. Seit acht Jahren haben sich die Eheleute weder gesprochen noch gesehen.
In einer kalten Winternacht kommt die mittlerweile totkranke Ella unerwartet zu Besuch. Zwischen den Schwestern bricht ein unerbittlicher Kampf um Erhart den einzigen Erben der Familie aus. Gleichzeitig rechnen die Frauen mit John Gabriel Borkman ab – beide auf ihre Weise. Während vergangene Komplotte ans Licht gezerrt werden, bricht der Sohn gemeinsam mit seiner um einige Jahre älteren Liebhaberin Fanny Wilton sowie der hochbegabten Musikstudentin Frida Foldal in eine unbelastete Zukunft auf, in der Hoffnung ihr Glück gemeinsam zu finden.

Die Regisseurin Daniela Löffner holt das Spätwerk des norwegischen Dichters aus dem Jahre 1896 in die Gegenwart. Sie zeigt, wie ein Finanzskandal eine Familie in den Abgrund reißt und fragt nach dem Schuldbewusstsein, wenn Selbstlügen entlarvt werden.

Inszenierung: Daniela Löffner
Bühne: Fabian Wendling
Kostüme: Daniela Selig
Musik: Matthias Erhard
Licht: Felix Dreyer
Dramaturgie: Sabrina Hofer

Dauer – ca. 2:05 Std., keine Pause

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Schauspiel

Der große Wind der Zeit

von Joshua Sobol

Libby hat gerade ihren Militärdienst beendet und arbeitet als Verhörspezialistin für die israelische Armee. Aber sie hat den Teufelskreis von Gewalt und Repressalien statt. Als sie dem palästinensi­schen Studenten Adib begegnet und ihm näher kommt, nimmt sie sich eine Auszeit. Sie besucht ihren Großvater Dave in seinem Kibbuz in der Wüste. Dort stößt sie auf die Tagebücher ihrer Urgroßmutter Eva, die Anfang des 20. Jahrhun­derts nach Palästina kam. Hier gründete sie mit anderen jungen Leuten einen Kibbuz, in dem ihr Sohn Dave als Einziger immer noch lebt. Mit Evas Tagebüchern begibt Libby sich in die Vergangen­heit einer mutigen Frau, die Mann und Kind zu­rücklässt, um in Deutschland Tänzerin zu wer­den. Im Berlin der 1930er-Jahre lernt sie die Theaterszene um Bertolt Brecht kennen und wird mit dem aufkommenden Nationalsozialismus konfrontiert. Der große Wind der Zeit erzählt eine Familiengeschichte über vier Generationen, ver­woben mit den dramatischen Ereignissen der letz­ten 100 Jahre. Die Vergangenheit spiegelt sich in der Gegenwart und prägt schließlich die Zukunft.

Inszenierung: Stephan Kimmig
Bühne: Katja Haß
Kostüme: Anja Rabes
Musik: Max Braun
Choreografie: Michèle Seydoux
Licht: Sebastian Isbert
Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger

Dauer – ca. 2:30 Std., eine Pause

In deutscher Sprache mit englischen Übertiteln

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Schauspiel

Der Bau

von Franz Kafka

Kafkas Erzählung Der Bau ist das Protokoll einer unterirdischen Welt, in der Glück und Paranoia eng verschwistert sind. Er beschreibt eine Art Menschentier, eben ein kafkaeskes, denkendes Tier. Das Wesen lebt in einem gedanklichen Kreuzzug, im permanenten Ausnahmezustand, gerichtet gegen die Außenwelt, gegen mögliche Eindringlinge, gegen das Fremde. Das kleinste Geräusch ist Maximal-Stress für den Erschaffer. Der Bau ist eine Parabel über die Gesellschaft, die permanent Risiken schafft, indem sie diese zu verhindern sucht. Wie in allen Erzählungen Kafkas treiben die Konsequenzen ihres Handelns und Denkens die Wesen, Tiere, Menschen, Männer unerbittlich vor sich her, meist verlassen von jeglichem Realitätssinn.

Regie und Einrichtung: Max Simonischek
Bühne: Besim Morina
Kostüme: Modedesign Basman & Joel Basman
Beratung Sound: Daniel Freitag
Beratung Dramaturgie: Gwendolyne Melchinger

Gefördert durch die Reinhold Otto Mayer Stiftung

Dauer – ca. 1 Std., keine Pause

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Kindertheater

Ronja Räuber­tochter

von Astrid Lindgren / ab 6 Jahren

In einer düsteren Gewitternacht kommt auf einer Burg inmitten des Mattiswalds die Räubertochter Ronja zur Welt. In derselben Nacht schlägt dort ein Blitz ein und spaltet das Gemäuer. Auf dieser Burg – fortan geteilt in zwei Doppelburghälften – lebt die Räuberbande, angeführt von Ronjas Vater Mattis. Im Schutz der rauen, aber liebevollen Bande wächst Ronja behütet auf. Denn es lauern überall Gefahren: blutrünstige Druden, Rumpelwichte, tückische Graugnome und ein Höllenschlund, wie gemacht zum Hineinfallen. Als Ronja elf Jahre alt ist, beginnt sie, die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Auf einem ihrer Streifzüge durch den Wald freundet sie sich mit einem fremden Jungen an. Es ist Birk Borkason, der Sohn von Borka, dem Anführer der Borkabande und Erzfeind von Ronjas Vater. Frech und ungefragt haben sie sich in der anderen Hälfte der Burg eingenistet. Die Freundschaft zwischen den beiden Räuberkindern bleibt nicht lange unentdeckt. Mattis schäumt vor Wut, woraufhin Ronja und Birk fliehen, um dem elterlichen Zorn zu entkommen. Im Wald sind die beiden jedoch nicht sicher …

Astrid Lindgrens Abenteuerklassiker ist nicht nur eine packende Geschichte über Freundschaft und Mut, sondern auch ein deutlicher Aufruf gegen Intoleranz und für einen respektvollen Umgang mit der Natur und ihren Geschöpfen.

Inszenierung: Sophia Bodamer
Bühne: Prisca Baumann
Kostüme: Kerstin Grießhaber
Musik: Marcus Thomas
Licht: Sebastian Isbert
Dramaturgie: Sabrina Hofer

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Schauspiel

Kammer of Love

von und mit Sebastian Röhrle, Max Braun und Gästen

Ich wurde aufgefordert, einen Text zu schreiben, der, wenn ich das richtig verstanden habe, dem Zweck dienen soll, euch dazu zu bewegen, die Kammer of Love zu besuchen. Dazu kann ich nur sagen: Kommt! Oder kommt nicht, wenn ihr Besseres anzufangen wisst mit eurer Zeit. Geht raus! Lebt! Wild und gefährlich! Liebt! Hasst! Seid eifersüchtig! Zärtlich! Ungeduldig! Poetisch! Peinlich! Streitet und vertragt euch! Albert herum! Und vor allem: „Seid immer trunken! Das ist alles, die einzige Lösung. Um nicht das kammer furchtbare Joch der Zeit zu spüren, das eure Schultern zerbricht und euch zur Erde beugt, müsst ihr euch berauschen, zügellos. Doch womit? Mit Wein, Poesie oder mit Tugend, womit ihr wollt. Aber berauschet euch!“ – wie der französische Lyriker Charles Baudelaire zu sagen pflegte. Ich habe für eure Abwesenheit jedes Verständnis. Absolut. Jeder leere Platz ist ein Trost, eine Verheißung, dass das Leben größer ist als die Kunst. Und dann kommt ihr einfach zur nächsten Kammer of Love und berichtet, was ihr inzwischen erlebt habt. Wartet nur nicht zu lange mit dem Kartenkauf. Denn wir sind meistens ausverkauft. Sind ja nicht alle so mutig wie ihr.

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Schauspiel

Familie

von Milo Rau / NT Gent

2007 erhängte sich in Calais eine ganze Familie. Ein Motiv wurde nie gefunden. Im Abschiedsbrief heißt es nur: „Wir haben es vermasselt, sorry.“ Familie ist ein Experiment, eine ethnologische Studie zeitgenössischen Privatlebens. Und in der Darstellung des Gewöhnlichen stellt sich die Frage: Warum sind wir hier? Wäre es nicht besser, wir würden verschwinden? Auf der Bühne eine echte Familie: das Schauspieler:innenpaar An Miller, Filip Peeters, ihre zwei Teenager Töchter Louisa und Leonce und ihre zwei Hunde, die ausgehend vom mysteriösen Fall der Familie Demeester ihre eigene Geschichte untersucht und die Konstruktion Familie als Kern und Ursprung unserer heutigen Welt hinterfragt.

Nach dem internationalen Erfolg der Produktionen Five Easy Pieces, die das Leben des Mörders und Kinderschänders Marc Dutroux mit Kindern auf die Bühne brachte, und La Reprise über den homophoben Mord an Ihsane Jarfi in Liège, komplettiert Milo Rau seine Trilogie der modernen Verbrechen mit einem Familiendrama.

INSZENIERUNG: Milo Rau
BÜHNE UND KOSTÜME: Anton Lukas, Louisa Peeters
MUSIK: Saskia Venegas Aernouts
LICHTDESIGN: Dennis Diels
CHOREOGRAFIE: Peter Seynaeve
DRAMATURGIE: Carmen Hornbostel

Ab 16 Jahren
Dauer – ca. 1:20 Std
In niederländischer Sprache mit englischen Übertiteln
Im Rahmen von 10 Tage Freischwimmen

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Show

Spiel­plan­analyse 23/24

von und mit Harald Schmidt

Hi Fans, diese lockere Anrede muss erlaubt sein, in Anbetracht des überwältigenden gemeinsamen Erfolges in der vergangenen Spielzeit (Selbsteinschätzung).
Hammer! Es geht weiter!!! Bis zu 14 Minuten neuer Text, verbunden mit den Abräumern der letzten Saison. Teilweise in umgekehrter Reihenfolge kommen Klassiker wie Cordhose, Handgepäckkontrolle und Kinderklapse zum Einsatz. Der Klavierwitz ist als Mitspielaktion geplant, live gestreamt von der Bühne in den Zuschauerraum.
Im Falle unvorhergesehener Ereignisse beginnen wir mit einem Absacker im Foyer.
Bekomme grade Nachricht, dass mir aufgrund dramatisch angestiegener Beliebtheitswerte mehr Platz im Verkaufskatalog eingeräumt wird. Muss also die KI in mir von der Leine lassen, die interessant klingende Texte verfasst, ohne sie zu verstehen. Angesichts von Wärmepumpe und Zeitenwende ist das Theater als Raum für Utopien wichtiger denn je. Träume von radikalen Gegenwelten als Antwort auf Dystopien. Nie gekannte Umbrüche und Herausforderungen zwischen Neuer und Alter Weinsteige. Die Menschheit steht an der Abbruchkante – können wir Künstler das entscheidende Nudging liefern? Inklusion, Diversität und Transzendenz müssen ihren Weg aus der Kantine auf den Schnürboden finden, mit voller Härte der Gewaltfreiheit. Feministische Kulturpolitik hat nur dann eine Chance, wenn auch auf der Bühne sichtbar wird, was im Orchestergraben längst Wirklichkeit ist. Dies ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit von uns Boomern gegenüber der allerletzten Generation, die noch an ihren Abos klebt. Abyssus abyssum invocat. Echt jetzt.
Ohne Unterschrift gültig. Verfasser ist auf unbestimmte Zeit verreist.

– Harald Schmidt

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Diskussion

Generation.Konflikt

In Kooperation mit der Robert Bosch Stiftung

Während uns unser Fitnesscoach anschreit: „Mehr!“, unsere Ernährungsberaterin zuflüstert „weniger…“ und die Anlageberaterin zwitschert „diversifizierter!“, selbst Rihanna aus der Box säuselt „work!“, fragen wir uns, „wofür?“. In Zeiten der absoluten Optimierung von allem stellen wir uns bei Generation.Konflikt die Frage: Wird eigentlich auch irgendwann die Arbeit optimiert und zwar zu unseren Gunsten, und kann diesen Text nicht bitte eine KI jetzt schreiben!?
Die in Fleisch und Blut übergegangene Idealisierung der 40-Stunden-Woche scheint sich aufgelöst zu haben und doch sitze ich hier, es ist Freitagnachmittag, 17 Uhr, und ich überlege, was bedeutet dieses Quiet Quitting? Hole ich mir noch Erfüllung über Erfolgserlebnisse im Arbeitsleben? Gehöre ich (29) nicht der Generation an, die sich dem regulären Arbeitsmarkt verweigert und um den Chefinnenetagen buhlen müssen? Sollte ich mich Selbstständig oder zur Fachkraft machen und wenn ich das nicht mache, was dann? Auch schwirrt der poetische Terminus der Work-Life-Balance durch meine Frontalhirnkapillaren, und ich tippe schnell die nächsten drei Worte mit meiner Stirn, damit ich bei den wirklich wichtigen Dinge bleibe, die wir in dieser nächsten Ausgabe von Generation.Konflikt diskutieren wollen, mit Expertinnen vom Fach (u.a. der Managerin und Autorin Elly Oldenbourg) genauso wie mit Expertinnen des Lebens (Euch).
So, alle weiteren Fragen dann vor Ort, wie immer mit der Gastgeberin Salwa Houmsi, wir freuen uns, Feierabend!

In unserem neuen Format Generation.Konflikt diskutieren viermal in der Spielzeit Expert:innen bestimmter Fachbereiche über Themen, die unser Zusammenleben und den Spielplan des Schauspiels Stuttgart betreffen. Dabei lautet das Motto: ‚Jung‘ trifft auf ‚alt‘ – Diskutant:innen repräsentieren nicht nur ihren persönlichen Standpunkt, sondern für einen Abend auch stellvertretend den ihrer Generation. Wie beeinflussen unsere spezielle Lebenserfahrung, Jahrzehnte miterlebter Geschichte oder eben die Aussicht auf eine noch ganz vor uns liegende Zukunft die Sicht auf gesellschaftliche Fragen? Was können wir voneinander lernen, wie uns besser verstehen? Bei Generation.Konflikt wird miteinander gesprochen statt übereinander gehatet. Dabei ist das Publikum stets auch Gesprächspartner. Alle sind gefordert. Keine Frage ist zu naiv oder zu vermessen, denn niemand hat alle Antworten – und die Realität der anderen birgt viele Überraschungen. Eine Versuchsanordnung, die die Grenzen der eigenen Bubbles, der ewigen Selbstbestätigung durchbrechen will.

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Szenische Lesung

Die ungeheure Welt in meinem Kopf

mit Hans Platzgumer

Sascha Konjovic, ein psychisch angeschlagener Taxifahrer wartet vor dem Wiener Westbahnhof auf Kundschaft, hört Jazz­ Musik und schmökert in Kafkas gesammelten Tagebuchnotizen. Bis die Tänzerin Eduardowa mit ihrem Liebhaber zusteigt und eine zweitägige atemberaubende Fahrt beginnt, die alle Beteilig­ten weiter fortträgt, als sie es für möglich gehalten hätten.

„Ich kann nicht schlafen. Nur Träume, kein Schlaf."
Franz Kafka, Tagebuchnotiz, 21.7.1913

Mitten in das Leben eines Wiener Taxifahrers wird eine Figur aus Kafkas Träumen katapultiert. Ein irrer Trip beginnt, in dem Grenzen überschritten und Schleusen geöffnet werden, Lebende mit Toten sprechen und sogar Kafka selbst zu Wort kommt. Hans Platzgumer erzählt in seinem Roman von Randexistenzen, die Kafka nicht aus dem Kopf bekommen und ihren Überlebensstrategien im heutigen Wien.

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Lesung

Die Verwandlung

von Franz Kafka

Lesung mit Ulrich Matthes zum 100. Todestag Franz Kafkas

Eine Kooperation mit der Akademie für gesprochenes Wort und dem Deutschen Literaturarchiv Marbach

„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.“

Kafkas bekannteste Erzählung rund um die Verwandlung des Handlungsreisenden Samsa in ein riesiges Ungeziefer zählt zur Weltliteratur und hat längst Einzug in den schulischen Lehrplan gefunden. Insbesondere die Verbindung des beklemmenden Themas mit einer vollkommen nüchternen Erzählweise, der distanzierten Beschreibung einer undurchsichtigen und diffus bedrohlichen Situation zählen zu den eindrücklichsten Merkmalen von Kafkas Erzählstil. Die Atmosphäre, die der Text erzeugt, übt bis heute eine faszinierende Wirkung auf die Leserschaft aus.
Mit seiner unverwechselbaren Stimme nimmt uns der Schauspieler Ulrich Matthes mit in die sich bis zur Ausweglosigkeit zuspitzende Situation Gregor Samsas

Eine Veranstaltung der Akademie für gesprochenes Wort in Kooperation mit dem Schauspiel Stuttgart und dem Deutschen Literaturarchiv Marbach zum 100. Todestag von Franz Kafka.

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Gespräch

Die Zukunft der Freiheit und die Freiheit der Zukunft

Florence Gaub im Gespräch

Moderation: Felix Heidenreich (IZKT)

Eine gemeinsame Veranstaltung des Staatstheaters Stuttgart und des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart.

Das Ideal der Freiheit wird heute von allen Seiten in Anspruch genommen. Doch der Streit über die Auslegung des Begriffs polarisiert. Was meinen wir eigentlich, wenn wir von Freiheit sprechen? In Zeiten autoritärer Anfeindungen von Innen und Außen scheint es sinnvoll, diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Welche Zukunft hat die Freiheit? Und welche Form von Freiheit hat Zukunft? Florence Gaub hat eine „Gebrauchsanweisung“ für die Zukunft vorgelegt. Als Direktorin des Forschungsbereichs des NATO Defense College in Rom beschäftigt sie sich aus geopolitischer Sicht mit Zukunftsszenarien. Doch ihr Plädoyer für die Wiedergewinnung der Zukunft nimmt uns auch als individuelle Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht.

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© Conny Mirbach
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Schauspiel Stuttgart

Ehemals Königliche Hoftheater, 1909 bis 1912 von Max Littmann als Doppeltheater mit Opern- und Schauspielhaus erbaut. 1924 wurden die Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Erhalten blieb nach dem II. Weltkrieg nur das mit klassizistischen Säulen geschmückte Große Haus.
Im Schauspielhaus finden Veranstaltungen des Schauspiel Stuttgart und des Stuttgarter Balletts statt. Nach Diskussionen über eine Wiedererrichtung begann man 1959 nach der Kriegszerstörung an alter Stelle mit einem Neubau nach Entwürfen von Hans Volkart. 1962 konnte das Schauspiel den Spielbetrieb im Kleinen Haus aufnehmen. 2002 wurde der Bau in Schauspielhaus umbenannt. Das Schauspielhaus wurde von 2010 bis 2013 grundständig saniert und im September 2013 wiedereröffnet.

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Aufführungen / Oper Staatsoper Stuttgart Stuttgart, Oberer Schloßgarten 3
Aufführungen / Theater Schauspiel Stuttgart Stuttgart, Oberer Schloßgarten 6
Aufführungen / Ballett Stuttgarter Ballett Stuttgart, Oberer Schloßgarten 6
Aufführungen / Theater Theater der Altstadt Stuttgart Stuttgart, Rotebühlstraße 89
Aufführungen / Theater Wilhelma Theater Stuttgart Stuttgart, Neckartalstraße 9
Aufführungen / Comedy Treber & Trester
Di 7.5.2024, 19:30 Uhr
Aufführungen / Comedy Treber & Trester
Di 7.5.2024, 19:30 Uhr
Aufführungen / Theater Theater tri-bühne Stuttgart Stuttgart, Eberhardstraße 61A
Aufführungen / Theater Theater Rampe Stuttgart Stuttgart, Filderstraße 47
Aufführungen / Theater LIMA-Theater Esslingen Esslingen am Neckar, Landolinsgasse 1
Aufführungen / Theater Wilhelma Theater Stuttgart Stuttgart, Neckartalstraße 9
Aufführungen / Varieté Friedrichsbau Varieté Stuttgart, Friedrichstraße 24

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