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© Roland Halbe
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Münchner Volkstheater

So traditionsträchtig der Begriff Volkstheater klingt, so jung ist seine Geschichte als Haus. 1983 wurde das Münchner Volkstheater am Stiglmaierplatz mit seinen 609 Sitzplätzen durch die Stadt München ermöglicht und eröffnet. Im November 2003 feierte es mit einem großen Heimatabend sein 20jähriges Jubiläum.
Das Haus ist ein Volks-Theater im wahrsten Sinn: Denn neben Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen vom Bayerischen Staatsschauspiel, die ein Bedürfnis nach räumlicher und künstlerischer Ausweitung ihrer Arbeit an und mit der bayerisch-österreichischen Volkstheatertradition hatten, war vor allem das Publikum maßgeblich am Gelingen dieses Gründungsprojektes beteiligt. Ein Großteil der Gesamtumbausumme von 3,9 Millionen Mark, die zur Sanierung und Umgestaltung der Mitte der 50er Jahre erbauten Mehrzweckhalle im Haus des Sports in der Brienner Straße benötigt wurden, kam durch öffentliche Spenden in die Umbaukassen. Zum Beispiel ermöglichten viele großzügige Münchner Bürger, von denen jeder 350 Mark für einen Sitz spendete, die neue Bestuhlung. Dafür wurden sie mit ihrem Namen auf den neuen Sitzen verewigt. Noch heute ist der Verein der Freunde des Münchner Volkstheaters ein wichtiger Förderer des Volkstheaters.

So konnte die Stadt München 1983 einer Reihe von bekannten Schauspielern und Theatermachern, die von jedermann eng mit Bayern in Verbindung gebracht wurden, die erhoffte Bühne für ihre Theaterarbeit schaffen. Besonders in den ersten 5 Jahren unter der Intendanz von Jörg-Dieter Haas sorgte vornehmlich die altbekannte Volksschauspielerriege mit Schauspielern wie Gustl Bayrhammer, Beppo Brem, Helmut Fischer, Willy Harlander, Karl Obermayr, Veronika Fitz, Enzi Fuchs, Rita Russek und Maria Singer für die Anziehungskraft des Hauses.

Über viele Jahre prägte Ruth Drexel das Volkstheater maßgeblich. Mit ihrer Inszenierung von Karl Schönherrs Glaube und Heimat mit Hans Brenner in der Hauptrolle wurde 1983 das Haus eröffnet. 5 Jahre später, 1988 übernahm sie selbst federführend die Geschicke des Hauses, das sie - mit Ausnahme einer kurzen Interimsintendanz - bis zum Sommer 2002 leitete. Neben ihren eigenen Auftritten und Inszenierungen haben über viele Jahre vor allem ihr Lebensgefährte Hans Brenner, Nikolaus Paryla, Helen Vita und Christine Ostermayer als große Zuschauermagnete das Volkstheater geprägt.

Die Spielpläne des Hauses legten ihren Schwerpunkt auf die klassische Volkstheaterliteratur. Sie erhielten ihre zeitgenössische Anbindung durch die teilweise enge Zusammenarbeit mit den prägenden Autoren des kritischen Volksstücks Peter Turrini, Martin Sperr, Felix Mitterer und Franz Xaver Kroetz, die am Haus teilweise auch spielten oder inszenierten.

Im Oktober 2002 begann mit dem Antritt von Christian Stückl eine neue Ära am Volkstheater. Mit einem neuen und jungen Ensemble schuf er ein eigenständiges Profil und öffnete das Haus der Arbeit mit jungen Regisseuren, die neben Christian Stückl am Haus inszenieren. Das seit 2005 jährlich stattfindende Festival "Radikal jung" sucht mit großem Erfolg eine Standortbestimmung junger Regie, indem es herausragende Inszenierungen junger Theatermacher aus dem ganzen deutschen Sprachraum in München präsentiert. Wie schon in früheren Jahren ergänzt sich der Abendspielplan durch Gastspiele und Konzerte, erweitert durch Lesungen und Konzerte im Foyer. So gelang es Christian Stückl, neue Publikumsschichten zu erreichen und gleichzeitig die alten zu halten.

Nach mehreren Untersuchungen und Gutachten stellte sich 2012 heraus, dass eine Kernsanierung am Standort in der Brienner Straße nötig sein würde. Das bisherige Haus platzte aus allen Nähten. Es gab zu wenig Platz für Lager, Werkstätten und Probenräume. Das Volkstheater hatte die Bühnenbilder außerhalb der Stadt in über 40 Containern ausgelagert und Probenbühnen angemietet. Zudem war das Theater nicht barrierefrei und es fehlten ein Schnürboden, eine Tiefgarage und auch der Brandschutz müsste verbessert werden. Der Münchner Stadtrat beschloss daher Mitte Dezember 2017 den Neubau des Volkstheaters mit einer Gegenstimme.

Nach einem Wettbewerb fiel die Wahl auf das Stuttgarter Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttier Oei und die Firma Georg Reisch aus dem schwäbischen Bad Saulgau als Generalübernehmer. In einem sogenannten Generalübernehmerverfahren verpflichtete sich die Firma Reisch vertraglich, den Neubau zum festgelegten Zeitpunkt und vereinbarten Fixpreis schlüsselfertig zu übergeben. Bis 2021 entstand das neue Volkstheater für eine Summe von 130,7 Millionen Euro auf knapp 18.000 Quadratmetern auf dem Viehhofgelände. Am 15. Oktober 2021 eröffnete Christian Stückl mit seiner Inszenierung von "Edward II." den neuen Standort des Münchner Volkstheaters.

Kontakt

Münchner Volkstheater

Tumblingerstraße 29
D-80337 München

Telefon: +49 (0)89 / 523 46 55 Karten
Fax: +49 (0)89 / 523 55 - 39

 

Öffnungszeiten der Kasse:
Montag bis Freitag 11 Uhr bis 18 Uhr
Samstag 11 Uhr bis 14 Uhr
Bewertungschronik

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Schauspiel

In den Gärten oder Lysistrata Teil 2

von Sibylle Berg

Premiere: 24.3.2024

In der politisch korrekten, veganen, durchgegenderten Gegenwart scheint der Geschlechterkampf ausgefochten. Vorbei die Zeit, als Männer Frauen noch die Welt erklärten und Frauen schlechten Sex erdulden mussten. Frauen sitzen längst in Führungspositionen und brauchen Männer nicht einmal mehr zur Fortpflanzung. Doch wohin mit den einstigen Herren der Schöpfung, die sich im erbitterten Wettbewerb aufgerieben haben und irgendwann zum Streik aufriefen, für sexuelle Abstinenz gegen das Gefühl der Unterlegenheit? Wie in einem Naturkundemuseum werden gemeinsam noch einmal Gärten der Vergangenheit durchstreift, die nie ein Paradies waren: Stationen alter Paarbeziehungen, vom ersten Kennenlernen bis zur Familiengründung. Die Rollenbilder haben hier zwar noch – im Sinne patriarchaler Ordnungssysteme – "Gestimmt" und das Leben übersichtlicher gemacht. Aber wirklich glücklich wurde dabei niemand, und unverändert stehen alle vor der Frage, wie die Verhältnisse grundlegend umgestaltet werden können.

Regie: Christian Stückl
Bühne und Kostüme: Stefan Hageneier
Mitarbeit Kostüme: Paula de la Haye
Musik: Tom Zimmer
Dramaturgie: Hannah Mey
Regieassistenz: Camilo Störmann
Ausstattungsassistenz: Matteo Marangoni

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Schauspiel

Der Besuch der alten Dame

Auftritt der Enkelin - von Friedrich Dürrenmatt

Premiere: 13.4.2024

Die Enkelin von Claire Zachanassian kommt für einen Auftritt nach Güllen, der verarmten Heimatstadt ihrer verstorbenen Großmutter. Da sie sich mit deren Vergangenheit nie richtig auseinandergesetzt hat, ist sie gespannt, Güllen endlich kennenzulernen. Der Klang ihres Nachnamens bringt die ganze Stadt auf die Beine. Man erhofft sich eine Finanzspritze durch die Erbin der reichen Dame. Doch schnell merkt Zachanassian, dass noch etwas anderes mitschwingt. Die Güllener sind allesamt Nachgeborene und kennen die alte Dame nur aus Erzählungen. Erst nach und nach erfährt die Enkelin, dass Alfred Ill, nachdem er ihre Großmutter geschwängert hat, die Vaterschaft abstritt und die Schwangere als gebrochene Frau ins Ausland fliehen musste. Zachanassian wird klar, dass nicht nur Alfred Ill ihre Großmutter traumatisiert hat, sondern die ganze Stadt daran eine Mitschuld trägt, die nicht aufgearbeitet wurde. Da die Güllener das ganz anders sehen – alles Schnee von gestern, sowas könne heute nicht mehr passieren – setzt sie ein Kopfgeld auf Alfred Ills Enkel aus, das der Stadt eine zweite wirtschaftliche Blüte bescheren könnte.
Sapir Heller verlegt den Besuch der alten Dame in die Enkelgeneration und setzt sich mit der Vererbung von Traumata und kollektiver Schuld auseinander.

Regie und Konzept: Sapir Heller
Bühne & Kostüme: Anna van Leen
Komposition & Live-Musik: Fiete Wachholtz
Beleuchtung: Björn Gerum
Dramaturgie: Bastian Boß

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Schauspiel

Maria Magda

von Svenja Viola Bungarten

Tief im Wald versteckt sich ein katholisches Internat für schwer erziehbare Mädchen. Maria ist neu dort. Wegen ihrer Eigenart im Schlaf zu reden ist sie zum wiederholten Mal von einer Schule geflogen. Jetzt muss sie sich zusammenreißen, um endlich nicht mehr aufzufallen. Zunächst hat sie ihre Mitschülerinnen gegen sich. Doch alle Neuen haben bei ihrer Ankunft im Internat denselben Traum. Nur hat vor Maria bloß eine im Schlaf gesprochen: Mirjam, und die ist spurlos verschwunden. So weihen die Mädchen Maria in die Mythen umwobene Geschichte des Klosters ein. Die Schwestern, die es gründeten, seien die Bußschwestern Maria Magdalenas gewesen – gefallene Frauen, Prostituierte und Hexenkinder. Ihre unorthodoxe Agenda hätte sie auf Konfrontationskurs mit Heinrich Kramer, dem größten Hexenjäger aller Zeiten, gebracht. Dieser habe das Kloster verflucht. Hat das etwas mit Mirjams Verschwinden zu tun? Oder hat die Oberschwester ihre Finger im Spiel? Für die Mädchen beginnt ein Alptraum, der sie bis vor den göttlichen Endgegner führt.

Die junge Autorin Svenja Viola Bungarten dekonstruiert in ihrem Stück humorvoll patriarchale Gnadenlosigkeit und stellt ihr geheime Frauenbünde und übernatürliche Kräfte gegenüber. Horror trifft hier auf Diskurs und Pop auf schlagfertige Dialoge.

Regie: Jessica Weisskirchen
Bühne & Kostüme: Wanda Traub
Choreografie: Michael Bronczkowski
Dramaturgie: Bastian Boß

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Schauspiel

Was ihr wollt

von William Shakespeare

Die von einem Schiffbruch gerettete Viola wird an eine unbekannte Küste gespült. Fremd und allein ahnt sie nicht, auf welchen Boden sie ihren Fuß setzt. "Wie heißt dieses Land?" fragt sie, "Illyrien" wird ihr geantwortet. In diesem Land scheint alles möglich. Der Liebe sind keine Grenzen gesetzt. Jeder geht mit jedem eine Beziehung ein. Es herrscht wildes Begehren und Verführen, Liebesraserei und rauschhaftes Treiben. Viola, die als Mann verkleidet ihren Zwillingsbruder sucht, gerät in die Fänge Olivias, Orsino, der unglücklich in Oliva Verliebte wird von Viola geliebt, Malvolio, der von seinen Kumpanen verspottete Schwärmer, begehrt Olivia. Am Ende bekommt keiner den, den er am Anfang wollte.

Regie: Christian Stückl
Bühne & Kostüme: Stefan Hageneier
Musik: Tom Zimmer
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Bastian Boß
Regieassistenz: Malin Kraus
Kostümassistenz: Paula de la Haye
Bühnenbildassistenz: Hannah Brückner

2 Stunden 10 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Das große Heft

nach Ágota Kristóf

Ein Zwillingspaar wird aufs Land geschickt. Die große Stadt, aus der sie kommen, wird bombardiert. Es ist Krieg. Ihre Großmutter wohnt im letzten Haus einer kleinen Stadt, nahe der Grenze. Die Kinder bekommen die Härte des Landlebens zu spüren und die Härte einer Gesellschaft im Krieg. Tote Soldaten im Wald, Fliegeralarm, Elend und Hunger sind allgegenwärtig. Die Zwillinge beginnen schrittweise, sich dieser verrohten Welt anzupassen: Was anfangs noch wie Kinderspiele anmutet, dient bald nur noch dazu, sich abzuhärten. In immer drastischeren Übungen trainieren sie Körper und Geist und werden immer mehr zu selbstständigen Akteuren im Dorfgeschehen.

In präzisen Sätzen von einzigartigem Sog entwickelt Ágota Kristófs Romantrilogie die Geschichte der Zwillinge. "Das große Heft", "Der Beweis" und "Die dritte Lüge" erzählen durch ein Labyrinth von Perspektivwechseln und falschen Fährten hindurch von Abstumpfung, Bewältigungsversuchen und der Frage, was der Krieg mit der Identität eines Kindes macht. Die ungarisch-schweizerische Autorin erhielt dafür zahlreiche Preise und wurde in über 30 Sprachen übersetzt. Ran Chai Bar-zvi inszeniert das erste Mal am Münchner Volkstheater und webt in seine Bearbeitung von "Das große Heft" auch Texte aus den Fortsetzungen mit ein. Auf der Suche nach seinem Bruder schaut ein inzwischen erwachsen gewordener Zwilling zurück auf die Kindheitserlebnisse, die nach und nach in einem anderen Licht erscheinen.

Regie: Ran Chai Bar-zvi
Musik: Evelyn Saylor
Dramaturgie: Leon Frisch
Bühne & Kostüme: Ansgar Prüwer

1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

Einsatz von Stroboskoplicht

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2 Schauspiel

Die Zofen

von Jean Genet I aus dem Französischen von Simon Werle

Claire und Solange proben den Aufstand. Wieder und wieder und wieder. Kaum ist die gnädige Frau, in deren Dienst die beiden Schwestern stehen, aus dem Haus, der Wecker gestellt, die Vorhänge zugezogen, beginnt ein unheimliches Ritual. Schamlos dringen die Zofen in die intimsten Gefilde ihrer Herrin vor und machen deren schillernde Welt, die sie begehren wie verachten, zu ihrer. Plötzlich ist alles möglich, nichts mehr heilig. Für eine kurze Dauer erschaffen Claire und Solange ein Reich der Imagination, in dem sie allein die Hoheit über ihre Rollen, über Macht und Unterwerfung haben. Mit perverser Lust teilt eine aus, steckt die andere ein, bis die Grenzen von Spiel und Wirklichkeit in einem fieberhaften Rausch sich überlagernder Identitäten verschwimmen. Denn auch die Schwestern verbindet eine abgrundtiefe Hassliebe, die das Ritual unaufhaltsam seinem Höhepunkt zutreibt: der Ermordung der gnädigen Frau. Als diese zurückkehrt, muss es endlich geschehen. Die letzte Gelegenheit, die verbrecherische Fantasie in die Tat umzusetzen, ist gekommen. Doch während der Befreiungsakt zum Greifen nahe ist, treten die unsichtbaren Bande der Abhängigkeiten zwischen den drei Frauen umso stärker hervor. Auf fatale Weise ist das Schicksal der Zofen an das der gnädigen Frau gekettet.

Regie: Lucia Bihler
Bühne: Jessica Rockstroh
Kostüme: Leonie Falke
Musik: Jacob Suske
Outside Eye: Paulina Alpen
Tanztraining: Jemima Rose Dean
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Rose Reiter

1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

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1 Schauspiel

Revolution

nach dem Roman von Viktor Martinowitsch, Deutsch von Thomas Weiler

Eine wilde Verfolgungsjagd durch die Straßen Moskaus endet mit einem gewaltigen Crash. Totalschaden. Michail weiß nicht, wie ihm geschieht, als er aus dem Nichts heraus für den ominösen Autounfall verantwortlich gemacht wird. Gelingt es ihm nicht, innerhalb von 5 Tagen eine immense Schadensersatzforderung zu begleichen, muss er ins Gefängnis. Mit einer unerwarteten Spende zieht er in letzter Sekunde den Kopf aus der Schlinge. Seine großzügigen neuen Freunde entpuppen sich jedoch als mächtiger Geheimbund, als ein undurchschaubares Netzwerk mit zahllosen Mitgliedern, deren gespenstischer Anführer "Batja" aus dem Untergrund heraus die Fäden zieht und bis ins Mark Politik und Medien, wissenschaftliche und juristische Institutionen kontrolliert. Blindlings stolpert Michail in diesen Kreis und gerät in einen Strudel von Ereignissen, der ihn geradewegs ins Herz der Macht führt. Aufträge im Namen der Organisation bringen ihn an den Rand seiner moralischen Gewissheiten, während sich ihm gleichzeitig wie von selbst die Türen öffnen: Vom einfachen Architekturdozenten avanciert er in atemberaubender Geschwindigkeit zum Prorektor mit eigenen Angestellten und dickem Auto. Doch hinter seinem kometenhaften Aufstieg verbirgt sich die totale Unterwerfung. Immer einen Schritt voraus, hat Batja auch Michails Privatleben und besonders die Beziehung zu seiner Freundin Olja im Griff. Kann die Revolution noch gelingen?

In seinem 2021 in Deutschland erschienenen Roman blickt der belarussische Autor Viktor Martinowitsch tief ins Räderwerk eines Machtapparates, in dem Überwachung und Manipulation, Abhängigkeit und Erpressung, Erniedrigung und Belohnung perfekt ineinandergreifen. In Michail entblößt er einen intelligenten Durchschnittsbürger, der sich schrittweise von der dunklen Seite der Macht verführen lässt und unbewusst an der Aufrechterhaltung eines Systems arbeitet, das er zu bekämpfen sucht.

Regie: Philipp Arnold
Bühne & Kostüme: Belle Santos
Video: Sebastian Pircher
Elektroakustische Komposition: Adel Akram Alameddine
Licht: David Jäkel
Dramaturgie: Rose Reiter
Regieassistenz: Paul Reifenberger
Ausstattungsassistenz: Veronika Müller-Hauszer

2 Stunden 20 Minuten, eine Pause

Einsatz von Stroboskoplicht

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1 Schauspiel

Felix Krull

nach Thomas Mann

Mit seinem "Felix Krull" gelangen Thomas Mann die hinreißenden Memoiren eines gerissenen Kriminellen und Fantasten, der die gute Gesellschaft mit Leichtigkeit um den Finger wickelt und sich so seinen Weg nach oben bahnt. Felix Krull löst sich aus seinem bankrotten Elternhaus im Rheingau, um mit "natürlicher Begabung für gute Form" den Reichen, Schönen und Mächtigen genau das vorzuspielen, was diese in ihm sehen wollen. Auf diese Weise entzieht er sich dem Militär, verführt spielend die Pariser Damenwelt und lauscht schließlich mit dem von Enterbung bedrohten Marquis de Venosta seine Identität. Einem glanzvollen Leben voller "Liebeslust" scheint nun nichts mehr im Wege zu stehen ... Felix, der Glückliche, der Kaiser der Schwindler und Diebe.

Regie: Bastian Kraft
Bühne & Kostüme: Anna van Leen
Komposition: Arthur Fussy
Dramaturgie: Kilian Engels
Licht: Philipp von Bergmann-Korn

1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

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2 Schauspiel

Alles ist aus, aber wir haben ja uns (Unterwasser)

Eine Romcom von Bonn Park und Ben Roessler

Under the sea. Wir befinden uns in der letzten Großstadt auf dem Meeresgrund. Hier leben Meerfrauen und Meermänner friedlich mit Meeresfischen und Meeresfrüchten zusammen. Aber das einst blubbernde Imperium hat mittlerweile Unterwasser. Wo einst der Wohlstand für alle angepriesen wurde, klaffen mittlerweile unübersehbare Risse. Die Natur fordert ihr Territorium zurück. Der Untergang der Zivilisation steht unmittelbar bevor, aber davon wollen die Meeresmenschen nichts wissen. Alle gehen fleißig ihren Beschäftigungen nach, wie eh und je. Sie schneiden die wuchernden Algen zurück, kratzen die Muscheln von den Fassaden und versuchen die Seesterne wieder zum Glänzen zu bringen. Man geht ins Büro oder ins Theater und erzählt sich Geschichten aus der guten alten Zeit. Aber vor allem verliebt man sich. Die Chefin verliebt sich in den Sekretär. Der Kumpel in die Frau des besten Freundes. Das Arbeitermädchen in den Würdenträger. Und plötzlich wird alles andere zur Nebensache. Love actually is all around.

Nach dem Kulterfolg ihrer Highschool-Oper "Gymnasium" begeben sich Bonn Park und Ben Roessler für ihre zweite Produktion am Münchner Volkstheater musikalisch unter die Wasseroberfläche, um dort eine romantische Komödie zu besingen.

Regie: Bonn Park
Komposition: Ben Roessler
Bühne: Laura Kirst
Kostüme: Leonie Falke

1 Stunde 20 Minuten, keine Pause

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Schauspiel

Der Zauberberg

nach Thomas Mann

"Die Geschichte Hans Castorps ist sehr lange her. Sie ist sozusagen schon ganz mit historischem Edelrost überzogen und unbedingt in der Zeitform der tiefsten Vergangenheit vorzutragen. Sie verdankt jedoch den Grad ihres Vergangenseins nicht eigentlich der Zeit, – eine Aussage, womit auf die Fragwürdigkeit und eigentümliche Zwienatur dieses geheimnisvollen Elementes hingewiesen sei. Die hochgradige Verflossenheit unserer Geschichte rührt daher, dass sie vor einer gewissen, Leben und Bewusstsein tief zerklüftenden Wende und Grenze spielt. Sie spielte und hat gespielt vormals, ehedem, in den alten Tagen, der Welt vor dem großen Kriege, mit dessen Beginn so vieles begann, was zu beginnen wohl kaum schon aufgehört hat."

Drei Wochen möchte Hans Castorp bei seinem Vetter im Lungensanatorium in den Davoser Hochalpen bleiben. Es sollen schließlich sieben Jahre werden, die er dort verbringt. Immer tiefer greift die Faszination für diesen seltsamen Ort, an dem andere Gesetze gelten, sogar eine andere Zeit scheint hier abzulaufen. Er wird mit skurrilen Gestalten konfrontiert, die ihn mit intellektuellen Höhenflügen umkreisen und auch mit einer berauschenden Verliebtheit, die ihn im Bann des Zauberbergs gefangen hält. Thomas Manns Jahrhundertroman verwebt Themen wie Krankheit, Liebe, Tod und die Rätselhaftigkeit der Zeit zu einem schillernden Kaleidoskop. Er erzählt dabei auch von einer Gesellschaft, die sich auf die Spitze des Kontinents zurückzieht, um der drohenden Katastrophe nicht ins Auge blicken zu müssen.

Regie: Claudia Bossard
Bühne & Kostüme: Romy Springsguth
Mitarbeit Bühne: Yuni Hwang
Live Musik: Alexander Yannilos
Tonregie: Moritz Alfons Stäubli
Licht: Björn Gerum
Dramaturgie: Leon Frisch
Regieassistenz: Malin Kraus
Ausstattungsassistenz: Matteo Marangoni

3 Stunden 50, eine Pause

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1 Schauspiel

Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben

von Franz von Kobell / Kurt Wilhelm

Der Brandner Kaspar überlistet den Tod. Als der Boandlkramer kommt, um ihn zu holen, macht er ihn mit Kerschgeist betrunken und schwindelt ihm beim Kartenspiel einige weitere Lebensjahre ab. Die Sache wird jedoch im Himmel beim Portner Petrus bekannt. Der duldet keine Abweichungen im göttlichen Schicksalsablauf. Da bleibt dem Boandlkramer nur eine Chance: den Brandner die Freuden der paradiesischen Ewigkeit auf Probe vorkosten zu lassen.

Das ewige Drama um Leben und Tod ist hier eine Komödie. Weil es ein Einzelner vermag, die Allmacht des Todes und die himmlischen Schicksalsmächte mit seiner Schlitzohrigkeit und Dickköpfigkeit zu überlisten.

Regie: Christian Stückl
Bühne: Alu Walter
Kostüme: Ingrid Jäger
Dramaturgie: Volker Bürger
Licht: Günter E. Weiss
Musik: Riederinger Musikanten
Musikalische Mitarbeit: Markus Zwink

3 Stunden 30 Minuten, eine Pause

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2 Schauspiel

Hänsel & Gretel: A Sweet Escape

Frei nach dem Märchen der Gebrüder Grimm
von Juli Mahid Carly

Abendessen mit der Family. Gretel bekommt außer ihren Fingernägeln keinen Bissen herunter, während Hänsel gar nicht genug kriegen kann. Da seine Schilddrüse das Binge Eating nicht auf Dauer ausgleichen kann, er aber auf keinen Fall zunehmen möchte, fordert er von seinen Eltern eine harte Hand. Weil das Konsumverhalten der Gören sich außerdem nicht gut mit der hiesigen Inflation verträgt, wird der Mutter die Rolle der bösen Stiefmutter aufgenötigt und das altbekannte Märchen kann seinen Lauf nehmen. Hänsel und Gretel werden im Wald ausgesetzt und finden den Weg nicht mehr zurück. Doch plötzlich weicht die bitterkalte Finsternis einer verführerischen Sahnelandschaft mit einer mysteriösen magischen Lady als Topping. Bei dieser gibt es nicht nur Torten zu Hauf, sondern das Gegenmittel gleich obendrein: ein Elixier, das den nervigen Hunger stillt und gegen Nägelkauen hilft. Hänsel und Gretel brauchen unbedingt das Rezept.

Juli Mahid Carlys neue Komödie verbindet den Märchenklassiker der Brüder Grimm mit aktuellen Diskursen über Körperideale und Ernährung. Der Generationenkonflikt in der Familie hängt sich an der Frage auf, was die Kinder zu Recht oder Unrecht von ihren Eltern fordern. Wo fängt Armut an, wenn die Identität sich durch Konsum festigt? Und zählt man eigentlich noch zur Mittelschicht, wenn sein verfügbares Geld und die Inflation um die Wette rennen?

Regie: Juli Mahid Carly
Bühne: Nathalie Schatz
Kostüme: Hanna Rhode
Dramaturgie: Leon Frisch, Bastian Boß
Regieassistenz: Camilo Störmann
Ausstattungsassistenz: Lasse Fischer

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Schauspiel

8 1/2 Millionen

nach dem Roman von Tom McCarthy, Deutsch von Astrid Sommer

Das Gefühl, die Welt sei falsch. Unecht. Die Menschen statistenhaft, die Abläufe wie einstudiert. Seit einem mysteriösen Unfall begleitet dieses Gefühl den Protagonisten von 8 ½ Millionen auf Schritt und Tritt. Als Entschädigung für den Unfall hat er zwar die gigantische Abfindung von 8 ½ Millionen Pfund bekommen, was aber tun mit so einer Summe, wo man doch keinen Zugang mehr zur Realität findet? Einem plötzlichen Déjà-vu-Erlebnis hinterherjagend, beginnt er schließlich, seine eigene Realität zu bauen. Wie im Wahn errichtet er Kulissen, heuert Schauspielende und Statisterie an und veranstaltet immer akribischere und größere Nachspiele seiner nebulösen Erinnerungen. Das Ziel: die Welt wieder fließend, echt, authentisch wahrnehmen zu können. Aus der totalen Entfremdung wird ein manischer Kontrollwahn der Wirklichkeit. Bis diese Reenactments allmählich aus dem Ruder laufen.

Kann man durch das Falsche wieder Echtheit erfahren? Wo liegen die Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit und ist die Wiederholung der Realität überhaupt denkbar? Fragen, die direkt in den Kern von Theater treffen, verschachtelt Tom McCarthys gefeierter Roman zu einem absurden Thriller. Die Inszenierung ist Mathias Spaans erste Arbeit am Volkstheater.

Regie: Mathias Spaan
Bühne: Anna Armann
Kostüme: Paula de la Haye
Musik: Gabriel Cazes
Dramaturgie: Leon Frisch
Licht: David Jäckel

1 Stunde 45 Minuten, keine Pause

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1 Schauspiel

Amsterdam

von Maya Arad Yasur, Deutsch von Matthias Naumann

Die Protagonistin aus Maya Arad Yasurs Stück, eine schwangere, israelische Violinistin, die in Amsterdam lebt, findet eines Morgens eine unbeglichene Gasrechnung von 1944 vor ihrer Tür. Innerhalb der nächsten 24 Stunden versucht sie herauszufinden, wer als eigentlicher Empfänger hinter der mysteriösen Gasrechnung steckt. Ihre Recherchen führen sie tief in die historischen Ereignisse, die sich in ihrem Wohnhaus während der Zeit des Holocaust zugetragen haben. Die vermeintlich offene, multikulturell geprägte Gesellschaft Amsterdams erscheint im Zuge ihrer Nachforschungen zunehmend feindselig und sie selbst plötzlich fremd in der ihr bis dahin vertrauten Umgebung. Verschiedene Stimmen rekonstruieren und spekulieren in Maya Arad Yasurs Text darüber, was wirklich passiert sein könnte, wobei sie sich gegenseitig ergänzen, widersprechen und ins Wort fallen, in dem Versuch, eine gemeinsame Lesart der Geschichte zu entwickeln. Humorvoll und differenziert verweist die Autorin auf die blinden Flecken moderner Metropolgesellschaften und zeigt, wie Geschichte und Geschichtsaufarbeitung bis heute in unsere Gegenwart hineinwirken.

Das Stück "Amsterdam" der israelischen Autorin Maya Arad Yasur gewann 2018 den Werkauftrag des Stückemarkts des Berliner Theatertreffens und wird als Deutschsprachige Erstaufführung in der Regie von Sapir Heller am Volkstheater gezeigt.

Regie: Sapir Heller
Bühne & Kostüme: Anna van Leen
Live-Musik: Kim Ramona Ranalter
Dramaturgie: Daphne Ebner
Licht: Philipp von Bergmann-Korn und Korbinian Wegmann

1 Stunde 40 Minuten, keine Pause

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Lesung

Martin Suter

MELODY

Seit seinem ersten Roman "Small World", der 1997 bei seinem Hausverlag Diogenes erschien, ist der Schweizer Autor Martin Suter regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden und begeistert mit seinen Werken eine riesige Fangemeinde. Im August 2022 feierte der Kinofilm von André Schäfer „Alles über Martin Suter. Außer die Wahrheit“ am Locarno Film Festival Premiere. Im Herbst war dieser auch in deutschen Kinos zu sehen.
Im Frühjahr 2023 erschien sein Roman mit dem Titel "Melody". Es ist die Geschichte über einen Mann, der seine große Liebe verliert und sie ein Leben lang sucht. In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau. Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist sie verschwunden. Bis heute kommt Dr. Stotz nicht darüber hinweg. Martin Suter geht Geheimnissen und Abgründen hinter Zürcher Fassaden auf den Grund, dem Zusammenspiel von Schein und Sein.

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Lesung

Best of Poetry Slam

Best of Poetry Slam ist die Champions League des beliebtesten Literaturformats unserer Zeit und längst schon fester Bestandteil im Programm des Volkstheater sowie Fixtermin für alle Slamfans. Hier sieht man Slamlegenden und die spannendsten neuen Stars der Szene, hier versammeln sich Dutzende Meistertitel und Hunderte Slamsiege an auf einer Bühne. In einer Dichter*innenschlacht der Extraklasse stehen sich vier der namhaftesten Slampoet*innen gegenüber und kämpfen um den Titel. Mit dabei sind die preisgekrönte Rapperin und Österreichische Poetry Slam-Meisterin Yasmin Hafedh alias Yasmo (Wien), der große Stilist der deutschen Slamszene Ken Yamamonto (Berlin), der amtierende NRW-Meister Benjamin Poliak (Düsseldorf) und die zweifachen Sachsenmeisterin Lina Klöpper (Leipzig). Musikalisch abgerundet wird der Abend vom Berliner Rapper und Poeten Yunus.

Am 23. März 2024 erwarten uns die aktuelle Deutschsprachige Meisterin THERESA SPERLING (Nordhorn), die Sächsische Landesmeisterin INKE SOMMERLANG (Leipzig), der herausragende Performance Poet PHILIPP HEROLD (Berlin) und der amtierende Österreichische Meister EMILKASCHKA (Wien). Musikalisch abgerundet wird der Abend von einem musikalischen Special Guest.

Moderation: Ko Bylanzky

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© Roland Halbe
24

Münchner Volkstheater

So traditionsträchtig der Begriff Volkstheater klingt, so jung ist seine Geschichte als Haus. 1983 wurde das Münchner Volkstheater am Stiglmaierplatz mit seinen 609 Sitzplätzen durch die Stadt München ermöglicht und eröffnet. Im November 2003 feierte es mit einem großen Heimatabend sein 20jähriges Jubiläum.
Das Haus ist ein Volks-Theater im wahrsten Sinn: Denn neben Schauspielern, Regisseuren und Dramaturgen vom Bayerischen Staatsschauspiel, die ein Bedürfnis nach räumlicher und künstlerischer Ausweitung ihrer Arbeit an und mit der bayerisch-österreichischen Volkstheatertradition hatten, war vor allem das Publikum maßgeblich am Gelingen dieses Gründungsprojektes beteiligt. Ein Großteil der Gesamtumbausumme von 3,9 Millionen Mark, die zur Sanierung und Umgestaltung der Mitte der 50er Jahre erbauten Mehrzweckhalle im Haus des Sports in der Brienner Straße benötigt wurden, kam durch öffentliche Spenden in die Umbaukassen. Zum Beispiel ermöglichten viele großzügige Münchner Bürger, von denen jeder 350 Mark für einen Sitz spendete, die neue Bestuhlung. Dafür wurden sie mit ihrem Namen auf den neuen Sitzen verewigt. Noch heute ist der Verein der Freunde des Münchner Volkstheaters ein wichtiger Förderer des Volkstheaters.

So konnte die Stadt München 1983 einer Reihe von bekannten Schauspielern und Theatermachern, die von jedermann eng mit Bayern in Verbindung gebracht wurden, die erhoffte Bühne für ihre Theaterarbeit schaffen. Besonders in den ersten 5 Jahren unter der Intendanz von Jörg-Dieter Haas sorgte vornehmlich die altbekannte Volksschauspielerriege mit Schauspielern wie Gustl Bayrhammer, Beppo Brem, Helmut Fischer, Willy Harlander, Karl Obermayr, Veronika Fitz, Enzi Fuchs, Rita Russek und Maria Singer für die Anziehungskraft des Hauses.

Über viele Jahre prägte Ruth Drexel das Volkstheater maßgeblich. Mit ihrer Inszenierung von Karl Schönherrs Glaube und Heimat mit Hans Brenner in der Hauptrolle wurde 1983 das Haus eröffnet. 5 Jahre später, 1988 übernahm sie selbst federführend die Geschicke des Hauses, das sie - mit Ausnahme einer kurzen Interimsintendanz - bis zum Sommer 2002 leitete. Neben ihren eigenen Auftritten und Inszenierungen haben über viele Jahre vor allem ihr Lebensgefährte Hans Brenner, Nikolaus Paryla, Helen Vita und Christine Ostermayer als große Zuschauermagnete das Volkstheater geprägt.

Die Spielpläne des Hauses legten ihren Schwerpunkt auf die klassische Volkstheaterliteratur. Sie erhielten ihre zeitgenössische Anbindung durch die teilweise enge Zusammenarbeit mit den prägenden Autoren des kritischen Volksstücks Peter Turrini, Martin Sperr, Felix Mitterer und Franz Xaver Kroetz, die am Haus teilweise auch spielten oder inszenierten.

Im Oktober 2002 begann mit dem Antritt von Christian Stückl eine neue Ära am Volkstheater. Mit einem neuen und jungen Ensemble schuf er ein eigenständiges Profil und öffnete das Haus der Arbeit mit jungen Regisseuren, die neben Christian Stückl am Haus inszenieren. Das seit 2005 jährlich stattfindende Festival "Radikal jung" sucht mit großem Erfolg eine Standortbestimmung junger Regie, indem es herausragende Inszenierungen junger Theatermacher aus dem ganzen deutschen Sprachraum in München präsentiert. Wie schon in früheren Jahren ergänzt sich der Abendspielplan durch Gastspiele und Konzerte, erweitert durch Lesungen und Konzerte im Foyer. So gelang es Christian Stückl, neue Publikumsschichten zu erreichen und gleichzeitig die alten zu halten.

Nach mehreren Untersuchungen und Gutachten stellte sich 2012 heraus, dass eine Kernsanierung am Standort in der Brienner Straße nötig sein würde. Das bisherige Haus platzte aus allen Nähten. Es gab zu wenig Platz für Lager, Werkstätten und Probenräume. Das Volkstheater hatte die Bühnenbilder außerhalb der Stadt in über 40 Containern ausgelagert und Probenbühnen angemietet. Zudem war das Theater nicht barrierefrei und es fehlten ein Schnürboden, eine Tiefgarage und auch der Brandschutz müsste verbessert werden. Der Münchner Stadtrat beschloss daher Mitte Dezember 2017 den Neubau des Volkstheaters mit einer Gegenstimme.

Nach einem Wettbewerb fiel die Wahl auf das Stuttgarter Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttier Oei und die Firma Georg Reisch aus dem schwäbischen Bad Saulgau als Generalübernehmer. In einem sogenannten Generalübernehmerverfahren verpflichtete sich die Firma Reisch vertraglich, den Neubau zum festgelegten Zeitpunkt und vereinbarten Fixpreis schlüsselfertig zu übergeben. Bis 2021 entstand das neue Volkstheater für eine Summe von 130,7 Millionen Euro auf knapp 18.000 Quadratmetern auf dem Viehhofgelände. Am 15. Oktober 2021 eröffnete Christian Stückl mit seiner Inszenierung von "Edward II." den neuen Standort des Münchner Volkstheaters.
Öffnungszeiten der Kasse:
Montag bis Freitag 11 Uhr bis 18 Uhr
Samstag 11 Uhr bis 14 Uhr

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Bewertungen & Berichte Münchner Volkstheater

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