Seit 1991 ehren die Kleist-Festtage jährlich im Oktober den in Frankfurt an der Oder geborenen Dichter Heinrich von Kleist.
Das Theater- und Literaturfestival ist eine Gemeinschaftsproduktion des Kleist Forums und des Kleist-Museums.
Kontakt
Kleist-Festtage
Messe und Veranstaltungs GmbH Frankfurt (Oder) Platz der Einheit 1 D-15230Frankfurt (Oder)
Eröffnung der Kleist-Festtage
und Verleihung Kleist-Förderpreis 2025
Preisträgerin: Miriam Unterthiner
Laudatio: Maxi Obexer
Verleihung durch Claus Junghanns und Florian Vogel
Zur Eröffnung der Kleist-Festtage verleihen die Kleiststadt Frankfurt (Oder), die Dramaturgische Gesellschaft Berlin und das Kleist Forum den Kleist-Förderpreis 2025 an Miriam Unterthiner für »Blutbrot«. Das Stück handelt von der Fluchthilfe der Südtiroler Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg, durch die es prominenten Nazis gelang, über den Brennerpass nach Italien zu fliehen.
Miriam Unterthiner, geboren 1994 in Italien, wuchs am Rande eines kleinen Bergdorfes in Südtirol auf. Ihre Jugend verbrachte sie auf den Handballfeldern Italiens. Mittlerweile lebt sie in Wien, wo sie Philosophie, Germanistik sowie Szenisches Schreiben studierte. »Blutbrot« war ihre Abschlussarbeit. Aktuell ist sie mit ihrem Stückentwurf »Mundtot« Stipendiatin des Schauspielhauses Wien.
Die Verleihung des Kleist-Förderpreises ist eine Veranstaltung der Kleist-Festtage 2025.
Termin
Di 7.10.2025, 18:00
Ort
Kleist Forum
Foyer Platz der Einheit 1
D-15230 Frankfurt (Oder)
Eröffnung der Kleist-Festtage
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Bewertungen & Berichte Eröffnung der Kleist-Festtage
und Verleihung Kleist-Förderpreis 2025
Aufführung
Blutbrot
Schauspiel von Miriam Unterthiner
Frankfurter Premiere / Uraufführung
Gewinnerinnenstück des Kleist-Förderpreises 2025
Der Brennerpass: eine Schneise zwischen Bergen in idyllischer Landschaft und ein Grenzübergang zwischen Österreich und Italien. Hier spielte sich vor 80 Jahren ein eher unbekanntes Verbrechen ab. Auf geheimen Schmugglerpfaden über die grüne Grenze entflohen hochrangige NS-Funktionäre wie Josef Mengele oder Adolf Eichmann dem Zugriff der Alliierten und ihrer gerechten Strafe - erst nach Italien und von da aus in die Welt. Dabei erhielten sie Hilfe von der Bevölkerung vor Ort.
»Blutbrot« steht als Metapher für die verdrängte Schuld. Poetisch verdichtet und zugleich konkret, virtuos und kraftvoll, mit feinem Humor und großen Bildern gräbt sich das Stück wortwörtlich in die Vergangenheit und schlägt eine Brücke ins Heute.
Dramaturgie: Kerstin Grübmeyer / Dominic Friedel
Eine Koproduktion des Kleist Forums mit dem Theater Aachen
Heinrich von Kleist galt als Klarinettenvirtuose – was ist da naheliegender, als dieses ausdrucksstarke Instrument auf der Vernissage der neuen Sonderausstellung des Kleist- Museums erklingen zu lassen?
Friederike Schumann (Klarinette) und Frank Israel (Cello) werden eine neue Komposition Kilian Verburgs zu Gehör bringen, die das Publikum in Kleists Welt entführt: Gemeinsam mit dem jungen Heinrich in der Kutsche. Das Ziel – ungewiss. Die Straßen – holprig. Und am Ende stellt sich die Frage, ob eine fortdauernde Bewegung dem Gemüt zuträglich ist.
Im Anschluss findet die erste Führung mit dem Kurator Dr. Adrian Schliebe statt.
Seit die Rechtsextremen die Landesregierung bilden, befindet sich das Goethe-Gymnasium in einer schwierigen Lage. Durchs Kollegium gehen mehrfach Risse und auch zwischen Ella und Tim, die seit dreißig Jahren ein Paar sind, treibt die Situation einen Keil. Und welche Interessen verfolgen ihre Kolleg:innen Fred und Paula?
Bei der Vorbereitung der Abschlussfeier, zu der auch Politiker der neuen Regierung erwartet werden, eskaliert die Situation zwischen den beiden Paaren auf der Beziehungsebene, in ihrem Karrieredrang, pädagogisch, politisch, weltanschaulich. Dass alle Rollen von nur zwei Schauspieler:innen dargestellt werden, treibt das Spiel in absurde Dimensionen.
Regie: Torsten Fischer
Mit Judith Rosmair und Steve Karier
Produziert vom Kunstfest Weimar 2025 und dem Stadttheater Fürth in Kooperation mit dem Kleist Forum Frankfurt (Oder)
Termin
Mi 8.10.2025, 20:30
Ort
Kleist Forum
Hinterbühne Platz der Einheit 1
D-15230 Frankfurt (Oder)
Mit ihrer Punk-Oper nach Kleists schaurigem Erstlingswerk knöpfen sich glanz&krawall das letzte Heiligtum der BRD vor: das Erben. In ihm stabilisieren sich Familie und Leistungsversprechen, die toxischen Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Höchste Zeit mithilfe des Punks die Bande zu zerschlagen, die seit Jahrhunderten die Ungleichheit zementieren.
Zwei Familien eines Clans bekriegen sich um ein Erbe, das nur durch die Auslöschung der jeweils anderen erlangt wird. Bis die Eltern ihre eigenen Kinder töten, die versuchen diese sinnlose Familienfehde zu überwinden. Arien wechseln mit Punksongs und Sprechszenen; Rachegelüste, Schimpftiraden und bürgerliche Besitzstandswahrung werden hingerotzt, kultiviert ausgespuckt, verworfen.
In Koproduktion mit dem Kleist Forum, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.
Der Hamburger Künstler und Autor David Friedrich hat das mehr als 200 Jahre alte Lustspiel über den korrupten Dorfrichter Adam für die Kleist-Festtage umgeschrieben und neu inszeniert. Der Krug wird wieder zusammengeklebt, das Zerbrochene wird dekonstruiert und auf unterhaltsame und kritische Weise in die Moderne übersetzt.
Als Ein-Mann-Theaterstück wird die Geschichte der tragisch-komischen Gerichtsverhandlung ganz neu erzählt. Aus Tollpatschigkeit wird berechnende Intrige. Aus machthungriger Gier wird alles und jeder diskreditiert, um die eigene Haut zu retten. Zum Staunen und Lachen ist, wie Richter Adam sich selbst ins Unglück manövriert, denn »zum Straucheln braucht’s doch nichts als Füße!«
Inszenierung, Text, Regie: David Friedrich
Musikalische Produktion: Jonas Friedlich
Mit David Friedrich
Eine Produktion des Kleist Forums
Termin
Fr 10.10.2025, 19:30
Ort
Kleist Forum
Hinterbühne Platz der Einheit 1
D-15230 Frankfurt (Oder)
Eine neue Lesart von »Faust II«:. Der Held, der durch den Pakt mit Mephisto verpflichtet ist, seine Seele zu verlieren, sollte er jemals inneren Frieden finden, mischt sich in die Wirtschaft des globalen Südens ein und spielt Krieg am Rande der EU. Er schmiedet große Pläne, um die Natur, die Gesellschaft und sogar – wie ein Tech-Oligarch – ferne Planeten zu beherrschen. Dabei fühlt er sich wie ein Vagabund in der Welt, ist heimatlos und ständig unterwegs, getrieben von seinem unstillbaren Hunger nach intensiver Erfahrung und Macht – oft mit tragischen Folgen...
Produziert von Third World Bunfight und Kunstfest Weimar 2025 in Koproduktion mit Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, dem Théâtre Nanterre-Amandiers-CDN und dem Kleist Forum Frankfurt (Oder)
Wer denkt bei Kleist schon an die Liebe? Dabei hat er sich in seinen Briefen an seine Verlobte Wilhelmine von Zenge zwei Jahre mit der Liebe existenziell auseinandergesetzt. Er hat ihr die Bedingungen der Liebe an sich beschrieben, hat sie beschworen, gelobt und getadelt. Am Ende hat er sich und Wilhelmine so zugesetzt, dass die beiden erschöpft auseinandergingen.
Die Hoffnung auf ein perfektes Liebesglück, die Angst nicht geliebt zu werden, die Unsicherheit, den Falschen oder die Falsche zu lieben, sind für uns alle vertraute Gefühle. Was könnte es also Schöneres geben, als diesen Krampf und Kampf um die Liebe musikalisch mit dem Besten zu begleiten, was unsere Kultur in dieser Sache hervorgebracht hat: Liebesschlager!
Regie und Textfassung: Julia von Sell
Mit Julia von Sell, Thomas Thieme und Arthur Thieme